Aktualisiert am 19. Mai 2024.
Kleidung zur Gänze in 240 km Umkreis vom eigenen Wohnort produzieren, die Wege kurz halten, natürliche Ressourcen und menschliches Know-how nutzen: Fibershed hat sich ausgehend von den USA zu einer globalen Bewegung entwickelt, basierend auf regionalen Initiativen. Mit Nina Conrad vom Verein Fibershed DACH unterhalte ich mich über die Schwerpunkte und Tätigkeiten im deutschsprachigen Raum.
- Fibershed DACH: https://www.fibershed-dach.org/, dort den Newsletter abonnieren, Instagram Kanal: https://www.instagram.com/fibershed.dach/
- Nina Conrad: Gutes Leder https://www.gutesleder.ch, Traceable Leather https://traceableleather.com/
- Buch: Rebecca Burgess: Was steckt in unserer Kleidung? Erschienen im Frühjahr 2022 im Löwenzahn Verlag. Wenn du das Buch über die Webseite vom Fibershed bestellst, bekommen die eine kleine Spende: https://www.fibershed-dach.org/buchtipps
- Elbwolle: https://elbwolle.de/; Crowdfunding Vauno: https://www.startnext.com/vauno
- Wanderschäfer Sven auf der schwäbischen Alb, “Schafzwitschern”: Verkauft Wurstprodukte und Schafwolle unter dem Label “Paulas Wolle” https://schafzwitschern.blog/
- 00:01:25 Worum geht es bei Fibershed?
- 00:08:55 Vernetzung, Bildung, Forschung
- 00:11:54 Beispiel Vauno: Informationen werden frei geteilt
- 00:16:45 Finanzierung der Vereinsarbeit
- 00:20:58 Fibershed + Textilportal, kleine Mengen für kleine Betriebe
- 00:27:10 Fibershed ist eine weltweite Bewegung
- 00:31:05 Fibershed Schweiz, deutschland, Österreich kooperieren
- 00:35:25 Webseite und Ressourcen
Gabriele
Nina Conrad ist Nachhaltigkeitsberaterin in der Leder-Branche und spezialisiert auf die transparente, lokale Produktion von Leder, Fellen und Produkten daraus. Unter anderem mit ihrem eigenen Unternehmen “Better”, wo es um rück nach. Unter anderem mit ihrem eigenen Unternehmen “Better”, wo es um rückverfolgbares Leder geht. Im Januar 2021, also vor mittlerweile beinahe zwei Jahren, hat sie den Verein Fibershed DACH mit Sitz in Zürich mitgegründet. Herzlich willkommen Nina, schön, dass du da bist.
Nina
Hallo Gabi, ich freue mich sehr, hier zu sein.
Gabriele
Ja, ich freue mich auch, dass wir das geschafft haben. Wir haben eine Zeit lang hin und her und schon Termine gehabt und dann war es wieder was dazwischengekommen. Es ist schön, dass wir das heute geschafft haben. Steigen wir gleich ein. Wann hast du denn das erste Mal von dieser Fibershed-Idee gehört? Und was hat dich an diesem Projekt angesprochen?
Nina
Also zum ersten Mal von Fibershed gehört habe ich, als das Buch von Rebecca Burgess, das ist die Gründerin von Fibershed, erschienen ist. Und das ist, glaube ich, knapp drei Jahre her. Das ist auf Englisch, und das Buch ist mittlerweile auch auf Deutsch erschienen, in einem österreichischen Verlag, im Achse Verlag. Kann ich bestens empfehlen. Genau. Ich habe das Buch wohl ziemlich schnell eigentlich, nachdem es erschienen ist, gekauft und eigentlich in einem Ruck gelesen. Und ja, wenn man das Buch liest, dann sind es eigentlich wie so Aha-Erlebnisse von Anfang bis Schluss. Und gleichzeitig auch so ein bisschen das Gefühl von: Ja, aber das ist ja alles logisch. Ist ja total klar, dass wir halt so lokal produzieren sollen, dass es das Beste ist. Und so weiter. Und dass wir eigentlich so viele Ressourcen vor der Haustüre haben, und so weiter. Ja, und ich hab eines. Ja?
Gabriele
Ich halte das Buch in die Kamera. Das sehen jetzt natürlich die, die den Podcast hören, nicht. Genau. In diesem Buch “Was steckt in unserer Kleidung?”, da geht es nämlich um die eigene Erfahrung, quasi um den Weg, den Rebecca Burgess selber gemacht hat. Die angefangen hat damit, dass sie mit Schulklassen gefärbt hat, und irgendwann so bemerkt hat: Boah! Wir ziehen da irgendwelche Gasmasken auf und arbeiten mit Handschuhen, um dann also Fasern zu färben. Was machen wir da eigentlich? Wie kann das sein, dass wir so unglaublich giftige Farben da verwenden? Und dann hat sie sich auf einen Weg gemacht und so eine Entwicklung gemacht, wo sie sich zuerst mit Pflanzenfasern beschäftigt hat, und Pflanzenfarben. Und dann so rund um sich herum angefangen hat mit einem Projekt, kann man sagen, so einem Jahresprojekt, wo sie versucht hat, ihre eigene Kleidung im Umkreis von 150 Kilometern, nein! 150 Meilen zu erwerben. Oder NUR Kleidung zu erwerben, die im Umkreis von 150 Meilen entstanden ist.
Nina
Genau.
Gabriele
Für alle, die das Buch jetzt noch nicht kennen. Genau. Und das ist ja eine großartige, also eine völlig spannende Idee. Gerade in einer Zeit, wo die Kleidung vom anderen Ende der Welt kommt, meistens, die wir so in den normalen Läden kaufen können.
