Bücher und Weihnachtsdekoration

Bücher aus dem Verlag „Texte und Textilien“ (Podcast #011)

Aktualisiert am 13. Juli 2023.

{Werbung in eigener Sache}
Constanze Derham, die im Textilportal-Podcast schon mehrmals als Faser-Expertin zu Gast war, betreibt den kleinen, feinen Verlag „Texte und Textilien“. Heute stellen wir die derzeit verfügbaren Bücher aus ihrem Verlag vor, denn bald ist Weihnachten.

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  • 00:01:00 Als Autorin einen Verlag suchen oder Selbstverlag?
  • 00:05:32 Welche Buchideen sind für “Texte und Textilien” spannend?
  • 00:08:20 Buch: Stoff und Faden
  • 00:09:05 Buch: Zur Hölle mit der Mode
  • 00:10:50 Buch: Über das elegante Leben
  • 00:12:35 Buch: Berlin Hausvogteiplatz
  • 00:13:40 Buch: Abschaffung der Problemzonen
  • 00:15:40 Buch: Auf Tuchfühlung
  • 00:19:09 Finanzielle Aspekte der Buchproduktion, Zwischenbuchhandel
  • 00:27:38 Direkt beim Verlag oder über den Buchhandel bestellen?
  • 00:30:57 Wird es auch eBooks geben?
  • 00:35:40 Schlusswort

Shownotes aufklappen

Transkript aufklappen

[00:00:03.390] – Gabriele

Hallo, Constanze. Schön, dass du wieder da bist.

[00:00:05.760] – Constanze

Hallo.

[00:00:07.680] – Gabriele

Wir machen ja heute mal eine Folge quasi Werbung in eigener Sache. Und ganz bewusst, und das stellen wir auch vorne dran. Heute geht es um Constanzes Verlag „Texte und Textilien“ und um das Verlagsprogramm. Wer jetzt schon ein bisschen den Podcast gehört hat und verfolgt, der weiß, dass wir ja eine Serie zu Fasern begonnen haben, wo wir schon gesprochen haben über Wolle und Leinen und Hanf. Und da war Constanze als textile Expertin immer zu Gast. Aber heute möchte ich wirklich mit ihr mal sprechen über ihren Verlag, „Texte und Textilien“, und wie das so läuft, mit so einem Verlag. Das ist so das Grundthema.

[00:00:59.910] – Gabriele

Ich habe letztes oder vorletztes Jahr so eine Online-Veranstaltung besucht. Da ging’s drum, wenn man selber ein Buch herausbringen möchte, ob man das lieber bei einem Verlag machen soll oder lieber im Selbstverlag. Es gibt ja Möglichkeiten, über Amazon zum Beispiel eBooks hochzuladen, die man völlig selber produziert und die dann auch dort verkauft. Und da gibt es unter Autorinnen in letzter Zeit Überlegungen, ob man ein Buchmanuskript überhaupt einem Verlag anbieten soll, oder das lieber doch vielleicht selbst publizieren, so im Selfpublishing. Weil bei großen Verlagen ist es ja so: Der Prozess, in so einen renommierten Verlag aufgenommen zu werden, der ist oft langwierig. Und andererseits sind ja Verlage immer auch auf der Suche nach tollen neuen Manuskripten für ihr Programm. Wie ist denn das bei dir und deinem Verlag? Rennen dir die Autoren schon die Tür ein?

[00:02:04.170] – Constanze

Nein, leider nicht. Also dazu kann man sehr viel sagen! Weil vor allem der der Punkt: Sind große Verlage immer auf der Suche nach tollen neuen Manuskripten? Ich glaube, da würden die meisten großen Verlage sagen: „Oh nein! Um Gottes Willen, schicken Sie uns bloß nichts!“ das Problem ist eigentlich eher, dass es ein großes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei Manuskripten gibt. Es werden sehr viele Krimis und Kinderbücher geschrieben, aber gar nicht so viel verlegt, im Verhältnis. Und die Sachen, die man gerne hätte – also in meinem Fall Sachbücher zum Beispiel – da gibt es nicht so viele Leute, die einem die Türen einrennen. Vor allem nicht, wenn es ausschließlich um Textilien geht. Also wenn man zu einem großen Verlag möchte, dann wäre es geraten, sich eine Agentur zu suchen, die dann das Manuskript Verlagen anbietet. Weil Einschicken, das bringt in den meisten Fällen überhaupt nichts. Das wird meistens nicht mal angeschaut. Das sagen aber die meisten Verlage auch tatsächlich ganz offen auf ihrer Webseite, dass sie keine Kapazitäten haben, Einsendungen anzuschauen. Weil die eben alles bekommen, auch was überhaupt nicht zum Programm passt.

