Das Textilportal Magazin

Warum wir in den Schulen wieder Handarbeitsunterricht brauchen (Podcast #040)

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Aktualisiert am 26. September 2025.

Handarbeits- und Werkunterricht verschwinden zunehmend aus unseren Schulen. In dieser Folge unterhalte ich mich mit Martina Thede vom deutschen Fachverband Textil e.V. in Deutschland darüber, warum es für die persönliche Entwicklung jeder einzelnen Person, aber auch für unsere Gesellschaft in größeren Kontexten wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche schon früh Handarbeiten und Werken lernen.

Zusammenfassung*

Handarbeits- und Werkunterricht verschwinden zunehmend aus deutschen Schulen – ein Trend mit weitreichenden Folgen für Kinder und Gesellschaft. Im Gespräch mit Martina Thede, Vorsitzende der Landesgruppe Schleswig-Holstein-Hamburg des Deutschen Fachverbands Textil e.V., beleuchten wir gemeinsam die vielschichtigen Probleme und Lösungsansätze.

Der Deutsche Fachverband Textil e.V. vereint textilinteressierte Menschen aus der Bildung und kämpft aktiv dafür, dass das Fach Textillehre in den Schulen erhalten bleibt. Thede, selbst Lehrerin an einer Gemeinschaftsschule auf Fehmarn, beobachtet täglich die Auswirkungen des Fokus auf digitales Lernen zu Lasten praktischer Fächer.

Das Hauptproblem liegt in der einseitigen Betonung kognitiver Fähigkeiten im Bildungssystem. Während viele Fächer rein theoretisch ausgerichtet sind, ermöglicht praktisches Arbeiten den Kindern, ins Tun zu kommen und Flow-Erlebnisse zu entwickeln. Beim Filzen, Nähen oder anderen handwerklichen Tätigkeiten bringen sich die Schüler:innen emotional ein und schaffen etwas Greifbares, das sie mit Stolz nach Hause tragen.

Besonders alarmierend ist der Verlust grundlegender Feinmotorik bei Kindern. Bereits Siebtklässler können oft keinen einfachen Knoten mehr machen – eine direkte Folge der frühen Digitalisierung und des reduzierten praktischen Arbeitens. Diese „Feinmotorik-Analphabetismus“ hat langfristige Konsequenzen, weil solche Fähigkeiten am besten in der Kindheit erlernt werden.

Das Schulsystem benachteiligt Kinder mit praktischen Begabungen systematisch. Während kognitiv starke Schüler gefördert werden, bleiben handwerklich talentierte Kinder oft unentdeckt. Thede schildert eindrucksvoll den Fall eines Schülers, der in Mathematik schlecht war, aber beim Pflastersteine verlegen ohne Wasserwaage perfekte Ergebnisse erzielte. Solche Erfolgserlebnisse sind entscheidend für das Selbstbewusstsein und die Berufsfindung.

Der Fachkräftemangel im Handwerk steht in direktem Zusammenhang mit der Vernachlässigung praktischer Bildung. Handwerkskammern und Bildungsministerien müssen zusammenarbeiten, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Praktische Fächer vermitteln nicht nur handwerkliche Fertigkeiten, sondern auch wichtige Werte wie Nachhaltigkeit und Wertschätzung für handgemachte Produkte.

Lösungsansätze umfassen eine grundlegende Bildungsreform, die alle Begabungen gleichwertig behandelt. Handwerkliche Ausbildung verdient dieselbe Wertschätzung wie akademische Bildung. Politische Initiativen, Petitionen und die Vernetzung zwischen Bildungseinrichtungen und Handwerkskammern sind notwendig, um praktische Fächer zu stärken.

Mitglieder des Deutschen Fachverbandes Textil e.V. sind vorwiegend Lehrkräfte, Berufsschullehrer:innen, Museumspädagog:innen und Textilkünstler:innen. Durch Fortbildungen, Vernetzung und politische Arbeit setzt sich der Verband für die Erhaltung und Förderung textiler Bildung ein.

Weblink: https://www.fv-textil.de/

Schlagworte: Handarbeitsunterricht, Textillehre, Werkunterricht, Bildungssystem, Handwerkliche Fähigkeiten, Digitalisierung vs. praktisches Lernen, Fachkräftemangel, Berufsorientierung

[* Die Zusammenfassung hat Claude.ai erstellt. Ich habe sie redaktionell überarbeitet.]

[Podcast-Code]
  • 00:00 Intro
  • 00:39 Vorstellung
  • 01:43 Die Bedeutung von Handarbeit in der Schule
  • 04:04 In meinem Element: Etwas gut können und gerne tun
  • 05:59 Feinmotorik geht verloren, Befriedigung durch Handarbeiten
  • 09:19 Die Rolle von Handarbeit in der Gesellschaft
  • 11:50 Interesse an Handarbeiten und deren Wertschätzung
  • 14:46 Feinmotorik – früh übt sich
  • 15:48 Unterricht prägt das Verhältnis zum Fach, Leistungsdruck
  • 19:52 Stolz auf Selbstgemachtes
  • 22:58 Veränderungen im Schulsystem sind nötig
  • 25:01 Wenn Kinder lernen dürfen, wo ihre Begabungen liegen
  • 29:14 Was kann man tun für mehr praktischen Unterricht?
  • 34:35 Unterricht an Schulen und der informelle Markt
  • 42:17 Der Fachverband Textil e.V.
  • 47:43 Outro

Gabriele (00:39) Hallo Martina, du bist vom Fachverband Textil e.V. in Deutschland. Herzlich willkommen, schön, dass du heute Zeit hast für dieses Gespräch.