Nina
Ja, genau. Und für mich war das vor allen Dingen einfach auch so schön, dieses Buch in den Händen zu halten und zu lesen. Weil ich eigentlich genau das mit dem Leder, also mit der Produktion von Leder und den Lederprodukten schon seit einigen Jahren mache. Und ich das einfach auch mal so, also wie/ Ich fühlte mich wie so abgeholt. Weil in dem ganzen Leder/ In dieser Lederbranche: Ich fühle mich sehr oft sehr allein. Sowieso als Frau unterwegs zu sein in dieser Branche, Schlachthöfe zu besuchen und so weiter. Mit Gerbereien zu verhandeln. Und dann einfach mal so ein Buch zu lesen, wo ich gemerkt habe: Hey, ich fühle mich eigentlich total Teil von dieser Bewegung. Allerdings mit einem Material, das da drin eigentlich kaum vorkommt. Und natürlich haben wir in Europa oder sagen wir jetzt eben einfach mal im DACH-Raum – also DACH steht für Deutschland, Österreich und die Schweiz – haben wir natürlich komplett andere Gegebenheiten als in Kalifornien eben, wo Rebecca herkommt. Das wächst, da geht es natürlich bei Fibershed im Buch, und natürlich überhaupt bei Fibershed auch sehr stark um Baumwolle. Und dann natürlich auch einfach um Wollsorten, oder Wolle von Schafrassen, die es bei uns auch nicht gibt. Die halt einfach auch viel feiner ist und anders als die Wolle bei uns. Und das hat eigentlich nicht den Grund, dass man da Leder nicht inkludieren wollte oder so, sondern einfach, dass es sehr wenige Gerbereien gibt. Und dass halt einfach auch bei den Leuten von Fibershed so ein bisschen das Know-how gefehlt hat. Und das hat die eben/ Also ich merke das auch jetzt: Es hat viel mehr Leute, die irgendwie färben, oder mit Wolle, oder mit Flachs und anderen Bastfasern und so weiter unterwegs sind. Aber man kann das Prinzip ja – lokal zu produzieren – ja auch auf ganz viele Materialien und auf andere Materialien anwenden. Genau. Und so ist es eigentlich wirklich ein sehr, sehr inspirierendes Buch, auf allen Ebenen, und hat wenig von diesem “Handstricken”: “Ich stricke jetzt noch meine Socken bei mir im Wohnzimmer” zu tun. Sondern [es geht] wirklich mehr um einen Impact: in der in der Art, wie wir produzieren, aber auch konsumieren. Also es geht sehr stark auch um beide Seiten.
Gabriele
Ja, ihre… Genau. Sie schreibt relativ am Anfang vom Buch diesen Weg, wie sie eben vom/ wie sie eine lokale Jeans produziert haben, da in Kalifornien. Wie sie Kontakt aufgenommen hat mit Baumwollbauern, und dann eben mit Spinnereien und mit Webereien. Und dann haben sie selber Indigo angepflanzt. Und dann haben sie eben die Baumwolle verarbeitet und gesponnen und gewebt und gefärbt. Und dann hat sie noch Designer ins Boot geholt, die da draus eine Jeans gefertigt haben. Das heißt, es ist eine komplette Jeans entstanden im Umkreis von 200 Kilometern, indem sie ganz viele Akteurinnen und Akteure miteinander vernetzt hat, und zusammengebracht hat, und in diesem Projekt zusammengeführt hat. Und diese Fibershed-Geschichte da in den USA ist für mich ganz stark auf der, also auf der B2B [Betriebe zu Betriebe] Schiene angesiedelt, das heißt eher zwischen Gewerbetreibenden, zwischen Unternehmen. Das ist jetzt weniger dort eine Sache – oder so habe ich das zumindest rausgelesen – wo/ Keine Ahnung: Hobbynäherinnen oder so – die ja zu meinen Hörerinnen hauptsächlich zählen – beteiligt sind. Sondern wo es wirklich darum geht, Gewerbetreibende mit den Faserproduzentinnen zusammenzuführen, um auch auf der Ebene von – ich sage jetzt mal: von einem Label, so eine Art Label zu produzieren, das regional hergestellt ist.
Nina
Ja, also das ist schon tatsächlich so. Das ist weniger, dass man lernt, wie man jetzt zu Hause die eigene Wolle herstellt, oder auf dem Balkon irgendwie den Flachs anbaut oder so. Aber es all diese Hobbynäherinnen und Hobbystrickerinnen, also die sind ja auch so wahnsinnig wichtig für die ganze/ also überhaupt eigentlich für die Textilindustrie auch. Und die müssen ja auch die Materialen an einem Ort beziehen. Und da geht es natürlich dann einfach darum/ Ja, also da ist eigentlich so ein bisschen die Schnittstelle auch: Dass diese Leute natürlich auch irgendwie ein lokales Material beziehen können. Dass sie Wolle beziehen können, die auf ihrem Boden gewachsen ist und da gewaschen, versponnen wurde. Und sie sich daraus halt eine Socke herstellen und nicht aus einer Superwash Merinowolle aus dem Geschäft.
Gabriele
Die, die dann im Ursprung aus Neuseeland kommt oder aus Australien. Um die halbe Welt gereist ist, wo man nicht genau weiß, welche Farben da eingesetzt wurden, die zum Teil auch gar nicht gescheit herausgewaschen wurden und so weiter. Also es wird einfach die ganze Textilproduktion, die ganze Kette wird erstens kürzer, die Wege werden kürzer, und es wird auch nachvollziehbarer. Finde ich.