[00:03:11.430] – Gabriele

Verstehe.

[00:03:12.600] – Constanze

Ja. Aber bei mir ist das noch nicht der Fall. Und das ist wahrscheinlich wirklich, weil Textilien so ein relatives Nischenthema sind.  Auch ein Thema, mit dem sich, denke ich, vor allem Frauen beschäftigen. Und ich habe den Eindruck, dass viele Frauen da ein bisschen zögerlich sind und gar nicht so richtig wissen, was sie selbst eigentlich alles wissen, und welche Expertise sie haben. Und mir ist das schon öfter passiert, dass ich auch ganz gezielt Menschen, also vor allem Frauen, angesprochen habe, die über Textilien gut Bescheid wissen. Wo ich dachte: „Ah, das ist ja total spannend! Vielleicht könnte man da mal was draus machen?“ Und dann kommt so eine Antwort wie: „Ach nein. Ach, ich weiß doch gar nichts. Ach nee, ich habe da nichts zu erzählen.“ Da muss man sich ein bisschen mehr zutrauen, vielleicht.

[00:04:00.210] – Gabriele

Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein, vielleicht aufbauen.

[00:04:02.910] – Constanze

Ja.

[00:04:05.070] – Gabriele

Also was muss ich tun, um vielleicht bei „Texte und Textilien“ publiziert zu werden?

[00:04:10.800] – Constanze

Eine Idee haben, worum es gehen soll und natürlich auch eine gewisse Expertise. Aber eigentlich ist wirklich die Idee: Worum soll es gehen? Für wen ist das Buch interessant? Gibt es so was Ähnliches schon? Das wäre wichtig, das vorher zu überprüfen, ob man da nicht was macht, was es schon gibt. Das wäre ungünstig. Aber wirklich die Idee. Auf ein oder zwei Seiten mal zusammenschreiben, worum es in dem Buch gehen soll und warum das interessant ist, für wen es interessant ist.

[00:04:44.940] – Gabriele

Und dir dieses Exposé schicken.

[00:04:48.490] – Constanze

Ja genau. Und alles Weitere ergibt sich dann? Also man muss dann auch nicht denken, dass man jetzt total supergut schreiben können muss oder so was.

[00:04:59.760] – Gabriele

Ich meine: Es hilft!

[00:05:00.890] – Constanze

Es hilft, natürlich. Es wäre hilfreich, wenn man es nicht total hasst zu schreiben. Das stimmt schon.

[00:05:10.350] – Gabriele

Welche Themen sind denn/ Ich meine, der Verlag heißt „Texte und Textilien“. Ich finde es so ein schönes Konstrukt, oder so einen schönen Titel, weil der sagt eigentlich eh schon alles. Also es geht grundsätzlich mal um Texte, die sich irgendwie mit Textilien befassen. Okay, das ist klar. Aber welche Themen sind denn jetzt für dein Verlagsprogramm wirklich spannend? Welche Buchideen findest du spannend oder wonach hältst du vielleicht sogar gezielt Ausschau?

