Das Textilportal Magazin

Ein Quadratmeter Lein (Podcast #035)

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Aktualisiert am 24. August 2024.

“1qm Lein” ist ein Mitmach- und Community-Projekt zum Anbau von Faserflachs (Leinen), das seit 2020 erfolgreich in Skandinavien und in den Niederlanden durchgeführt wird. Christiane Seufferlein und Mona Knorr holen dieses Projekt jetzt nach Österreich und Deutschland. In dieser Podcastfolge sprechen wir über ihre Pläne, und wie auch du teilnehmen kannst.

2025 sollen die ersten 2000 Quadratmeter Flachs in privaten Gärten, vor Schulen, Bildungseinrichtungen und Museen blühen. Wer mitmachen möchte, bestellt sich ein Saatgutpaket, das zusammen mit einer Anleitung und dem Zugang zu einem Mitgliederbereich mit Anleitungsvideos im Januar 2025 versendet wird. Verarbeitet wird der Flachs dann gemeinsam bei regionalen Kooperationspartnern: Freilicht- und Bauernmuseen, Heimatvereinen, Gemeinschaftsgärten und gerne auch bei lokalen Spinngruppen.

Vom Blumentopf auf dem Balkon bis zur Ackerfläche – jede und jeder mit einem Zugang zu Gartenerde kann sich am Projekt beteiligen. Auch Vereine, Gemeinschaftsgärten, Bildungseinrichtungen und Stadteilgärten können Teil des Projektes werden. Je vielfältiger die blaue Blume wieder blüht, umso besser!

An “1 qm Lein” finde ich extrem charmant, dass man auf relativ unaufwändige, niederschwellige Weise den Ursprung von Textilien, von der Faser zum Stoff, zeigen, nachvollziehen und selbst erleben kann. Durch das eigene Tun bekommt man einen anderen Blick auf Textilien, die ihren Status als schnell austauschbare Wegwerfprodukte verlieren. 

Mehr Informationen findest du unter 1qmlein.de (für Deutschland) und 1qmlein.at (für Österreich) oder du meldest dich direkt bei Mona (hallo@1qmlein.de) und Christiane (info@1qmlein.at).

Wenn du in der Schweiz aktiv werden möchtest, wendest du dich am besten an ZiehLein.ch, die bereits seit einigen Jahren Saatgut plus Anbau- und Verarbeitungs-Anleitungen versenden.

Andere Bildungsangebote, bei denen du nicht selbst anbauen musst, aber trotzdem das ganze Jahr über in einer Gruppe mit Leinen arbeiten kannst, sind unter anderem das Mitmach- und Bildungsangebot von leinup.austria (Stephanie Höcker) in Tirol. und der Flachsjahreskreis von “Faser und Farbe” (Christiane Seufferlein), jährlich an mehreren Orten in Österreich.

Wo im Herbst öffentliche “Brechelfeste” stattfinden, siehst du im Textilportal Veranstaltungskalender unter dem Stichwort “Brechfest/ Brechelfest/ Brächete”

Meine ersten eigenen Erfahrungen mit dem Anbau von Flachs/Leinen habe ich hier dokumentiert: https://textilportal.net/1-m2-flachs/

Weitere Links, die wir in der Podcastfolge erwähnen, findest du etwas weiter unten in den Shownotes.

  • 00:01:08 Christiane Seufferlein und der Verein “Bertas Flachs”
  • 00:05:08 Mona Knorr und der Verein “Wert und Wandel Dresden eV”
  • 00:09:15 Die Vorgeschichte von 1qm Lein in Skandinavien
  • 00:12:37 Die Initiative ZiehLein in der Schweiz
  • 00:14:06 An die Wurzel der Textilherstellung zurückgehen
  • 00:15:12 Im Projekt geplante Aktivitäten
  • 00:23:56 Monas Motivation: Die Verbindung verschiedener Aspekte, der Community Charakter
  • 00:25:48 Christianes Motivation: Wissen bewahren, Grundlagen für die Zukunft schaffen
  • 00:29:35 Wo kann ich mich informieren? Wie viel kostet das?
  • 00:34:03 Aufruf zum Mitmachen!

Gabriele

Ich habe heute Christiane Seufferlein und Mona Knorr zu Gast, die gemeinsam das Projekt „Ein Quadratmeter Lein” im kommenden Jahr nach Deutschland und Österreich bringen. Herzlich willkommen ihr zwei. Ich finde es super, dass wir einen gemeinsamen Termin gefunden haben.

Mona

Ja, danke für die Einladung.

Christiane

Ja, ich bedanke mich auch.

Christiane Seufferlein und der Verein “Bertas Flachs

Gabriele

“Gut, dann lasst uns loslegen. Nämlich, Christiane: Du bist ja jetzt schon seit einigen Jahren mit dem Flachs beschäftigt. Gestartet hat das alles mit einer Truhe voller Flachszöpfe. Wie ist es denn dazu gekommen?