Martina (00:48) Ja, danke für die Einladung.

Gabriele (00:50) Was kann ich mir unter dem Fachverband Textil e.V. in Deutschland vorstellen? Was ist dieser Verein und was sind eure Aufgaben?

Martina (01:02) Der Fachverband Textillehre ist ein Zusammenschluss von textilinteressierten Menschen, hauptsächlich aus der Bildung. Wir haben fünf Landesgruppen und treffen uns alle zwei Jahre zu einer Bundesfachtagung. Ich bin Fachverbandsvorsitzende der Landesgruppe Schleswig-Holstein-Hamburg und Realschullehrerin beziehungsweise unterrichte jetzt an einer Gemeinschaftsschule auf Fehmarn das Fach Textillehre und Mathematik.

Unsere Aufgabe ist es, uns weiterzubilden, uns zu vernetzen, aber auch immer dafür zu kämpfen, dass unser Fach in den Schulen bleibt. Wir sind mit Handarbeit gestartet, jetzt heißen wir Textillehre und müssen ständig darum kämpfen, weil im Ministerium viel auf das digitale Lernen geschaut wird, was natürlich wichtig ist. Aber es ist auch wichtig, dass die Kinder praktisch arbeiten können.

Gabriele (02:08) Warum findest du Handarbeiten in der Schule oder textiles und anderes Werken so wichtig?

Martina (02:25) Viele Fächer sind sehr kognitiv. Wenn ich in Mathe bin, erkläre ich etwas und dann bekommen sie eine Aufgabe, die sie lesen und bearbeiten müssen. Aber wenn sie im praktischen Arbeiten sind, dann entsteht plötzlich etwas und sie kommen ins Tun.

In meiner letzten Stunde haben wir gefilzt. Wir hatten eine Fläche gefilzt, die noch nicht wirklich durchgefilzt war, aber ich gab ihnen Material und sagte: „Überlegt mal, was aus dieser Fläche entstehen kann.“ Ich zeigte ihnen das Nadelfilzen. Die Kinder waren plötzlich mit sich und ihrem Werkstück im Eins, jeder war im Flow und am Tun. Dann kam die Idee, extra separate Stücke zu filzen, und kleine Herzchen für die Freundinnen wurden gemacht.

Das ist so toll, weil sie etwas mit nach Hause nehmen. Du bringst dich selbst mit ein, wenn du ein Herzchen für eine Freundin filzt – das ist anders als bei einer Matheaufgabe, die du einfach machen musst.

Gabriele (03:52) Mir fallen gerade viele Dinge dazu ein. Mathe kann auch unglaublich Spaß machen, wenn man es gerne macht. Ich habe Mathe geliebt in der Schule – damit bin ich eine der ganz Wenigen. Ich habe viel Mathe-Nachhilfe gegeben und mir Beispiele für meine Freunde ausgedacht, die nicht so gut in Mathe waren.

Aber das andere ist – es gibt dieses Buch von Sir Ken Robinson: „In meinem Element“. Ken Robinson war ein britischer Vortragsredner und hat viel Kritik am Bildungs- und Schulsystem gemacht. Er sagte: In deinem Element bist du dann, wenn du etwas gerne machst und gut kannst. Das kann so viele unterschiedliche Dinge sein. Wenn im Schulsystem ununterbrochen das Kognitive betont wird, kommen diese handwerklich-kreativen Fähigkeiten total zu kurz.

Nicht jeder ist kognitiv veranlagt. Es gibt Menschen, die nur denken können, wenn sie sich bewegen. Tänzer oder Sportler sind am glücklichsten, wenn sie sich bewegen dürfen. In der Schule musst du den ganzen Tag sitzen. Wenn du nicht ruhig sitzen kannst, wirst du mit ADHS diagnostiziert. Das ist traurig.

Handarbeiten, Werken, Musik oder Kunstunterricht fangen so viele Talente auf, die sonst brach liegen und nie wirklich geschätzt werden. Wie siehst du das?

Martina (05:49) Wenn ich die Presse verfolge, klagen alle Handwerker darüber, dass sie keine Nachfolger haben oder keine Lehrlinge finden. Dann denke ich: Das Schulsystem fördert das auch nicht. Die Handwerksmeister und Innungen müssten an die Ministerien gehen und sagen: „Wir brauchen die praktischen Fächer.“ Die Kinder müssen in der Schule lernen, dass das eine wichtige Qualität hat.