Nina
Genau. Also eben, in dem wir eigentlich ja ausschließlich mit Betrieben arbeiten, die in dieser Region da sind, noch vorhanden sind. Und das ist ja auch ein Teil von unserer Arbeit, dass wir halt auch gucken: Wo sind denn die Lücken? Gibt es Lücken? Gibt es Lücken, die wir füllen können? Was braucht es, um diese Lücken zu füllen? Aktuell gibt es verschiedene Projekte auch/ Also eben, bei der Wolle fängt ja an mit dem Waschen. Respektive eigentlich würde es anfangen mit dem Sortieren. Oder dass man mal den Landwirt:innen sagt, was sie verbessern können, damit die Wolle danach einwandfreier oder besser wird. Damit sie auch mehr bekommen für ihre Wolle zum Beispiel.
Nina
Und ebenso zum Beispiel Wollsortierer ist hier eigentlich kein Beruf, den Leute ausüben, und das ist natürlich in anderen Orten total verbreitet. Die [Wollfließe] werden sortiert und dann gewaschen. Und jetzt gibt es eben – also zumindest in Deutschland – gibt es mehrere Forschungsprojekte aktuell, wo wir jetzt auch einfach über unsere Vernetzung, über unseren Verein auf diese verschiedenen Forschungsprojekte aufmerksam gemacht wurden. Und untereinander haben die jetzt überhaupt keinen Kontakt gehabt. Einfach weil man sich ja in der Regel nicht vernetzt und nicht austauscht. Und man guckt nicht über den Gartenzaun, wie man auf jeden Fall im Schweizerdeutschen sagt.
Nina
Man guckt nicht, was die anderen machen. Und man würde eigentlich auch lieber etwas aufstellen, irgendeine Hecke, damit die anderen nicht reingucken können. Und bei uns geht es sehr stark darum, dass wir solche Akteure auch miteinander vernetzen, oder dass wir zumindest mit allen einfach mal einen Austausch haben. Damit nicht jedes Projekt das Rad neu erfinden muss. Das bildet auch Ressourcen, personelle wie finanzielle.
Gabriele
Ich finde es ja extrem spannend, DASS es jetzt eben gerade mehrere Forschungsprojekte parallel gibt! Die gar nichts voneinander wissen. Also die offensichtlich/ Entweder es ist eine Erscheinung des Zeitgeists, dass man wieder/ jetzt gerade das, was vor 20, 30 Jahren in der Lebensmittelproduktion so aufgekommen ist, dass man bio und regional sich ernährt. Dass das JETZT gerade in der Textilbranche so eine Aufbruchsstimmung ist, oder zumindest/ Ja, ich meine: Klar! Ich bin jetzt auch in einer gewissen Bubble drinnen, wo ich mich halt ganz viel drüber informiere.
Nina
Ja, das ist eben leider so!
Gabriele
Und immer wieder denke ich: Oh! Da gibt es auch was, und da gibt es noch jemand! Also insofern/ Und das schreibt ihr ja, oder sagt ihr ja auch: Eure Intention ist zu vernetzen. Also Vernetzung, Bildung und Forschung. Das zu stützen und auch miteinander zu verbinden, um Ressourcen zu bündeln. Und gemeinsam schafft man dann irgendwie auch wieder mehr. Oder wenn man voneinander weiß, dann kann man sich gegenseitig anspornen, gegenseitig weiterbringen, unterstützen, bewerben, was weiß ich alles. Nicht?
Nina
Ja. Das ist auch etwas, was wir tatsächlich letzte Woche gemerkt haben. Da hatten wir unsere erste Online-Veranstaltung. Die planen wir jetzt eigentlich monatlich so zu machen. Da kann man sich anmelden, ist im Moment sicher kostenfrei. Und wir laden da jedes Mal zu einem anderen Thema eine Fachperson ein. Und werden jetzt beim ersten Mal die Ute Luft von Elbwolle und Vauno eingeladen. Die hat da eine Lieferkette aufgebaut für norddeutsche Wolle. Und mach da jetzt mit Vauno auch Kleidung draus. Für die, die nicht selber stricken. Und da haben wir wirklich auch gemerkt, wie speziell das ist für viele, dass man einfach so frei raus erzählt. Und Informationen teilt. Wo man jetzt bei großen Unternehmen halt einfach: Ja, vergiss es. Also du kannst ja nichts fragen, und du erfährst auch nichts, weil es ist alles Betriebsgeheimnis und so weiter. Und das ist schon etwas/ Also einerseits, dass wir diese Leute an einen Tisch bringen, oder zumindest in einen Zoom-Room, an einen digitalen Tisch, damit man sich auch einfach mal austauschen kann und voneinander lernen kann und eben auch lernen kann: Was gibt’s? Wo ist der Bedarf? Was sind die Herausforderungen usw. Und dass man dieses Wissen, das halt einige von uns einfach haben, dass man es auch einfach teilen kann. Und dass man dieses zugänglich macht. Und über dieses Leute in den Austausch bringen miteinander und Wissen teilen: Das würde ich sagen, ist so der größte Pluspunkt, den wir haben als Bewegung. Weil das bringt die Menschen zusammen. Und man spürt dann auch so dieses Momentum, wo man merkt: Hey, wir wollen alle dasselbe. Und wenn wir uns gegenseitig irgendwie supporten können, dann ist doch das einfach nur toll! Und das war auch so ein schönes Moment, vorletzte Woche glaube ich: Als Sven von Schafzwitschern – noch ein ganz tolles Projekt, der ist Schäfer. Produziert wirklich auch die fertige Wolle draus. Ich glaub, der macht jetzt auch grad den nächsten Batch fertig. Der hat auch eine sehr große Followerschaft. Und der hat halt sein Newsletter dafür genutzt, um eben der Ute ihr Crowdfunding, das aktuell läuft, für Vauno zu unterstützen. Und das war wirklich einfach, nach seiner E-Mail, einfach durch die Decke.