Christiane

Also da muss ich jetzt ein bisschen ausholen. Ich wohne im Mühlviertel, im oberen Mühlviertel. Und im Mühlviertel war das Thema Flachs immer ein sehr, sehr großes. Die Menschen haben bis in die 1950er-Jahre für die Selbstversorgung aber auch für den Verkauf angebaut. Wir hatten eine Tradition, dass man zur Hochzeit eine große Truhe mit Flachs geschenkt bekommt, wenn man im bäuerlichen Umfeld geheiratet hat. Und diese Truhen gibt es bis heute. Ganz viele Frauen haben sich die aufgehoben. Und so eine Truhe hat den Weg zu mir gefunden über verschiedene Ecken und Weiterempfehlungen. Und diese Truhe, die hat 80 kg Flachs beinhaltet, die ich da geschenkt bekommen habe. Und das war für mich allein einfach viel zu viel zum Verarbeiten. Und so bin ich dazu gekommen, dass ich diesen Flachs weltweit verschenke. Und da hat mein “Abenteuer Flachs” eigentlich angefangen.

Gabriele

Ja, genau. Das unter dem Titel “Bertas Flachs”. Weil diese erste Truhe einer “Berta” gehört hat. Und dann hast du angefangen, eben den Flachs weltweit zu verschenken, und daraus hat sich “Bertas Flachs” entwickelt. Wie nennt man das? Es ist keine Spinngilde. Es ist eine Flachsgilde eigentlich, oder?

Gabriele

Wir haben es jetzt “Handwerksgilde” genannt, also “Flachshandwerksgilde”. Es geht nicht nur ums Spinnen. Es geht wirklich darum, das Handwerk zu erhalten, aber auch die Geschichten der Menschen, die mit diesem Material gearbeitet haben. Und nicht nur in Österreich, sondern im Idealfall weltweit, überall dort, wo Flachs angebaut worden ist. Also ich möchte wirklich eine umfassende qasi Datenbank haben über Flachsgeschichten, Flachstraditionen, kleine Erinnerungen. Und das ist der Kern von Bertas Flachs.

Gabriele

Du hast eine extrem aktive Facebook-Gruppe, die ich auch ein bisschen verfolge, wo wirklich auch Leute aus Irland, aus den USA, aus Australien teilweise, schreiben, fragen, zeigen, was sie gesponnen haben, oder wie sie den Flachs verarbeitet haben. Und wo ein ganz, ganz intensiver Austausch stattfindet.

Christiane

Genau, das ist die Schönheit an diesem Projekt, das mir tatsächlich passiert ist. Ich habe das nicht geplant. Die Schönheit dahinter ist, dass Flachs so eine Community-Pflanze ist. Man hat früher Leinen und Flachs nie alleine verarbeitet. Also Bauernhöfe, die zu wenig Menschen hatten, um diese Arbeit zu machen, haben Flachs schlicht nicht angebaut. Und das zieht sich durch bis heute. Es ist ein unglaublich verbindendes Material, weil es immer weniger wird, immer seltener wird. Jetzt kommen die Fragen natürlich: „Wie macht ihr das? Ich habe diese Technik, hast du eine andere?” Und das ist einfach wunderschön. Und das war auch der Hintergrund für dieses “Ein Quadratmeter Lein”.

Gabriele

Genau. Neben diesem “Bertas Flachs” gibst du ja auch Kurse zur Faserverarbeitung und zum Färben. Nicht nur mit Flachs, sondern auch mit Brennnessel, unter anderem, und anderen Faserpflanzen. “Faser und Farbe”, da findet man dich. Und dieses Jahr und auch schon im letzten Jahr hast du angefangen mit Flachs-Jahreskreisen. Das sind Workshop-Reihen, wo man in vier Terminen sich trifft: zuerst den Flachs aussät, und dann ihn pflegt, und dann brechelt und spinnt, und den ganzen Produktionsprozess in einer Gruppe gemeinsam durchmacht über ein Jahr. Das finde ich ein sehr, sehr schönes Angebot, das es eigentlich schon in den letzten Jahren gibt. Gut, zu dem “Ein Quadratmeter Flachs” kommen wir dann im Anschluss. Zuerst möchte ich jetzt zu Mona übergehen.

Mona Knorr und der Verein “Wert und Wandel Dresden eV”

Mona, du kommst ja aus einer anderen Richtung. Du hast mehrere Jahre Projekte aus der solidarischen Landwirtschaft betreut und letztes Jahr, 2023, gemeinsam mit anderen den Verein “Werk und Wandel eV” in Dresden gegründet. Erzähl uns doch mal was über diesen Verein und dieses Projekt.