Wenn man etwas mit Kopf, Herz und Hand geschaffen hat, erfüllt einen das. Das praktische Tun ist elementar wichtig. Wir merken in der Schule, dass die Kinder einfachste Tätigkeiten nicht mehr können. Ich hatte eine siebte Klasse und fange immer mit Knotentechniken an, diesem Kumihimo. Das ist eigentlich ganz einfach. Sie begreifen es schnell und haben viel Spaß. Aber am Ende muss man diese Sachen verknoten. Die Hälfte der Klasse konnte keinen normalen Knoten mehr machen. Wir mussten erst üben, einen Knoten zu machen – in einer siebten Klasse.

Normalerweise lernt man das beim Schuhe binden, aber wir haben Klett. Bei mir auf Fehmarn sind wirklich viele tolle Familien, die sich bemühen. Es liegt nicht daran, dass es keine ElternhÄuser sind, die sich nicht bemühen. Aber es wird vergessen, dass es wichtig ist, auch mit den Händen zu arbeiten. Diese Feinmotorik geht verloren durch die Computer, wenn sie gleich am Anfang ihrer Kindheit am iPad sitzen.

Kleinste Kinder im Kinderwagen haben plötzlich das iPhone der Mama in der Hand und schauen Videos oder spielen Spiele. Bauklötze sind Feinmotorik-Training, Lego, Playmobil. Die Kinder machen das nicht mehr gar nicht, aber die Zeit ist begrenzt. Wenn ich in meinen acht Spielstunden als Kind die Hälfte am Bildschirm bin, geht die andere Zeit für manuelle Tätigkeiten verloren.

Gabriele (08:15) Ich kann das nachvollziehen. Ich arbeite als IT-Dienstleisterin und sitze den ganzen Tag am Computer – Webseiten gestalten, Frauen beibringen, wie sie ihre Webseiten betreuen, Datenschutzberatung. Das ist so flüchtig, dann hat man eine Webseite fertig, aber es ist nichts Greifbares.

Genau aus diesem Grund ist für mich als Erwachsene dieses Handarbeiten so unglaublich wichtig und befriedigend. Ich möchte es nicht gewerblich machen, aber ich finde es so befriedigend, etwas mit eigenen Händen geschaffen zu haben. Das ist dann da! Egal ob ich es selber behalte oder weiterschenke – ich habe etwas geschaffen und das gibt eine unglaubliche Befriedigung.

Wie kann man dagegen vorgehen, dass Handarbeit und Werken in den Schulen weniger werden? Habt ihr Ideen vom Fachverband?

Martina (09:38) Das ist immer das, woran wir sitzen. In Schleswig-Holstein durfte ich als Fachverbandsvorsitzende vor einigen Jahren bei einem neuen Lehrplan mitarbeiten. Der beinhaltet nicht nur das Kreative, sondern wirklich das Ganzheitliche – mit Herz, Kopf und Hand. Wir haben Kulturgeschichte drin, Naturwissenschaft, aber auch den ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeits-Aspekt, sodass wir das Fach von allen Seiten beleuchten, aber das Praktische im Vordergrund steht.

Ein Patentrezept können wir nicht aufstellen, weil jede Schule das anders handhabt. Du musst schauen: Wie viele Lehrkräfte sind in der Schule? Wie viele Stunden kann ich in Textillehre geben? Das ist total schwierig. Das ist unser Hauptproblem – wir können diese Umstände nicht beeinflussen.

Wenn das Ministerium sagt, digitales Lernen soll überall in den Klassen dabei sein, starten wir in Klasse 5 damit, dass sie auf unserer Homepage und wichtigen Kommunikationsplattformen lernen sich zurechtzufinden. Das kostet Stunden – das waren früher meine Stunden in Textillehre oder in den Kreativfächern. Aber da kann meine Schulleitung nichts für. Das ist der Zeitgeist. Wir müssen eine eierlegende Wollmilchsau erfinden.

Jedes Fach hat seine Wertigkeit, aber oft werden wir vergessen. Kunst wird meistens überall in den Schulen abgedeckt, und es gibt genug Lehrkräfte, die das unterrichten wollen. Aber wenn ich keine Mathe-Lehrkräfte habe und jemanden habe, der Textil und Mathe kann, dann setze ich den für Mathe ein und nicht für Textillehre. Das sind die Umstände.

Gabriele (12:27) Das ist spannend, wenn du sagst, die Wertigkeit hat sich verschoben. Mir fällt auf, dass bei Erwachsenen oder jungen Erwachsenen ein starkes Interesse an Handarbeitskursen da ist – ob Stricken, Nähen oder „Visible Mending“, wo man Textilien sichtbar flickt. Ich sehe, dass das Interesse riesig ist.

Ich habe Freundinnen Mitte 50, die jetzt Stricken lernen, weil sie sagen, es ist so meditativ. Da frage ich mich: Wäre es wichtig, das in der Schule zu unterrichten, damit jedes Kind mal mit diesen Techniken in Berührung gekommen ist? Würde es nicht reichen, das außerschulisch zu machen?