Gabriele
Ja, sehr großartig.
Nina
Und das ist so schön! Oder? Das ist so selbstlos. Und sonst, in dieser ganzen Welt, kriegt man ja nichts for free. Und man unterstützt einander nicht, weil ja so dieses Konkurrenzdenken. Und da unterscheiden wir uns natürlich sehr stark. Weil wir einfach denken: Zusammen können wir was erreichen.
Gabriele
Das ist cool. Zu dem Zeitpunkt, wo diese Podcastfolge ausgestrahlt wird, ist die Crowdfunding-Kampagne leider schon vorbei. Aber ich habe in der vorherigen Folge auch drauf aufmerksam gemacht.
Nina
Ah sehr schön. Sehr cool.
Gabriele
Und das auch beworben. Also ich hoffe, dass das vielleicht auch ein bisschen da unterstützt. Kann man dann/ gibt es dieses Gespräch dann auch zum Nachsehen? Wenn sich jemand dafür interessiert. Habt ihr das aufgezeichnet?
Nina
Ja, wir haben es aufgezeichnet. Wir wissen allerdings noch nicht, wie wir das zur Verfügung stellen möchten und machen. Also einerseits aus rechtlicher Sicht, und andererseits… Ja eben, im Moment ist alles for free, was wir machen, und es ist alles mit super viel Aufwand verbunden. Wir machen das ja alles ehrenamtlich. Und wir überlegen uns natürlich jetzt schon auch, weil wir laufen, angefragt werden: Ja, kann ich irgendwie mitmachen? Kann ich irgendwie Mitglied werden oder so? Dass wir uns natürlich auch überlegen müssen: Ja, was kriegen denn die Mitglieder im Unterschied zu allem anderen, was wir alles Open Source zur Verfügung stellen auf unserer Webseite. Und wir können uns schon vorstellen, dass das ein Teil von einem Mitglieder-Paket oder
Gabriele
Mitglieder-Bereich dann sein würde.
Nina
Genau. Aber wir sind da eben/ Das war jetzt für uns für das erste Mal, und wir sind sehr, sehr glücklich, wie das gelaufen ist. Wir hatten knapp 45 Teilnehmende, und es war wirklich wunderbarer Austausch, und wir freuen uns schon auf die nächsten.
Gabriele
Ja, ich habe es leider versäumt. Ich habe es leider zu spät gesehen, oder zu spät meine E-Mail Inbox wieder einmal geleert und dachte: Oh nein! Das ist schon vorbei! Schade.
Nina
Ja, wir kündigen das sicher auch/ Also das war auch dieses Mal tatsächlich eher kurzfristig. Wobei, eben, wir wollen eigentlich Ende November noch mal. Und, ja, irgendwas wird es geben. Einfach am besten auf unserem Instagram Channel vorbei gucken oder den Newsletter abonnieren.
Gabriele
Ja, das ist eine gute Idee. Das werden wir natürlich auch verlinken in den Shownotes, wo man das abonnieren kann, eure Newsletter. Genau, Du hast jetzt gerade angesprochen, ich ziehe den Punkt jetzt einfach vor: Wie finanziert ihr eure Vereinsarbeit? Ihr macht gerade ganz viel, aktuell, ehrenamtlich.
Nina
Ja genau. Also wir haben natürlich/ Das ist ja meistens so, dass wenn man irgendwie so eine Vision hat und eine Idee, dass man einfach mal startet und loslegt. Und sich dann eigentlich in einem nächsten Schritt dann um die Finanzen kümmert. Und wir hatten eben vor bald zwei Jahren angefangen und hatten einfach gedacht: Hey, weißt du was? Da gibt es diese Förderung, in der Schweiz, von dieser Kulturstiftung Pro Helvetia. Und die unterstützen eigentlich Schweizer Jungdesigner:innen, die irgendwie aber auch nachhaltig und tolle Produkte herstellen. Und wir haben es dann denen eigentlich so darstellen können, dass wir diesen Designer:innen dienen, indem wir ja denen Materialien usw. zur Verfügung/ also nicht zur Verfügung stellen, aber sie dabei unterstützen, diese lokal zu erwerben, indem wir nur schon mal zum Beispiel auf unserer Webseite ein Mapping machen und darstellen: Welche Spinnereien gibt es? Welche Gerbereien, welche Webereien , welche Stickereien, Mikrostickereien usw. Genau. Und dann hatten wir tatsächlich eigentlich auch so ein bisschen unerwartet/ Es war sowieso eigentlich cool, weil wir hatten dann natürlich den/ wir mussten dafür ein Konzept schreiben. Und hatten eben unerwarteterweise eine Anschubfinanzierung bekommen, um das umzusetzen, was auch wirklich sehr toll war. Und haben dann – ich würde jetzt mal sagen vor einem Jahr – unsere Webseite online gestellt. Und waren bis dann auch wirklich/ Haben da und dort mal Förderanträge ausgefüllt. Die Förderung war relativ gering, sodass wir uns jetzt nicht irgendwie Gehalt auszahlen konnten, aber wir konnten auf jeden Fall irgendwelche Fixkosten, Reisen zu Produzentinnen usw. decken. Genau. Und wir waren dann sehr stark damit beschäftigt, weitere Förderanträge zu schreiben, haben dann aber gemerkt, dass es relativ schwierig ist, weil es nicht fassbar ist, was wir machen. Und haben aber während dieser Zeit vor allem Anfragen bekommen von anderen Leuten aus der Region, die auch mitwirken wollten. Und deswegen sind wir mittlerweile ein Vorstand von zehn Leuten, also zehn Frauen, aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Wir haben Handweberinnen und Färberinnen, und jemand aus der regenerativen Landwirtschaft usw. Wir decken eigentlich so ein bisschen alles ab. Und können wir uns natürlich die Aufgaben auch so ein Bisschen aufteilen. Weil sonst wäre es wahrscheinlich nicht machbar. Dadurch, dass wir alle aktuell noch ehrenamtlich arbeiten. Sind aber auch jetzt wieder dran, Förderanträge zu schreiben, aber mehr so auf Projektbasis. Also da haben wir gemerkt, das ist einfacher auch für Förderstiftungen, oder andere öffentliche Förderungen oder so zu verstehen, was wir eigentlich machen möchten.