Mona

Ja, der Verein hat seinen Ursprung darin, dass Freunde von mir hier in Dresden eine ehemalige Gärtnerei gepachtet haben, die sehr gut liegt am Stadtrand, also sehr nah an der Stadt dran. Und aufgrund der Lage war uns klar, dass das ein Ort werden muss, wo Mitmachaktionen, wo Bildung, wo Kurse stattfinden. Deshalb haben wir diesen Verein gegründet, “Werk und Wandel Dresden eV”. Und haben dann letztes Jahr erst mal ganz klein angefangen. Wir haben auf einem kleinen Bett ein paar Färberpflanzen angebaut, weil das ein Thema war, was mich interessiert. Und bisher hatte ich immer nur Färbepflanzen gekauft und wollte sie mal selber anbauen. Und dann haben wir uns von einem Schäfer, der hier viel Landschaftspflege macht, zehn Schafe geliehen. Und die wurden dann geschoren. Und dann hatten wir plötzlich zehn Vliese und haben uns damit beschäftigt: Wie wäscht man die eigentlich? Wie sortiert man die vorher? Wie kardiert man die? Und daraus ist dann das Projekt „Vom Hof zum Garn” entstanden, weil uns allen auch ein großes Anliegen ist, den Ursprung von Textilien da ein Augenmerk drauf zu legen. Weil unsere Textilien, wenn sie nicht aus erdölbasierten Stoffen sind, kommen die aus der Landwirtschaft. Und da sozusagen die Wertschöpfungskette gleich von Beginn an abbilden zu können. Und für dieses „Vom Hof zum Garn”-Projekt haben wir dann letzten Herbst ein Crowdfunding gemacht, was sehr gut angekommen ist. Was sehr viele Menschen unterstützt haben. Und dann ist der Wunsch gereift, auch das Thema Flachs mit aufzunehmen. Wir haben dann hier in der Nähe einen Züchter gefunden, der eine alte regionale Flachsorte vermehrt, den “Löbauer Blau”. Und dann haben wir überlegt: Keiner von uns hat so viel Ahnung von Flachsanbau und Flachsverarbeitung. Wer könnte uns das beibringen? Und dann sind wir bei Christiane gelandet und haben gefragt, ob sie den weiten Weg vom Mühlviertel bis zu uns nach Sachsen aufnimmt. Und das hat sie gemacht, im Februar. Und so haben wir uns kennengelernt. Genau. Das heißt, mein Weg kommt sozusagen eher von den anderen Fasern und von der Landwirtschaft. Die letzten Jahre habe ich mich sehr viel mit Gemüsebau beschäftigt. Und so haben wir zusammengefunden.

Gabriele

Sehr cool. Und ihr habt jetzt in Dresden eben am Wandelgrund, ich glaube, 24 verschiedene Flachssorten angebaut, dieses Jahr, und auch ganz viele Färberpflanzen?

Mona

Ja, das ist ein bisschen viel! Also in etwas größerer Menge haben wir fünf verschiedene Sorten angepflanzt. Und dann haben wir noch ein kleines Schaubeet, wo noch ein paar mehr drin sind. Und wir haben uns aus einer Saatgutdatenbank noch so kleine Mengen von Saatgut bestellt, das wir jetzt versuchen zu vermehren. Und so ein bisschen auch zu gucken, wie wachsen die unterschiedlich. Man sieht jetzt schon: Der Löbauer Blau, also unsere regionale Sorte, blüht als erstes. Der ist am schnellsten gewachsen, blüht besonders früh, steht aber am instabilsten, ist so unsere Beobachtung. Genau, also da ein bisschen Erfahrung mit dem Anbau und mit den Sorten zu sammeln, und auch die regionalen Sorten wieder zu vermehren. Das ist ein Projekt, was sich ergeben hat.

Gabriele

Sehr cool. Coole Sache. Ja, jedenfalls hat die Christiane bei euch einen Workshop gehalten und so habt ihr zusammengefunden. Und “Ein Quadratmeter Flachs”, das gibt es schon seit ein paar Jahren in Schweden und Norwegen, diese Initiative. Und ich habe auch, ich glaube, es war im letzten Herbst, warst du, Christiane, auch zu Gast bei einer Onlineveranstaltung, wo die berichtet haben von ihren Projektfortschritten in Schweden, Norwegen, Holland, Island, wo es gar nicht funktioniert hat, und anderen nordischen Ländern. Und jetzt habt ihr euch gefunden, Mona und du, um dieses Projekt „Ein Quadratmeter Lein/ Also für alle, die jetzt zuhören, es ist oft die Verwechslung zwischen: Was ist Flachs, was ist Lein und was ist Hanf? Hanf ist eine andere Pflanze, und Leinen und Flachs, das wird oft synonym verwendet. Das ist eigentlich dieselbe Pflanze. Gut, also.

Die Vorgeschichte von 1qm Lein in Skandinavien

Christiane, „Ein Quadratmeter Lein, das bringt ihr beide jetzt nach Österreich und nach Deutschland. Was bezweckt ihr mit dieser Initiative?

Christiane

Also ich habe dieses Projekt kennengelernt, wirklich auf meiner Tour in Schweden. Dort macht das der Helmslödenverband schon seit 2020 und hat unglaublichen Erfolg damit. Die haben mit ein paar hundert Teilnehmerinnen angefangen, und heuer haben sie über 8000. Also es ist wirklich was, was die Leute unglaublich spannend finden, Dieses Projekt bewegt Menschen jedes Jahr wieder, und das habe ich total schön gefunden. Und ich habe schon längere Zeit versucht, dieses Flachsthema außerhalb meiner normalen Workshops, die ja doch teuer sind, und wo der Zugang oft ein bisschen schwierig ist für Menschen, die das nur ausprobieren wollen. Ich wollte einfach eine Möglichkeit finden, diese Pflanze, dieses Handwerk, ganz, ganz niederschwellig zu verbreiten in Österreich. Und dieses “Ein Quadratmeter Lein” ist da absolut perfekt. Die Idee dahinter ist, dass man Saatgut für genau einen Quadratmeter Fläche bekommt, weil viele Menschen haben ja auch gar nicht die Flächen für größere Mengen. Aber ein Quadratmeter, das lässt sich auf dem Balkon realisieren, das lässt sich im Vorgarten realisieren, das lässt sich überall realisieren, wo ich einen Zugang zu ein bisschen Grund und Boden habe. Und dann gibt es eine Webseite, wo man eben alle Schritte gemeinsam angeleitet wird, diese Schritte alle zu machen: Von der Aussaat über die Ernte, über das Rösten. Also alle Verarbeitungsschritte für den Flachs werden beschrieben. Man kann sich vernetzen, man kann nachschauen, ob in meinem Dorf, in meinem Ort vielleicht noch andere Menschen sind, die das machen wollen. Und diese blaue Blume, diese wunderschöne Flachsblüte sich einfach verbreiten darf. Und auch das Wissen rundherum sich wieder verbreiten darf. Und vor allem, dass Menschen zusammenkommen und übers alte Handwerk Verbindungen knüpfen. Das ist der Hintergrund und die Idee gewesen. Und ich habe das ursprünglich einmal nur für Österreich angedacht. Aber da ich jetzt auch relativ viele Kontakte nach Deutschland habe, ist die Idee gekommen: Das müsste man ja im ganzen deutschsprachigen Raum anbieten. Nur das wäre mir allein einfach viel zu viel geworden. Und da habe ich an Mona gedacht, und habe ich gedacht: Vielleicht hat sie Lust, das für die deutsche Seite aufzubauen. Und so haben wir dieses Projekt jetzt gestartet und hoffen auf ganz, ganz viele interessierte und begeisterte Teilnehmerinnen.