Martina (13:52) Außerschulisch ist das definitiv ein Hype. Wir haben Do It Yourself schon lange, das Thema Nachhaltigkeit. Jeder will seine Kleidung so lange wie möglich nutzen. Diese Plattformen, wo du Kleidung gebraucht verkaufen und kaufen kannst, sind bei jungen Menschen stark in den Köpfen. Jeder möchte Handarbeiten lernen. Meine Kinder haben sich zu Weihnachten von der Oma gewünscht: „Wir wollen gemeinsam Stricken lernen.“

Jetzt sitzen meine Mädchen da und stricken mit der Oma Topflappen. Wenn ich die Zeitung aufschlage: Events, Stricken im Kino. Die Menschen wollen handarbeiten und kreativ sein.

In der Schule haben wir eine Prüfung zu absolvieren, Vorschriften – alles muss dafür getan werden, dass die Kinder diese Prüfungen schaffen. Im Unterricht ist die Wertigkeit nicht so da. Vielleicht weil Menschen denken, das kann man auch alleine lernen. Aber ich bin überzeugt: Wenn ich die Feinmotorik nicht von Anfang an bis zum Jugendalter trainiert habe, dann… Ich nenne das Feinmotorik-Analphabetismus. Wann soll ich meine Hände trainieren?

Klar kann ich auch mit 20 noch Klavierspielen lernen, aber meine Finger werden nicht besser. Wenn ich das von Anfang an geübt habe, rutscht mir das auch mit 50 noch leicht von den Händen. Alles, was ich später lerne, ist schwieriger. Das ist wie beim Sport. Wenn ich nie Sport gemacht habe im Kinderalter, habe ich keine Affinität dazu. Das ist wichtig, dass wir das legen, natürlich auch im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit.

Gabriele (16:15) Beim Sport und beim Handarbeiten spiele ich jetzt den Advocatus Diaboli. Mir hat Sport in der Schule überhaupt keinen Spaß gemacht, weil so ein Leistungsdruck dahinter war. Ich bin eigentlich sportlich, habe aber erst vor drei Jahren angefangen regelmäßig zu laufen, weil mir jemand beigebracht hat, wie man das richtig aufbaut – eine Minute laufen, eine Minute gehen, ganz niederschwellig steigern. In der Schule war es: 10 Kilometer laufen oder gar nicht. Es war null oder hundert.

Beim Handarbeiten kenne ich viele Frauen, die sagen: „Ich kann nicht nähen, das habe ich in der Schule schon gehasst“ oder „Ich kann nicht stricken, ich habe zwei linke Hände.“ Mein Verhältnis zu Handarbeiten ist stark geprägt von der Schulerfahrung. Ich hatte eine tolle Handarbeitslehrerin, deshalb arbeite ich gerne handwerklich. Aber viele haben schlechte Erfahrungen gemacht. Wie geht man damit um?

Martina (17:57) Auf jeden Fall. Ich sehe Kinder, die sehr kognitiv sind – denen fällt das wirklich schwer. Ich hatte einen Schüler, den ich „kleiner Professor“ nannte. Der tat sich unheimlich schwer in Textillehre, hatte irgendwie zwei linke Hände. Sobald es theoretischer wurde, konnte er das. Er konnte tolle Sachen zeichnen, aber praktisch umsetzen konnte er es nicht.

Umgekehrt habe ich Schüler erlebt, die im Kognitiven wirklich Schwierigkeiten haben, keinen Satz formuliert bekommen, aber setzt du sie an die Nähmaschine – die kriegen das hin. Da nehme ich Jungs und Mädchen überhaupt nicht aus. Meine Jungs sitzen an der Nähmaschine und freuen sich.

Meine Kollegin sagte mal zu einem: „Wenn du diese Maschine bedienen kannst, dann kannst du in jedem Handwerk jede andere Maschine bedienen.“ Da kann man einen Transfer schaffen. Wir haben das große Glück, dass wir auch Werken an unserer Schule unterrichten. Ich finde es gut, dass wir davon weg sind, dass Mädchen Handarbeit und Jungs Werken machen müssen. Jeder darf das machen, was ihm Spaß macht.

Was ich an Textillehre im Gegensatz zu Mathe gut finde: In Mathe habe ich Leistungsdruck. Ich muss sie in die Prüfungen schicken. Das habe ich in Textillehre nicht. Ich habe relativ viel Freiheit. Natürlich habe ich ein Fachcurrikulum und Dinge, die ich machen möchte. Aber wenn ich heute nicht fertig bin, können wir morgen weiter arbeiten, damit wirklich alle zufrieden sind.

Wie ich mit den Filzstücken geschildert habe: Eigentlich war für mich das Thema durch, aber sie fragten: „Können wir nächstes Mal noch mal weitermachen?“ Natürlich können wir weitermachen. Ich möchte, dass sie ihr Stück mit nach Hause nehmen und stolz darauf sind, nicht dass es im Müll landet. Ich kriege Aggressionen, wenn Sachen im Müll landen. Das ist Materialverschwendung. Sie sollen es mit nach Hause nehmen und zufrieden sein.