Gabriele
Oh ja, das kenne ich ein bisschen. Also ich habe auch schon versucht, fürs Textilportal. Ich habe vor zwei Jahren mal um eine Förderung angesucht, wo es auch so um regionale Wirtschaftsförderung ging. Die haben dann aber auch nicht recht verstanden, was das jetzt ist und so. Ich fand es deswegen auch schwierig, weil es so an der Schnittstelle liegt zwischen unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen, die ganz oft unterschiedlich gefördert werden. Das eine ist die Landwirtschaft, wo es Landwirtschaftsförderung gibt. Und dann gibt es irgendwie Wirtschaftsförderungen, oder Startup-Förderungen. Aber Startup ist es auch nicht unbedingt. Und dann gibt es Nachhaltigkeitsförderungen, die sich aber wieder um andere Bereiche kümmern. Und diese Schnittstelle, wo so viel zusammenläuft, wo eben die Landwirtschaft mit der Textilproduktion, oder mit Designern, und mit Handwerk, ja? Dass da so viel drinnen ist, dass dieses Textilthema so komplex ist, das macht es gar nicht so einfach, wirklich eine Förderung, eine Startförderung dafür zu kriegen.
Nina
Ja, genau.
Gabriele
Genau. Und wir zwei? Was heißt wir zwei? Unsere Organisationen/ Textilportal ist jetzt noch gar keine Organisation, sondern eigentlich mehr so ein Projekt von mir, derzeit. Aber wir ergänzen uns ganz gut, weil ihr mehr so auf der B2B-Schiene unterwegs seid. Eben Bäuerinnen, Handwerkerinnen, Designerinnen zu verknüpfen miteinander. Und eher so darauf aufmerksam macht: Welches Brand gibt es dann? Wo kann man sich – auch wenn man nicht selber nähen kann – wo kann man sich dann auch was kaufen, was so hergestellt worden ist, wie zum Beispiel in dieser Crowdfunding-Kampagne, die da jetzt eben gelaufen ist? Und meine Zielgruppe sind eher die Selbermacherinnen. Oder diejenigen, die eben wissen wollen: Wo kann ich Material kaufen? Oder wer macht es für mich? Also wir ergänzen uns da eigentlich ganz großartig, finde ich.
Nina
Ja, das finde ich auch. Das finde ich wirklich sehr toll auch. Insbesondere auch, weil wir natürlich auch laufend Leute haben, die sich melden bei uns und sagen: Hey, voll schön, was ihr macht! Ich bin Handweberin und, ja, genau: Kann ich irgendwie mit dabei sein? Oder: Ich kann auch mal was machen. Und wir haben natürlich nicht die Möglichkeit, jetzt jede einzelne Handweberin in unserem Netzwerk oder in unserer Übersichtskarte aufzunehmen. Und das finde ich/ Aber es gibt so einen “Förderverein Weben” oder irgendso heißt der. Und das haben wir drauf, weil da sind ganz viele mit dabei. Und dann verlinken wir die da drauf. Aber da geht es bei uns wirklich viel mehr drum, dass wir schon Handweber, aber Handwebereien, die halt wirklich auch so ein Volumen machen können, wenn jemand was herstellen möchte, um das irgendwie weiterzuverkaufen. Und nicht einfach eine Privatperson, die gerne einen Teppich in Auftrag geben möchte.
Gabriele
Genau. Und dann ist dann/
Nina
Und da finde ich es super, wenn ich die auch an das Textilportal verweisen kann.
Gabriele
Genau. Und da kann ich eben, als als Hörerin jetzt, wenn ich einen Schal gestrickt, oder eine Hose genäht, oder eine Tasche gewebt haben will, dann kann ich am Textilportal nachschauen, wer das für mich machen kann. Eher Kleingewerbetreibende. Und weniger die großen Webereien, die dann – keine Ahnung – 50 Kilometer Leinenstoff herstellen, oder so irgendwelche argen Sachen.
Nina
Ja, genau. Das sind so Projekte, wo jetzt bei uns natürlich auch anstehen, weil auch Leinenwebereien haben natürlich für kleine Brands sehr hohe Mindestmengen. Also ich sehe das ja nur schon auch in der Lederindustrie. Da ist eigentlich diese deutsche Gerberei, mit der ich hauptsächlich zusammenarbeite, die ist in Süddeutschland. Da ist gibt es eine Mindestmenge von 30 Rinderhäuten für eine Gerbung. Und das sind, wenn die Rinder halt eher größer sind, dann das halt schnell in die 120 Quadratmeter. Und das braucht natürlich eine Sattlerin nicht, die einfach mal ein paar Gürtel herstellen möchte. Und es ist unglaublich viel. Und wenn ich/ Was ich jetzt zum Beispiel mache, ich mache Sammelbestellungen. Ich habe dann den Gürtelhersteller, ich habe die Täschnerin, ich habe die und die. Und produziere dann, oder meistens sind es dann mehr, nicht bloß 30 Häute, sondern eher 50 bis 60. Und teile das dann auf, auf all die. Und haben ein kleines Lager, damit auch die, die halt wirklich nur zwei, drei Stück brauchen, dass die auch eine Möglichkeit haben, mit lokalen Materialien zu arbeiten. Und dasselbe ist jetzt auch jemand dran, für Leinenstoffe zum Beispiel zu machen. Einfach damit kleinere Brands auch Meterware kaufen können.