Die Initiative ZiehLein in der Schweiz

Gabriele

Ja, sehr cool. Bevor ich das gewusst habe, habe ich persönlich dieses Jahr einen Quadratmeter Flachs aus Holland bestellt, Samen. Und es gibt schon seit einigen Jahren auch in der Schweiz eine Initiative, nämlich “Zieh Lein“, und auch von denen habe ich dieses Jahr ein Samenpaket bestellt. Ich habe selber überhaupt keinen Garten, keinen Vorgarten, ich habe auch keinen Balkon. Aber ich wollte es so unbedingt machen, dass ich dann hier in Graz, wo ich zu Hause bin, einen Gemeinschaftsgarten angesprochen habe. Und das ist auch eine Möglichkeit für Leute, vor allem im städtischen Raum: Schaut einmal nach, falls euch das interessiert, ob ihr nicht einen Gemeinschaftsgarten in eurer Nähe findet und diese Leute anfragen könnt, ob die einen Quadratmeter erübrigen können. In meinem Fall war das so. Ich habe hier bei den “Gartenzwergen Geidorf” angefragt, in meinem Ortsteil in Graz. Weil ich gewusst habe, die bewirtschaftet das gemeinschaftlich. Ich habe ihnen das Projekt vorgestellt, und die waren ganz begeistert, auch weil ich gesagt habe: Ich werde das dann auf Instagram präsentieren, und fotografieren und so weiter. Und mein Flachs beginnt jetzt dann bald zu blühen. Leider, ein Hagelwetter am letzten Wochenende hat ungefähr ein Drittel davon geknickt. Und dann habe ich noch drei Quadratmeter bei meiner Mutter, in deren Garten. Die hat den Gemüsegarten aufgelassen, und sie hat ein Hagelschutznetz drüber gebreitet. Ja, jedenfalls. Also auch wenn du selbst gar keinen Garten hast, dann ist das vielleicht eine Möglichkeit, über so einen Gemeinschaftsgarten. Oder vielleicht gibt es eine Freundin, vielleicht kannst du dir irgendwo einen Quadratmeter organisieren.

Gabriele

Weil was ich so toll finde an dem Ganzen, ist dieses Zurückgehen an die Wurzel. Jetzt auch wirklich im wörtlichen Sinn. Ich gehe zurück an die Wurzel von der Textilherstellung. Ich komme ja aus einer Richtung… Ich nähe schon immer und ich stricke und ich häkele und ich weiß nicht was. Und irgendwann bin ich auf die Idee gekommen, dass ich mir mal anschaue: Woher kommt denn der Stoff? Woher kommen die Rohmaterialien von meiner Kleidung? Und dass mich dann die Faserverarbeitung angefangen hat zu interessieren. Und was ich auch so charmant finde an diesem “Ein Quadratmeter Lein” ist: Es ist relativ unaufwändig. Man braucht einen Quadratmeter, den bereitet man vor. Dann sät man das, und dann wartet man, bis es wächst. Wenn es hoffentlich wächst. Während Schafwollverarbeitung, dass man sich ein Schaf anschafft oder Schafe hält, das ist eher, gerade im städtischen Umfeld, noch einmal unwahrscheinlicher. Und das mag ich so gern: Dass es so ein ganz niederschwelliges Ding ist, was man schnell einmal im eigenen Garten machen kann.

Im Projekt geplante Aktivitäten

Gabriele

Mona, was wird denn im nächsten Jahr alles stattfinden bei euch? Was sind denn für Aktivitäten geplant, oder wie zieht dieses ganz neue Projekt jetzt auf?