Gabriele (20:20) Genau, und es vielleicht sogar im Alltag einsetzen können. Ich muss auf meine eigene Handarbeitslehrerin zurückkommen. Mit 14 haben wir im Handarbeitsunterricht einen Bleistiftrock nach eigenen Maßen gezeichnet und genäht, mit Reißverschluss und Knopfloch. Ich war so unglaublich stolz darauf, ein richtiges KleidungsstÜck genäht zu haben, das auf meine Maße zugeschnitten war.

Wir haben gepatchworkt, Seidenmalerei gemacht – viele tolle Angebote. Dinge, die ich zum Teil bis heute aufbewahrt habe, weil es mit eigenen Händen handgemacht ist. Das kann man in Händen halten, das ist materiell da. Das gibt einen schönen Selbstwert-Boost.

Aber es gibt auch krasse Erfahrungen von Freundinnen: Sie haben mühsam an Socken gestrickt, und dann hat die Handarbeitslehrerin gesagt: „Das ist aber nicht schön“ und hat alles wieder aufgeribbelt. Das macht man heute nicht mehr – das war die Pädagogik von früher.

Martina (21:57) Anfängerstücke sind natürlich nicht perfekt. Das ist schwierig zu transportieren in den Köpfen der Kinder. Deswegen nähe ich zum Beispiel keine Kleidung, weil sie gerne perfekte Kleidung anhaben möchten. Das ist das, was sie auf Instagram und TikTok sehen – sie wollen immer diese perfekte Welt darstellen.

Aber bei kleinen nützlichen Gegenständen wie einer Tasche verzeiht man kleine Fehler. Wie viele Kinder ich gesehen habe, die ihre selbstgenähten Federtaschen gefüllt haben, eine Rolltasche mit ihren Stiften, die sie dann immer bei sich haben, über Jahre hinweg. Man sieht, sie sind stolz auf ihr selbstgefertigtes Ding.

Eine Eins in Mathe hat eine andere Wertigkeit als ein Werkstück, das einem gefällt. Auch wenn ich für beides eine Eins bekommen habe – es ist eine andere Wertigkeit. Das eine geht ans Herz, das kann ich benutzen. Das andere ist: Okay, ich habe es abgearbeitet, das Thema kann ich, ich kann mit dem nächsten Thema weitermachen. Aber ich weiß noch nicht, wofür ich das brauche. Wofür brauche ich Trigonometrie oder quadratische Funktionen? Den Sinn sehe ich noch nicht. Es ist anders von der Wertigkeit.

Gabriele (23:26) Wir sind uns einig, dass an Schulen alle Begabungen gefördert werden sollten. Dazu habe ich eine Geschichte: Der Sohn eines Cousins war in der Schule nicht besonders gut. Es interessierte ihn nicht zu lesen, alles war ihm zu langweilig. Mit 15 ist er in eine Lehre als Spengler gegangen – Metallbearbeitung.

Dieser junge Mann ist aufgeblüht, weil er endlich etwas mit seinen Händen machen konnte. Er musste nicht mehr den ganzen Tag am Tisch sitzen und lesen und rechnen. Er ist komplett aufgegangen, hat freiwillig Überstunden gemacht, weil das seinen Fähigkeiten entspricht.

Da ist mir klar geworden: In Mathe, Deutsch und Englisch gut zu sein ist nicht für alle Kinder das Allerbeste. Viele lernen nie, was sie wirklich gut können. Wenn du stândig hörst „Du kannst nicht den Nachmittag basteln, du musst Mathe üben für die nächste Schularbeit“, und stândig das machen musst, was du nicht willst, dann lernst du nie, worin du begabt bist. Das ist so verquert in unseren Schulsystemen.

Martina (25:27) Überleg mal, was dieser junge Mann für ein Selbstbewusstsein hat, wenn er aus der Schule kommt. Er hat immer nur gelernt: „Ich kann das alles nicht.“

Ich hatte ein ähnliches Beispiel. Unsere Schüler gehen in die Berufseinstiegsbegleitung, da gibt es Werkstatttage. Sie lernen in einem geschützten Raum verschiedene Berufe kennen. Ich hatte einen Jungen, der in Mathe immer an fünf oder sechs schrammte. Er war gelangweilt, weil er merkte, er kann das nicht.

Er war in der Landschaftsgärtnerei und sollte Platten verlegen. Der Meister sagt zu mir: „Der ist der Beste! Ohne Wasserwaage – zack! – lag sein Weg, die Platten lagen perfekt, er war als erster fertig.“

Ich habe diesen Jungen plötzlich ganz anders wahrgenommen: „Wow, das kann der? Einen Plattenweg legen ohne Wasserwaage?“ Mathe braucht man dafür, das hängt zusammen, aber diese Verbindung hatte er nicht. Er brauchte das Praktische. Da war eine Platte, die er hochheben konnte, er hatte die Kraft, er konnte sehen, dass das nicht gerade war, nahm Sand weg, und schon saß die Platte.

Was macht das für ein Selbstbewusstsein? Plötzlich war er groß. Er hat das besser gemacht als alle anderen, die ihn sonst überragten. Jedes Kind soll solche Erfolgserlebnisse in der Schule haben.