Gabriele
Ja und nicht eben hunderte Meter abnehmen müssen.
Nina
Nicht hunderte Meter, und halt auch nicht – was ja im Moment supertoll möglich ist – bei Handweberinnen zum Beispiel, einzelne Meter abzunehmen. Aber das macht ja dann so ein teures Produkt am Schluss, dass das ja ein Brand nicht mehr verkaufen kann. Das heißt, wenn ich für mich selber was machen möchte, dann kann ich mir das ja so vielleicht leisten und herstellen lassen. Genau. Aber wenn man dann da halt noch eine Marge drauf packt, gibt das eine Hose für 1.500 €. Und auch wenn ich finde, dass die Produkte einfach viel zu günstig sind im Moment, die’s bei uns zu kaufen gibt, aber das ist dann schon irgendwie krass teuer.
Gabriele
Dann kann man eine Luxusmarke gründen. Weil es gibt sicher auch Leute, die sich genau so was, die genau auf diese Exklusivität stehen und die sagen/ Irgendwelche französischen Designer vom Laufsteg, die Kleider sind ja jetzt auch nicht billig oder so. Das ist aber dann eine ganz andere.
Nina
Überhaupt nicht!
Gabriele
Ganz eine andere Zielgruppe. Und ich denke mir auch so manchmal: Allein, was jetzt/ In der letzten Folge, die du jetzt noch nicht kennst, weil sie noch heute noch nicht erschienen ist, aber bis wir das [ausstrahlen], wird sie dann erschienen sein. Haben wir drüber gesprochen, über Sportkleidung. Ich meine, Sportkleidung ist auch nicht billig. Da kostet auch so eine Laufjacke locker mal 150, 200 € oder was. Und ist aber dünnes Plastik, das zwar angeblich alle möglichen Klimafunktionen hat und so, um den Körper optimal dabei zu unterstützen und was weiß ich.
Nina
Ach, ich kann es nicht mehr hören. [lachen]
Gabriele
Ja, aber ich habe letztens dringend Laufkleidung gebraucht, und dann stand ich in einem großen Sportgeschäft, und es gab einfach [nur Plastik]/ und ich hab’s aber gebraucht, weil mir war wahnsinnig kalt. Also habe ich mir sowas gekauft und mich im Nachhinein wahnsinnig geärgert. Und es ist auch ein Projekt von mir, jetzt für diesen Winter, zu schauen: Wo kriege ich denn feinen Alpakastrick oder Merinostrick her, damit ich mir da draus Sportkleidung selber nähen kann? Oder wo kann ich es kaufen, wenn ich es nicht selber machen kann? Solche Sachen.
Nina
Ich kenne sonst sicher ein paar Brands, die das anbieten, Sportkleidung. Aus der Schweiz gibt es da ein paar.
Gabriele
Wunderbar. Da habe ich nämlich bei uns jetzt noch nichts gefunden. Aber ich habe jetzt auch noch nicht wahnsinnig in die Tiefe gegraben. Ja, okay, aber ich bin abgeschweift. Gut, ähm, wir waren jetzt beim. Wir haben die Finanzierung. Genau. Finanzierung und Förderung. Genau. Also, ihr heißt ja jetzt Fibershed DACH, das heißt für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Aber im Grunde gibt es ja ganz viele. Also die Idee war ja, dass ich wirklich von mir aus, im Umkreis von ein paar 100/ also 150 Meilen, 200 Kilometer ungefähr, dass sich so kleine regionale Gemeinschaften gründen. Das war die ursprüngliche Idee. Und es gibt ja auch schon ganz viele solche regionale Gemeinschaften weltweit. Oder?
Nina
Ja, genau. Also mittlerweile, wir sind ja auch ein offizieller Fibershed Affiliate, wie sich das nennt, offizieller Partner von Fibershed aus den USA. Und es hat ja da angefangen und ist zuerst so ein bisschen durch die USA gespreadet [hat sich ausgebreitet]. Und dann – wie üblich – nach Großbritannien, wo es auch ein paar Fibersheds gibt. Und eigentlich erst so/ wir waren mitunter eine von den ersten in Festland-Europa. Da waren noch Dänemark und Finnland, das waren eigentlich die einzigen. Und mittlerweile gibt es auch in Festland-Europa: Schweden, Norwegen, Frankreich ist eine in der Entstehung. Dann gibt es Belgien, Niederlande, Spanien, Portugal. Jetzt weiß ich im Osten gar nicht. Bisher eigentlich meines Wissens eigentlich noch niemand. Aber das ist natürlich auch alles am Entstehen. Und natürlich auch sonst. Also Sri Lanka kam kürzlich dazu, als offizieller Fibershed. Und ich muss aber sagen, ich kenne ein paar Fibershed-ähnliche Projekte, in Indien zum Beispiel. Die aber jetzt kein offizielles Fibershed-Mitglied sind wie Oshadi oder ein Brand, der heißt Maku Textiles, die produzieren da auch sehr, sehr lokal und mit lokalen Leuten. Und alles natürlich Indigo. Und ja, noch weitere Projekte. Also da gibt es wirklich ganz viele. Und über Fibershed hat man natürlich/ also das kostet nichts, jetzt für uns oder so. Aber man hat einfach diesen Austausch, einmal monatlich mindestens, mit Fibershed California und allen anderen aus der Welt. Einfach die, die dann halt Zeit haben und sich treffen können. Und es gibt auch so eine europäische Gruppe, wo sich die europäischen Fibersheds treffen. Und dann haben wir auch die Bastfaser-Gruppe, also national, international und europaweit. Zum Thema Wolle färben und so weiter. Und ja, das ist wirklich sehr, sehr toll. Auch wenn sich irgendwie das Klima und die Materialien unterscheiden, man hat trotzdem irgendwie so viele gemeinsamen/ also so viel Überschneidungen und gemeinsamen Ziele, dass man manchmal staunt. Da haben wir wirklich auch gemerkt: Jemand hat genau dasselbe Projekt, die Projektidee gehabt, wie wir das haben wollten, mit Wolle. Und das ist doch einfach toll, wenn man sich dann austauschen kann, und dann kurz/ Die waren schon ein Spürchen weiter, und dann einfach auch sagen kann: Hey, kann ich dir noch ein paar Fragen stellen? Und ich teile dir dafür/ Also das braucht es nicht mal, dass man irgendwas zurückgibt. Aber man spricht dann einfach offen und, ja.