Mona

Genau, Christiane hat das ja eben schon ein bisschen beschrieben. Den Teil, den wir organisieren – dieses Saatgutpaket zusammenstellen; an die Leute verschicken mit einer Anleitung; dann die Anleitungsvideos; der Mitgliederbereich, also die Menschen gut betreuen, während sie ihren Flachs anbauen; und auch eine Möglichkeit schaffen, dass die Menschen sich untereinander vernetzen. Vielleicht gucken: „Bei wem blüht der Flachs schon? Wie habt ihr den angebaut? Bei mir hat der Hagel ihn geknickt. Was habt ihr gemacht?” Also dass es wirklich zu einem Austausch kommt. Und dann ist es zumindest bei mir im Moment so, dass gerade ganz viel im Austausch mit den lokalen Kooperationspartnern passiert. Denn die Idee für das Projekt ist, dass die Menschen den Flachs in ihrem eigenen Garten anbauen, dann ernten, dann rösten. Das ist dieser Fermentierungsprozess, wo die Fasern freigesetzt werden. Und dass sie sich dann aber lokal treffen, um den Flachs gemeinsam zu verarbeiten. Also zu brechen, zu schwingen, zu hecheln. Und dass das vor allen Dingen in lokalen Museen stattfindet. Jetzt bei mir ist es so, in den Gesprächen mit den Museen, die interessiert sind, kommen jetzt ganz viele Aspekte dazu. Dass Museen sagen: „Wir könnten auch selber Flachs anbauen. Und wir könnten uns auf die Suche nach einer regionalen Sorte machen. Und wir könnten noch einen Spinnkurs anbieten Oder wir können mit einem lokalen Gartenbau kooperieren. Oder es gibt eine offene Werkstatt, und da könnten wir uns ja die Werkzeuge bauen, weil wir haben keine.” Also das, was passiert, entsteht ja ganz stark auch durch die Community und durch die Ideen, die aus der Community kommen. Sowohl von denen, die teilnehmen wollen, als auch von den Kooperationspartnern. Und das ist auch das, was ich so schön finde an dem Projekt, dass es diesen sehr starken Community-Charakter hat und dass die Menschen zum Beispiel auch mit dem im Garten angebauten Flachs in die Museen gehen. Sonst ist es ja oft so: Die Museen führen das vor, mit dem Flachs. Und man guckt zu, oder darf vielleicht auch ein bisschen mitmachen. Und jetzt kommen die Menschen quasi ins Museum, um ihren Flachs dort zu verarbeiten. Und vielleicht sagt dann auch eine Gruppe an einem Ort: „Wir wollen unseren Flachs zusammenlegen und daraus ein großes Stück weben.” Also ich bin ganz gespannt auf die Dynamik, die entsteht in diesem Projekt, in der Community. Und das zu ermöglichen, sehe ich so auch in unserer Rolle: Leute zusammenzubringen, zu vernetzen, ein paar Ideen weiterzuspinnen. Ja, also von daher: Ich glaube, es werden viele coole Sachen passieren nächstes Jahr für das Projekt.

Gabriele

Das klingt schon so. Ich kriege gerade Gänsehaut. Gerade dieses Miteinander Tun. Ich habe jetzt meinen ein Quadratmeter hier, aber ich habe auch noch eine Freundin in Graz angestiftet, auch was anzubauen. Und wir haben eine zweite Bekannte, die in Sankt Pölten lebt, und die diese Gerätschaften hätte, um das zu verarbeiten. Ich möchte sehr gerne im Herbst so ein kleines Brechfest hier veranstalten. Schauen wir mal, ob wir sie dazu bringen, dass sie herkommt. Sonst muss ich einfach sonst schauen, wo ich Gerätschaften herkriege. Vielleicht auch von der Sabine Kainz, wo du, Christiane, auch in Sankt Lambrecht einen Flachsjahreskreis hältst. Vielleicht können wir da auch ein bisschen kooperieren Steiermark-intern quasi. Was hast du für Österreich geplant, Christiane?

Christiane

Ja, das ist sehr ähnlich. Wir arbeiten ja da ganz eng zusammen. Auch ich bin gerade dabei, die Museen alle anzusprechen. Also Freilichtmuseen vor allem, einfach deswegen, weil die die Geräte haben. Also die meisten Freilichtmuseen haben Brechel und haben Hechel. Und das ist einfach wichtig, dass man Räume schafft, wo die Menschen auch dann “in echt” zusammenkommen können. Also das ist auch mein großes Thema, jetzt gerade diese Museen und Kooperationspartner zu finden, anzusprechen und zu überzeugen, dass das eine gute Idee ist. Aber auch Gemeinschaftsgärten. Wir haben schon Anfragen von der katholischen Kirche mit ihrer Jugendorganisation. Die würden gerne in ganz vielen Kirchengärten und Stiftsgärten Flachs anbauen, was ich auch total schön finde. Also wie die Mona gesagt hat: Das kriegt so eine ganz eigene Dynamik, und ich lasse mich da auch ein bisschen treiben. Und ich schaue jetzt einfach einmal, was so der Wunsch ist, und in welche Richtung das jetzt hauptsächlich geht. Was ich auch noch ganz aktiv anspreche bei den Museen ist, dass Flachs und Leinen: Es hat fast jedes Museum, das sich mit Volkskultur auseinandersetzt, eine Leinensammlung. Eine Spitzensammlung. Irgendwas, was aus Leinen ist. Und selbst wenn Museen dabei sind, die sagen: „Ich habe jetzt keine Geräte. Oder ich habe auch keinen Platz. Und ich bin nicht groß genug für so ein Fest”, dann möchte ich einfach die Menschen in den Museen ermutigen, ihr Leinen hervorzuholen und das auch zum Thema zu machen. Und die Menschen dann zumindest darauf hinzuweisen, dass Flachs und Leinen unsere textile DNA im Norden war. Also im Norden von Europa hatten wir Wolle und Leinen. Und mehr eigentlich nicht. Also ab und zu ein bisschen Hanf. Und das wieder sichtbar zu machen, dass das eigentlich unsere Fasern sind. Und nicht zwingend die Baumwolle. Und schon gleich gar nicht Polyacryl und sonstige Fasern. Sondern dass das eigentlich unsere Wurzeln sind. Und wenn man das wieder sieht, und wenn man vor allem durchs Projekt aktiv daran teilnehmen kann, dann kriegt man einen anderen Zugang zum Textil. Man kriegt einen anderen Zugang zum Textilkonsum. Und es ist vor allem etwas Lustvolles. Ich bin ein großer Fan von, dass Dinge Spaß machen sollen, wenn man irgendwas verändern will im Leben. Mit erhobenem Zeigefinger schaffen wir das sicher nicht. Aber mit dem Gefühl am Schluss, aus diesem einen Quadratmeter Lein ein kleines Bändchen gewebt zu haben… Weil es gehen ja die Workshops und die Onlinevideos tatsächlich bis zum kleinen gewebten Band. Also zu wissen: Das ist bei mir gewachsen, das habe ich gemacht und am Schluss habe ich damit gewebt. Das ist so was Besonderes! Und wenn man das einmal erlebt hat, dann geht man anders mit Textil um.