Gabriele (27:07) Dass alle Begabungen gefördert werden, dass man es zumindest ausprobieren kann. Ich bin dafür, die Hierarchie der Fächer abzuschaffen.

Martina (27:22) Es gibt keine Hauptfächer mehr. Aber sobald du eine Abschlussarbeit schreiben musst, weißt du, dass das eine andere Wertigkeit hat. In Mathe, Deutsch, Englisch muss ich eine Abschlussarbeit schreiben. Wenn ich da den Weg vergessen habe, kann ich das nicht machen. Das ist unsere Lappenwirtschaft – du musst diesen Schein haben, damit du weitermachen kannst. Das können wir nicht abschaffen, aber ich weiß nicht, wie es besser geht.

Gabriele (27:50) Wenn man studieren will, braucht man diesen Schein. Dann kommt bei euch der Numerus Clausus dazu – man braucht gute Schulnoten, um Medizin studieren zu dürfen, wofür es vielleicht ganz andere Fähigkeiten braucht.

Martina (28:05) Aber nicht jeder muss studieren. Diese Wertigkeit von Handwerk muss auch in der Schule vermittelt werden. Ich sage meinen Schülern immer: „Wenn ihr einen Gesellenbrief schafft, das ist so toll! Selbst wenn ihr feststellt, das war nicht mein Beruf, macht ihr eine andere Lehre. Das baut aufeinander auf, ihr erfindet dadurch etwas Neues.“

Einen Meister zu machen ist identisch mit einem Studium. Da brauchen wir nicht drüber diskutieren.

Gabriele (28:42) Ich finde es schade, dass das Kognitive oder ein Studium so viel mehr wert ist als ein Lehrberuf. Ich finde beides gleichwertig. Wenn ich eine Tischler- oder Schneiderlehre habe, ist das vielleicht sogar praktisch nützlicher als ein Doktor in Ethnologie.

Martina (29:13) Wir brauchen alle Berufe. Wir brauchen einen Arzt, wenn ich krank bin, aber auch einen Tischler, wenn ich Probleme mit meinem Fußboden habe.

Gabriele (29:29) Es wäre schön, wenn Kinder schon bald lernen, wo ihre Begabungen liegen, das ausleben dürfen und Wertschätzung bekommen, auch wenn sie in Mathe nicht toll sind.

Was können wir tun? Könnten wir eine Petition von Lehrern und Eltern für mehr Handarbeitsunterricht starten?

Martina (29:53) Das wäre total gut. Die Handwerkskammer müsste auch aktiv werden. Ich hatte schon mal versucht, Kontakt mit der Handwerkskammer Schleswig-Holstein aufzunehmen, und die waren interessiert. Ich habe gesagt: „Ihr müsst aufstehen und sagen, wir brauchen praktische Fächer in den Schulen. Wenn ihr bemängelt, was die Kinder nicht können, dann müsst ihr ans Ministerium gehen.“

Ich habe versucht, mich zu vernetzen, aber der Alltag hat mich überholt. Es ist wichtig, ins Gespräch zu kommen – Lehrer und Handwerkskammern. Das ist egal welcher Beruf. Ob Technik, Textillehre oder Verbraucherbildung mit Küche – das ist genauso wichtig, lebenspraktisch.

Wenn sie ausziehen und nicht mal Wäsche waschen können… Klar kann ich mir das über YouTube beibringen, aber es ist toll, wenn ich das schon kann. Das entlastet bei diesem Schritt.

Gabriele (31:06) Es wäre schön, wenn sie das zu Hause lernen, indem man Kinder mehr in den Haushalt einbindet. Kochen wäre ich stark dafür – das wäre schade, dass ich das nicht in der Schule gelernt habe.

Martina (31:32) Das ist bei mir an der Schule auch so. Das nennt sich Verbraucherbildung. Wir machen Grundtechniken mit Schwerpunkt gesunde Ernährung. Sie sollen lernen, sich gesund zu ernähren, nicht nur Tüten aufreißen und in die Mikrowelle, sondern frische Zutaten verwenden. Das ist oft nicht teurer.

Lebenspraktisches Lernen ist für alle wichtig, egal ob Abitur oder erster Abschluss.

Gabriele (32:20) Weißt du, ob es einen Verband wie euren auch in Österreich oder der Schweiz gibt?

Martina (32:28) Unser Fachverband ist auf jeden Fall mit den Schweizern vernetzt. Da gibt es Kooperationen. Bei Österreich bin ich nicht sicher.

Es gibt tolle Foren auf Plattformen. Da sind wir noch nicht, das hängt an unseren internen Strukturen. Aber du findest viele Seiten von Handarbeitslehrern aus der Schweiz, die sich vernetzen und Unterrichtsmaterial austauschen.

In der Schweiz ist das Fach sehr gut verankert. Die haben dieses Problem vielleicht nicht, weil sie das durchgehend haben. Wenn ich von der fünften bis zehnten Klasse Textillehre habe, kann ich andere Dinge durchführen und Techniken viel intensiver behandeln.