Gabriele
Ja und auch voneinander zu lernen,
Nina
Genau!
Gabriele
Und auch zu sehen: Was haben die für Fehler gemacht? Oder auf welche Schwierigkeiten sind die gestoßen? Wie haben sie die vielleicht gelöst? Also einerseits: “Best Practice” ist das eine immer, aber aus den Fehlern der anderen auch lernen, dass man vielleicht Fehler gar nicht selber machen muss. Auch das ist cool.
Gabriele
Das ist sehr sehr toll. Ja genau.
Nina
Und jetzt haben wir tatsächlich auch beschlossen, so auf europäischer Ebene zum Beispiel irgendwie gemeinsame Projektförderungen einzugeben, bei der EU. Einfach weil es zum Teil halt auch mehr Manpower braucht, als wir zum Teil in unseren Ländern sind. Und das finde ich einfach supertoll, dass so etwas möglich ist. Vielleicht finde ich das auch noch so ein bisschen toller, weil ich aus der Schweiz komme und immer ausgeschlossen werde, aus solchen europäischen Sachen. ENDLICH! Also ich muss dazu sagen, dass wir natürlich in jedem Land einen Sitz haben. Und der Fibershed Verein DACH hat einfach den Hauptsitz sozusagen hier in der Schweiz. Und dann gibt es in den anderen Ländern auch noch jeweils einen Fibershed Verein.
Gabriele
In Deutschland und Österreich.
Nina
Ja, genau. Und da geht es vor allen Dinge/ aufgrund von Förderungen oder Mitgliedschaften und so weiter. Dass man auch lokal was machen kann. Das ist zum Teil mit dem Vereinsrecht so ein bisschen schwieriger.
Gabriele
Ja, weil ihr aus der Schweiz ja ausgeschlossen seid.
Nina
Ja, also das, aber auch, weil Vereine so ganz grundsätzlich die Idee haben, lokal aktiv zu sein. Und da ist nicht die Idee/ Also man kann schon Mitglied sein über die Grenzen hinweg, aber kann eben halt eigentlich in der Regel nur lokal was zur Förderung einreichen oder so. Man kann eigentlich auch nicht als Deutscher oder Österreicher in der Schweiz Fördergelder beantragen für ein Projekt. Genau.
Gabriele
Und dann ist es ja oft nicht einmal, sogar nicht einmal in Österreich um eine Förderung ansuchen, sondern ganz viele Landesförderungen gibt es da. Da muss man dann wirklich noch lokaler sein, damit man an diese Gelder kommt.
Nina
Genau. Aber wir sind halt echt einfach/ Wir haben kein Produkt, das wir verkaufen können. Und arbeiten im Moment deswegen halt einfach ehrenamtlich. Und würden natürlich gerne viel, viel mehr machen als das, was wir können. Sind auch so ein bisschen auf Spenden angewiesen. Aber das ist auch immer so ein schwieriges Thema. Und deswegen wollen wir eben auch einfach sagen/ Ja, es fragen ja auch viele Leute und Unternehmen: Ja, können wir irgendwie Mitglied werden? Dass wir das auch nutzen. Wir haben ja so viel Wissen und Sachen zur Verfügung zu stellen, dass wir das auch machen, und dass wir dafür auch Geld verlangen dürfen.
Gabriele
Ja, den Wissenspool. Ich glaube früher gab es mal so… Wie hießen die jetzt? Also beim Essen gibt es so genannte Food Scouts, die da für irgendwelche Spitzenrestaurants durch die Welt tingeln und immer neue Lebensmittel-Produkte finden, um neue Geschmäcker reinzubringen. Und die lassen sich das ja auch zahlen. Und insofern könntet ihr ja nicht Food Scouts, sondern irgendwie Textile Scouts sein. Ja, weil da steckt ja ein Wert drinnen, in dieser Recherche von den ganzen Sachen.
Nina
Ja, total.
Gabriele
Und gerade wenn das dann ein anderer Betrieb nutzt, und eben bei euch, und diese Kooperationen, das kann dann schon eine Plattform werden, wo eben Betriebe sich miteinander vernetzen können und Kooperationspartner finden. Und das macht auch Sinn, da zu sagen: Ja, wir steigen jetzt ein in einen Bereich, wo es eben um Profite dann tatsächlich geht, oder um Kooperationen und wirtschaftliche… Und da sind wir halt Ideenlieferanten oder Informationslieferanten und das kann ja…
Nina
Hm. Das darf auch was kosten.
Gabriele
Das darf dann auch was kosten.