Mona

Und wenn man das vor allen Dingen in Gemeinschaft erlebt hat. Also wenn man auch weiß: Wir haben das mit einer lokalen Gruppe auf die Beine gestellt und uns gegenseitig unterstützt und auch motiviert. Das ist auf jeden Fall ein schöner Effekt.

Gabriele

Und es hat wieder das, was mich ja schon einige Jahre umtreibt, dieses: Wann hat eigentlich unsere Landwirtschaft aufgehört, auch die Zutaten für unsere Kleidung zu produzieren? Im ganzen Bio-Landbau geht es immer um Essen und sehr selten um Textilien. Aber dass früher auch die Fasen für unsere Textilien hier gewachsen sind, das finde ich so einen tollen Gedanken. Wenn man das wieder machen könnte, dass ich auf einem regionalen Markt vielleicht irgendwann nicht nur die Zutaten für mein Essen, sondern auch die Zutaten für meine Kleidung wieder regional beziehen kann. Das hat so viel Mehrwert für die Region, für die regionale Wirtschaft, um die Wertschöpfung in der Region zu halten. Das wäre so ein Fernziel. Fürs Erste jetzt mal finde ich als Handwerkerin und Handarbeitende finde es einfach so toll, dabei zuzuschauen, wie jetzt mein vielleicht Taschentuch wächst, auf dem einen Quadratmeter. Vielleicht kriege ich ein Taschentüchel raus. Oder vielleicht von den drei Quadratmetern noch ein bisschen mehr.

Mona

Da musst du sehr fein spinnen für ein Taschentuch, das nicht kratzt an der Nase.

Gabriele

Ja, angeblich wird es ja beim häufigen Waschen dann weicher. Das kann man ja mal ausprobieren, so eine Testreihe. Einfach das zu testen und zu sehen/ Genau, was ihr jetzt gesagt habt: Das ist meine Motivation, das anzubauen, dass ich dann sagen kann: „Das habe ich selber, das habe ich gemacht.” Das ist einfach großartig. Das war meine Motivation für das Projekt. Was ist denn deine Motivation, Mona?

Die Motivation

Mona

Tatsächlich die Verbindung von diesen verschiedenen Aspekten. Also einmal dieser landwirtschaftliche Bezug. Und da ist es ja auch so: Flachs wurde ja auf großen Äckern angebaut und nicht im Garten. Und wir holen jetzt so eine Ackerpflanze in die Gärten. Also diesen Aspekt zu haben. Dann natürlich der Handwerksaspekt, also ein sehr, sehr altes Handwerk, das über Jahrtausende bestanden hat, das zu erhalten. Das Wissen lebendig zu halten, auch weiterzugeben. Dann eben dieser Community-Aspekt. Und was mir jetzt gerade sehr viel Spaß macht, ist die Zusammenarbeit mit den Museen. Und auch zu sehen, dass Museen sagen: „Ja, wir können ja auch andere Museen unterstützen. Weil wir haben das Know-how, und in den Museen gibt es das nicht mehr. ” Oder: „Wir bauen Flachs an. Wir könnten dann was an andere Museen abgeben.” Also dass das Projekt so viele Dinge verbindet. Und dann natürlich noch das Weben am Ende. Das sind einfach auch die Sachen, mit denen ich mich beschäftige. Und das kommt alles zusammen. Und dann ist es natürlich toll, das jetzt als Kooperationsprojekt zu machen. Also nicht alleine voranzutreiben, sondern auch voneinander zu lernen, mit Christiane, die ja viel mehr Flachswissen hat als ich. Ich bin ja auch Neuling. Habe im Februar erst alles zum ersten Mal gelernt. Und dass wir uns da so gut ergänzen, um dieses Projekt voranzutreiben. Das macht auf jeden Fall sehr viel Freude und motiviert. Und mit jeder E-Mail, die man bekommt, dass Leute sagen: „Ich will dabei sein”, oder: „Unser Museum hat Lust, Teil davon zu sein”, steigt natürlich die Motivation. Wenn man Resonanz bekommt, ist es immer super.

Gabriele

Ja, das ist toll. Genau. Und bei dir, Christiane, was motiviert dich an diesem ganzen Thema?