Wenn jedes Kind nur ein Jahr hat, ist es mir wichtig, dass sie die Nähmaschine bedienen können, einen Knopf annähen können, die Waschmaschine bedienen können, den Unterschied zwischen Rohstoffen kennen und die Wertschätzung für Kleidung entwickeln. Sie sollen wissen, welchen Aufwand man betreiben muss und welche Nachteile das für die Menschen hat, die dafür arbeiten, dass ich für drei Euro ein T-Shirt kaufen kann.

Das kann ich auch in Weltkunde, Geografie oder Wirtschaft besprechen. Aber wenn sie merken, wie mühsam es ist, ein Kleidungsstück herzustellen, hat das eine andere Wertigkeit.

Gabriele (34:42) Dann frage ich mich: Wie kann es sein, dass dieses T-Shirt nur fünf Euro kostet, wenn ich vier Stunden daran sitze? Es ist spannend, diesen Aspekt mit einzubringen.

Mir fällt eine Kluft auf zwischen denen, die Handarbeiten an Schulen unterrichten, und denen, die Kurse geben. Gibt es Handarbeitslehrerinnen, die auch privat Kurse geben?

Martina (35:40) Die gibt es bestimmt. Rechtlich weiß ich nicht genau – du darfst glaube ich ein paar Stunden nebenbei arbeiten, aber wenn du verbeamtet bist, ist das anders. Da bin ich nicht firm.

Ich glaube, das sind oft Autodidakten, die in ihrer Freizeit gut spinnen können und das an der Volkshochschule unterrichten. Oder in Schneiderwerkstätten wird das gemacht. In Kiel gibt es eine Siebdruckwerkstatt, die Mitglied im Fachverband ist. Die bietet sowohl Lehrerfortbildungen als auch private Events an. Das ist eine Künstlerin, die sich mit Siebdruck selbstständig gemacht hat, weil sie sieht, dass der Markt da ist.

Ich glaube, das wird eher von Erwachsenen gebucht. Die machen auch Kinderkurse oder Eltern-Kind-Kurse. Ich hatte mal eine Schülerin in der fünften Klasse, die zur Volkshochschule ging und nähen lernte. Sie erzählte stolz von ihren Erfolgen. Als ich fragte, wer da sonst so ist, sagte sie: „Das sind alles ältere.“ Da dachte ich, wie niedlich – so ein kleines süßes Mädchen dazwischen. Die älteren Damen helfen gerne, und sie kam sehr schnell voran.

Gabriele (38:01) Am Textilportal gibt es eine Abteilung „Wo kann ich lernen“ – für Stricken, Nähen, Weben oder Spinnen. Da haben sich Kursanbieterinnen eingetragen. Wenn ich an außerschulischen Kursen interessiert bin, kann man da nachschauen.

Das Gute, wenn Handarbeiten und Textiles Werken in den Schulen weiterhin unterrichtet wird: Alle Kinder bekommen es mit, egal ob sie es mögen oder nicht, und es ist kostenlos bis auf Materialkosten. Alles Außerschulische muss man selber bezahlen. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum es wichtig wäre, wenn das in den Schulen transportiert wird.

Martina (39:13) Ja, das ist wie mit Schwimmen lernen. Plötzlich gab es keine Schwimmhallen mehr und der Schwimmunterricht war weg – plötzlich konnten die Kinder nicht mehr schwimmen. Das ist doch das Gleiche. Alles, was in der Schule stattfindet und was sie früh lernen, das haben sie als Skill.

Man müsste sich Gedanken machen, welche Skills wichtig sind für Kinder, wenn sie aus der Schule gehen. Was müssen sie über allem hinaus noch wissen, damit sie gut in der Gesellschaft integriert sein können und sich einbringen können? Auch das vermissen wir – dass sich kaum noch jemand ehrenamtlich engagiert. Jeder Verein beklagt: „Wir haben keine Mitglieder mehr.“ Das ist wichtig, dass wir den Kindern da auch den Weg ebnen.

Gabriele (40:07) Genau. Ich weiß gar nicht, ob es das Schulfach bei uns überhaupt gibt, diese Konsumentenbildung, aber auch politische Bildung.

Martina (40:14) Wirtschaft-Politik gibt es bei uns, das ist auch wichtig. Aber wenn du die Politiklehrer fragst und dir die Landschaft im Moment anschaust, ist das vielleicht auch zu wenig. Vielleicht braucht man da mehr Stunden.

Ich würde mir wünschen – wenn ich einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann schreiben würde – dass sich viele verschiedene Berufsgruppen zusammensetzen und überlegen: Was ist heute wichtig mit dem, was wir digital haben? Was junge Menschen heute in ihrem Leben finden, das ist anders als vor hundert Jahren, weil sich unsere Landschaft so verändert hat.

Was müssen sie noch können? Da könnte rauskommen, dass in Mathe viele Dinge drin sind. Warum sollen alle Kinder quadratische Funktionen lernen, wenn es doch nur ganz wenige brauchen? Könnte man dann nicht sagen: Diese Skills packen wir ins Studium für die, die das wirklich brauchen? Das kann auch später gelernt werden.