Nina
Ja genau. Also wir haben ja abgesehen davon ja auch in unserem Team einfach so viel Know-how, wo wir natürlich auch angefragt werden von mitunter ganz großen, international, global agierenden, bekannten Brands. Und eigentlich hat/ dadurch, dass wir alles Open Source zur Verfügung stellen, haben dann alle das Gefühl – und tatsächlich alle. Auch die, die halt irgendwie super erfolgreich sind, dass man da jetzt einfach alle Informationen irgendwie kriegen kann. Und ich war zum Teil auch erstaunt, wie wenig Brands, oder auch so die “Material Source” Leute, wie wenig sie an Wissen haben. Vielleicht auch wie viel Wissen, das wir haben. Und das muss halt einfach irgendwie honoriert sein.
Gabriele
Wie groß der Gap ist, quasi.
Nina
Ja genau. Also es kann irgendwie nicht sein, dass man bei uns halt irgendwie gratis Consulting bekommt. Also das mache ich zum Beispiel total gerne bei kleinen Brands, die halt einfach Fragen haben, und wie sieht das aus mit dem Leder? Oder so. Da freue ich mich ja auch, wenn sich jemand dafür interessiert. Und etwas anders machen möchte. Aber bei großen Brands erwarte ich einfach, dass denen bewusst ist, dass man nicht alles gratis kriegt. Genau.
Gabriele
Gut! Kommen wir zum Schluss. Wenn ich jetzt eine interessierte Hörerin bin und mehr erfahren will über Fibershed und was ihr macht? Wo gehe ich am besten hin? Wo erfahre ich von euch?
Nina
Am besten auf unserer Webseite. Die Du bestimmt in die Shownotes reinnehmen wirst. Fibershed DACH. Wir haben da sehr viele Informationen drauf. Es gibt Netzwerkseiten, wo man Produzent:innen findet, wo man Kurse findet, andere Projekte aus dem DACH-Raum, Designer:innen findet, die halt wirklich sehr schöne lokale Produkte herstellen. Dann gibt es auch einen Blog, es gibt Buchempfehlungen, es gibt eben unsere Fibershed Talk Reihe. Und auf Instagram haben wir auch/ Also wir posten eigentlich sehr regelmäßig einmal die Woche und haben da jetzt nicht so die krassen Posts. Aber wir teilen eigentlich auch da immer regelmäßig ein wenig Wissen. Also es lohnt sich sicher, auch da reinzugucken.
Gabriele
Genau. Also bei euch kann man sich informieren und mehr erfahren.
Nina
Und ich lege natürlich allen ganz ganz fest ans Herz, das Buch zu kaufen und zu lesen, oder auszuleihen und zu lesen. Wir haben das natürlich auch verlinkt auf unserer Webseite. Und was ganz schön ist: Wir haben eine Partnerschaft mit buch7. ich weiß zwar nicht, ob das nur Deutschland oder auch Österreich betrifft, aber wenn man über diese Links Bücher bestellt, mit unserem Affiliate-Link, dann bekommen wir eine kleine Spende. Da kann man uns sogar noch unterstützen.
Gabriele
Ja euren Affiliate Link, den gibst du mir dann bitte auch noch, den werden wir auch da reinpacken. Falls jemand Lust hat, über den zu bestellen und euch gleich ein bisschen was zu spenden, um eure Arbeit zu unterstützen, dann können wir da machen.
Nina
Sehr gerne.
Gabriele
genau. Und wenn ich jetzt/ Und wenn aber jemand sagt: Na gut, diese Brands ist gut, aber ich möchte jetzt einfach auch lokal jemand beauftragen, eben eine kleinere Weberei, dann könnt ihr auch am Textilportal nachschauen, weil da gibt es schon einig Handwerksbetriebe, kleinere, verlinkt und gelistet. Und da kann man mit einer relativ einfachen Suchmaske dann tatsächlich danach suchen: Wer strickt für mich einen Schal? Wer webt eine Decke? Ja, das so zu kombinieren, und da kann man das genau nachschauen. Und zusätzlich ist halt immer gut so Fragen stellen, mit anderen reden, auch sich landwirtschaftliche Arbeit anschauen, mit Erzeugerinnen sprechen. Also wer sich für die/ Und die Idee einfach weiterverbreiten. Das finde ich immer eine ganz gute Sache.
Nina
Es gibt so viel! Es findet so viel lokal statt. Und wenn man einfach mal anfängt, so die Augen aufzumachen dafür: Es gibt Hoffeste, du hast vorhin erzählt, du warst bei einer Schafschur? Nee, an einer Brech…
Gabriele
Am Brecheltag.
Nina
“Brechete” heißt das in der Schweiz, genau. “Fête de lain” heißt das da natürlich in Frankreich, oder in der Westschweiz. Oder europäische Tage des Kunsthandwerks und so weiter. Da gibt es so viele schöne Möglichkeiten, da einen Zugang auch zu finden. Und ich glaube, das Wichtigste ist immer irgendwie mit Leuten in Austausch kommen und Fragen zu stellen. Und ich bin mir ganz fest sicher: Wenn die Leute mehr erfahren, mehr wissen, Wissen weiterbringen können und zu ihren Produkten – also nicht nur zu den Menschen, sondern auch zu den Produkten, die sie erwerben, weil sie sie benötigen, eine Beziehung aufbauen. Dann sind wir auf einem guten Weg.
Gabriele
Ja, schön. Vielen herzlichen Dank. Schön, dass du hier warst. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg, weiterhin gute Vernetzungen und ich freue mich sehr, wenn wir weiter in Kontakt bleiben.
Nina
Herzlichen Dank an dich. Für die Einladung.
Gabriele
Sehr gern.
Nina
Das würde mich auch sehr freuen. Vielen Dank.
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