Christiane

Ja, das habe ich schon relativ gut, glaube ich, auch ausgedrückt. Es geht mir wirklich darum, dazu beizutragen, dass wir das alles nicht verlieren. Und ich bin der festen Überzeugung: Wenn wir den Menschen die Grundlagen wieder zeigen, dass wir den Nährboden schaffen für genau das, was du dir wünschst. Also dass wir wieder regionale Fasern anbauen. Dass wir so etwas wie eine textile Teil-Selbstversorgung zumindest in in Europa hinbringen. Da rede ich ja noch gar nicht unbedingt nur von Österreich. Es wäre ja schon komplett europäisches Leinen im größeren Stil schon toll. Das ist ja auch nicht mehr so selbstverständlich. Es geht mir einfach darum, dass wir hier Grundlagen schaffen für die Zukunft. Nämlich Grundlagen des Wahrnehmens, des Wertschätzens, des überhaupt Erkennens, dass es möglich ist, dass wir das selber wieder machen. Und mit diesen Grundlagen schauen, dass wir diesem Fast-Fashion-Wahnsinn etwas entgegensetzen. Das ist bei allen meinen Kursen ein ganz wichtiges Thema, diese Bildungsarbeit. Und da eignet sich der Flachs perfekt. Und das ist eigentlich mein Hauptbeweggrund: Dass ich möchte, dass wir aus diesem unglaublichen, mit 200 km/h gegen die Wand fahrenden Textilwahnsinn irgendwie rauskommen:. Und wie gesagt lustvoll, und mit Spaß, und gemeinsam, länderübergreifend. Also auch diese Verbindung mit der Mona, dass wir sagen: “Wir machen das nicht als Einzelkämpfer.” Das zeigt ja auch schon, wo wir hinwollen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, das gemeinsam zu machen. Es hätte auch jeder sein eigenes Süppchen kochen können, aber wir haben gesagt: Nein! Wir wollen das auch nach außen tragen, dass wir kooperieren, dass wir gerne Dinge gemeinsam machen, uns ausschnapsen, verschiedene Dinge auch diskutieren. Das gehört zum Leben dazu, und das bildet einfach dieses Projekt so wunderschön ab. Und ich bin schon so, so gespannt, wie viele Menschen sich aufraffen werden und Teil davon werden. Und wir wollen das im Prinzip auch weiterführen. Also das ist keine Eintagsfliege im Idealfall. Sondern das soll, wie in Schweden, jedes Jahr noch mehr Leute erreichen, bis wir so eine “Leinen-Bewegung” ins Leben gerufen haben.

Mona

Also das Schöne ist ja, dass es das in Ländern schon gibt. Und dass da auch Potenzial besteht, sich über Ländergrenzen – jetzt nicht nur Deutschland, Österreich hinweg – sondern du hast ja auch “Zieh Lein” erwähnt. Mit denen werden wir jetzt demnächst auch mal telefonieren. Also dass wir in Europa über Ländergrenzen hinweg uns über diese Projekte austauschen können. Und auch die, die teilnehmen, über Ländergrenzen hinweg sich zu dem Thema austauschen können. Das ist keine super-lokale Initiative, auch wenn der Flachs lokal angebaut und verarbeitet wird. Sondern auf eine gewisse Weise auch eine globale Bewegung, sich mit diesem Flachs und den regionalen Faserpflanzen zu beschäftigen. Also knüpft ja auch ganz stark an die Fibershed-Idee an.

Gabriele

Genau. Fibershed, wo der Verein sich ja dafür einsetzt, dass Textilien wieder lokal produziert werden. Nicht nur in Europa, sondern/ Es gibt auch eine Fibershed-Podcast-Folge hier. Da kann man das mal nachhören. Da geht es im Grunde darum, dass Textilien wieder lokaler produziert werden und nicht dreimal um die Welt geschifft werden, bevor man sie in den Kleiderschrank hängt. Ja, wunderbar.

Wo kann ich mich informieren? Wie viel kostet das?

Wenn ich jetzt total interessiert bin an eurem Projekt und unbedingt mitmachen möchte nächstes Jahr, was natürlich der Fall sein wird: Wie kann ich an diesem Projekt teilnehmen? Wie kann ich auf dem Laufenden bleiben? Wo kann ich mich über eure Aktivitäten informieren?

Christiane

Wir haben zwei Webseiten, die sind bewusst getrennt gehalten, weil wir einfach unterschiedliche Voraussetzungen haben in den zwei Ländern. Aber wir arbeiten auf den Webseiten stark zusammen. Meine österreichische Webseite ist https://1qmlein.at . Und die Mona hat das Gleiche mit „de” hinten. (https://1qmlein.de). Also die Seiten sind Schwesternseiten. Monas Seite ist schon online und da kann man sich schon für einen Newsletter anmelden, aber das kann Mona noch ein bisschen besser beschreiben als ich. Und bei uns ist es so, dass wir im Hintergrund schon den ganzen Mitgliederbereich bauen. Also wir sind noch ein bisschen im Hintertreffen, aber ich hoffe, dass wir nächste Woche ebenfalls online sein können. Also das heißt, Mitte bis Ende Juni kann man sich auch auf 1qmlein.at registrieren. Man zahlt 25 € Teilnehmer:innengebühr, und dafür gibt es dann dieses Saatgut-Paket. Man kriegt Zugang zu dem Mitgliederbereich, wo man dann die ganzen Videos hat. Wir machen regelmäßige Newsletter mit Tipps und Geschichten. Dass man das Gefühl hat, wirklich ein ganzes Jahr dabei zu sein und nicht nur so punktuell irgendwas mit diesem Thema zu tun zu haben. Wir bemühen uns, viel Information und viel Hintergrundwissen weiter zu geben. Und dann schauen wir, wie stark und wie intensiv sich die Leute vernetzen wollen. Und es wird dann – hoffentlich, da sind wir ja beide noch dran – in Deutschland und in Österreich verschiedene Stellen geben, wo man im Herbst dann hinkommt. Und auch da drüber wird es dann eine Info geben: Wo ist dein nächstes Brechelfest, wo du hingehen kannst? Und somit kann man dieses Jahr dann gut abschließen. Und im Winter ist dann Zeit zum Spinnen und zum Weben.