Es kann sein, dass Dinge aus der Bildungslandschaft wegfallen, wo vielleicht einige denken: „Ist doch Allgemeinbildung.“ Das würde ich mir wünschen – so eine große Gesprächsrunde, wo alle gemeinsam überlegen: Was ist noch wichtig in Bildung? Was müssen Kinder heute lernen, damit sie gut im Leben zurechtkommen?

Meine Kinder leben total anders als ich, und unsere Generation hat das auch gesagt. Ich lebe anders als meine Eltern. Aber die Bildung muss mitwachsen. Das dauert so lange, weil das ein langsamer Prozess ist. Dann haben wir neue Fachanforderungen und plötzlich verändert sich wieder was. Aber wir bleiben in den Fächern sehr starr. Da lösen wir nichts auf.

Gabriele (42:18) Sehr spannend, wie wir von „Es wird zu wenig gehandarbeitet in der Schule“ zu einer Umstrukturierung des Schulsystems gekommen sind.

Martina (42:28) Das war der Wunsch an den Weihnachtsmann. Man darf es ja wünschen.

Gabriele (42:32) Man kann sich auch Ziele setzen und sich mit anderen zusammentun, um Veränderungen anzustoßen. Zurück zum Fachverband Textil e.V.: Wer ist bei euch Mitglied? Wer kann Mitglied werden und vielleicht mitarbeiten, um diese Ziele anzustreben?

Martina (43:02) Handarbeits- oder Textillehrerinnen sind bei uns Mitglieder. Berufsschullehrer, die Schneiderinnen ausbilden oder andere textile Berufe. Ich weiß nicht, ob Segelmacher dabei sind, weil die sehr technisch sind, aber theoretisch könnten auch deren Berufsschullehrer dabei sein. Das ist hier an der Küste ein Beruf, den man gut lernen kann, auch die Jungs. Ich sage denen immer, wenn sie an der Nähmaschine sitzen, gebe ich ihnen Segelstoff und sage: „Das wäre auch ein Beruf, den du lernen kannst.“

Dann sind auch Menschen dabei, die Museumspädagogik betreiben. Die Initiative Handarbeit ist mit uns verbunden. Wir haben große Firmen wie MyBoshi oder auch diese Siebdruckwerkstatt, die ins Künstlerische gehen. Textilkünstler sind bei uns Mitglieder.

Wir haben einmal im Vierteljahr eine Mitgliederzeitschrift mit tollen Artikeln, wo wir uns vernetzen. Wir sind oft auf Messen wie der Creativa oder der h+h in Köln, wenn Mitglieder Zeit haben. Auf der Creativa ist eine sehr engagierte Kollegin, die das mit ihrer Berufsschule macht.

Wir treffen uns alle zwei Jahre persönlich zu einer Bundes-Fachtagung. Die nächste findet im September in Bayern statt. Ich muss noch organisieren, wie ich von hier oben aus dem Norden dahin komme. Dieser Austausch ist total wichtig.

Wir haben eine Homepage, da kann man alles finden und auch den Link für die Anmeldung, wenn man Mitglied werden möchte. Für Referendare, die noch nicht sicher sind, gibt es eine Schnupper-Mitgliedschaft für die Zeit des Referendariats.

Gabriele (45:25) Danke dir herzlich für das Gespräch. Ich fand es superspannend, in welche Richtungen wir abgebogen sind.

Martina (45:33) Wir könnten wahrscheinlich noch stundenlang über Politik und Schule reden. Jeder hat Erlebnisse über Handarbeitsunterricht. Vielleicht kann ich noch eine kleine Anekdote erzählen: Ich war immer eine Schülerin, die gestrickt hat – im ganzen Unterricht, im Bus, überall, die kompliziertesten Muster.

Als du das mit den Socken sagtest: Meine Handarbeitslehrerin, die sehr stolz darauf war, dass sie früher Kofferpackerin einer Baronesse war, wollte mit uns Socken stricken. Ich hatte einen Struggle mit diesen vier Nadeln und tat mir schwer. Als ich etwas wissen wollte, sagte sie: „Martina, du hast glaube ich in deinem Leben noch nie gestrickt.“ Ich sagte: „Nein, das ist das erste Mal“, damit ich gute Punkte kriege.

Meine Klassenkameraden haben gelacht, weil sie wussten, dass schon komplizierte Musterpullover bei mir auf Halde lagen. Jeder hat seine Geschichten. Es war schön, dass wir darüber reden konnten.

Gabriele (46:38) Danke, mir auch. Falls von unseren Zuhörerinnen jemand ihre Handarbeitsgeschichte teilen möchte, gerne in den Kommentaren zum Blogpost. Ich wäre gespannt auf eure Erfahrungen im Handarbeitsunterricht – positive oder negative – und wie das beeinflusst hat, ob ihr heute gerne handarbeitet.

Martina, ich hoffe, wir sehen uns mal persönlich, wenn ich in den Norden komme oder du nach Süden. Dann setzen wir uns auf einen Kaffee und eine Strickrunde zusammen.

Martina (47:32) Das würde mich auch sehr freuen.


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