Mona

Genau. Also auf der Seite für Deutschland gibt es einmal einen allgemeinen Newsletter und einmal eine Interessenliste, wo man sich für das Start-Saatgut-Paket schon mal anmelden kann. Ich werde für Deutschland im Herbst ein Crowdfunding machen, über das die Saatgut-Pakete verkauft werden. Dann habe ich eine gewisse Vorfinanzierung, um das Saatgut zu kaufen und den Mitgliederbereich aufzubauen. Das hat einfach organisatorische Gründe. In Österreich ist der Verein “Bertas Flachs” der Trägerverein für das Projekt, und in Deutschland eben unser Dresdner Verein “Werk und Wandel”. Und weil die eben auch organisatorisch unterschiedliche Voraussetzungen haben, läuft das getrennt voneinander ab, dieser Verkauf der Saatgutpakete. Und was wir uns aber teilen, sind die Social-Media-Kanäle. Wir haben einen Instagram-Account und wir haben auch eine Fan-Page auf Facebook. Und das haben wir uns aufgeteilt: Christiane wird sich mehr um Facebook kümmern, ich mehr Instagram. Aber da wird es von beiden Ländern Updates geben und Vernetzungsmöglichkeiten.

Gabriele

Ja, super. Vielen herzlichen Dank. Ich glaube, wir haben alles Wesentliche gesagt. Die Leute wissen, wo sie sich informieren können. Ich drücke euch die Daumen und ich wünsche euch ganz viel Erfolg, ganz viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer im nächsten Jahr. Eben nicht nur Einzelpersonen, sondern vielleicht auch Institutionen, Organisationen, Gemeinschaftsgärten, Kirchengärten. Es klingt extrem spannend. Ich werde das total gern verfolgen und natürlich auch teilnehmen im nächsten Jahr. Mein ganz persönliches Ziel wäre vielleicht, nächstes Jahr mich in einem anderen Gemeinschaftsgarten einzumieten, die mehr Fläche haben. Ich habe nämlich dieses Jahr auch noch andere Samen, also andere Sorten bekommen, für die ich jetzt gar keinen Platz habe, und die werde ich dann vielleicht im nächsten Jahr versuchen anzubauen, um das voranzutreiben.

Aufruf zum Mitmachen!

Mona

Sehr schön. Ich würde gerne noch eins loswerden. Wenn das jetzt jemand hört, der oder die sagt: „Bei mir in der Nähe ist ein Museum, das sollte unbedingt dabei sein!” Also wir sind beide sehr begeistert davon, wenn ihr auch Museen ansprecht, die bei euch in der Nähe sind, und sie auf das Projekt hinweist. Oder eben auch Gartenvereine oder Kirchengemeinden. Wir schreiben auch Museen und Museumverbände an, aber wenn die Museen von mehreren Seiten informiert werden und auch sehen: “Da sind Menschen in der Umgebung, die wollen, dass wir das machen. Und die kommen dann auch.” Das hilft auf jeden Fall, das Projekt weiterzutragen. Also erzählt sehr gerne von dem Projekt: Freunden, Familie, Nachbarinnen und eben auch den Museen und Vereinen in eurer Region.

Gabriele

Schön. Christiane, du noch ein Schlusswort?

Christiane

Kommt und lasst uns alle gemeinsam Flachs anbauen! Es wird so toll und lustig werden, ich verspreche es.

Gabriele

Vielen Dank.

Christiane

Danke schön.

Mona

Danke.


Kommentare

4 Antworten zu „Ein Quadratmeter Lein (Podcast #035)“
  1. Avatar von Evelyn
    Evelyn

    Eine tolle Folge! Faszinierend!!
    Für Eure Netzwerkarbeit: Kennt Ihr das?
    https://www.musees-normandie.fr/musees-normandie/maison-du-lin/

    Sehr schönes, kleines Museum in DER Flachsregion in der Normandie!

    1. Avatar von Gabriele Brandhuber
      Gabriele Brandhuber

      Super! Danke für die begeisterte Rückmeldung, und vielen Dank für den tollen Museumstipp! Liebe Grüße, Gabi

  2. Avatar von Evelyn
    Evelyn

    Auch dieses Museum habe ich vor vielen Jahren besucht:
    https://www.niederbayern-wiki.de/wiki/Webereimuseum_Breitenberg
    LG Evelyn

    1. Avatar von Gabriele Brandhuber
      Gabriele Brandhuber

      Auch hierfür danke! Ich sehe schon: Ich muss eine Seite zusammenstellen mit allen Initiativen und Ausflugszielen zum Thema Leinen.

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