[00:05:38.430] – Constanze

 Ja, eigentlich wirklich alles, was sich mit Textilien befasst. Das kann einerseits sein: Geschichte von Textilien oder Kleidungsstücken. Oder irgendwas, was mit dem Handwerk, also mit der Herstellung von Textilien zu tun hat. Also auch aus historischer Perspektive. Oder „die Geschichte der Nadel“ wäre zum Beispiel so was, wo ich denke: Das wäre voll interessant, wenn man das von den Anfängen, also von der Jungsteinzeit bis heute… Also allein, was für verschiedene Nadeltypen, Herstellungsweisen es gab, und wie das mit der Industrialisierung zusammenhängt. Da kann man so viel dran erzählen, an den textilen Themen. Und was ich im Moment auch immer noch stark suche, sind Biografien und Autobiografien von Modedesignerinnen. Das ist so eine kleine Reihe, die bei mir entsteht. Also Menschen, die sich in der Textilbranche gearbeitet haben und sich damit auseinandersetzen. Anleitungsbücher sind eigentlich auch interessant. Also praktisch Anleitungen, wie man irgendetwas Textiles konkret herstellt. Das müsste aber was sein, was es wirklich so noch nicht gibt. Also es hat keinen Sinn für so einen Miniverlag wie mich, jetzt noch das 53. Jersey-Nähbuch auf den Markt zu bringen. Also das hat wirklich überhaupt keinen Sinn, sondern es müsste irgendwas sein, eine Technik oder irgendwas Besonderes, was es vergleichbar noch nicht als Buch gibt. Dann wäre das auch spannend.

[00:07:08.310] – Gabriele

 Ja, ich denke auch, für diese Anleitungsbücher, da gibt es ja einige große Verlage oder… Groß: Ich weiß gar nicht, ob die so groß sind. Aber so Stiebner Verlag, Haupt Verlag, wo solche Anleitungsbücher oft rauskommen. Oder die solche Anleitungsbücher verlegen, und die da ein recht breites Verlagsprogramm haben. Bei dir würde ich eher sehen, vielleicht so historische Methoden, die in Vergessenheit geraten sind. Sowas in Richtung Occhi, Nadelbinden. Wobei Occhi gibt es auch relativ viel.

[00:07:42.900] – Constanze

Ja, zum Beispiel.

[00:07:44.550] – Gabriele

Also von dem, was ich von deinen Büchern so kenne, ist da schon immer wieder auch ein historischer Einschlag dabei.

[00:07:52.020] – Constanze

Ja, oft, ja.

[00:07:53.400] – Gabriele

Hm, aber muss nicht sein.

[00:07:55.020] – Constanze

Nein, das muss gar nicht sein.

[00:08:13.470] – Gabriele

Vielleicht kann man sich das ein bisschen besser noch vorstellen, wenn du mal ein bisschen erzählst, welche Bücher denn bisher erschienen sind bei dir.

[00:08:22.380] – Constanze

Angefangen hat alles mit einem kleinen Stoff- und Materiallexikon: „Stoff und Faden“. Das war eigentlich auch so ein Versuchsballon, um mal ins Büchermachen einzusteigen und zu schauen: Kriegt man das überhaupt hin? Und bekommt man es dann vor allem auch verkauft? Also merkt es jemand, dass dieses Buch da ist? Und interessiert es jemanden? Und das ist so ein kleines Taschenbuch mit lauter Stoffbeschreibungen und Hinweisen, wie man bestimmte Materialien verarbeitet. Also wie man sie näht, bügelt, zuschneidet und so weiter. Das war das erste Buch.

[00:08:57.120] – Constanze

Dann gibt es eine Autobiographie einer amerikanischen Modedesignerin aus den 20er- und 30er-Jahren. „Zur Hölle mit der Mode“ von Elisabeth Hawes. Das ist ein sehr spannendes Buch, was in Deutschland total vergessen war. Weil es eben in den 30er-Jahren erschienen ist, und dann wurde es nicht auf Deutsch übersetzt. Und die Designerin war damals schon in der Bekleidungsindustrie tätig, wo es eben auch schon Massenware gab und Qualitätsprobleme. Und das beschreibt sie sehr lustig und nachvollziehbar in ihrem Buch. Also anhand ihrer eigenen Erfahrungen auch in Paris usw., mit der Mode.

[00:09:39.120] – Constanze

In der Richtung wird es dann auch noch bald ein zweites Buch geben, nächstes Jahr von einer anderen Designerin um 1900 in Paris und London. Das ist dann auch wieder eine Autobiographie. Also ich finde das auch sehr spannend, dass man aus dem Blick von interessanten Frauen, die ja auch für ihre Zeit was Spannendes oder vielleicht sogar Revolutionäres gemacht haben, so einen Blick auf diese Branche erhält. Und auch auf die Probleme, die es damals schon gab, mit Massenmode und diesen ganzen Copyrightfragen und all das. Also da sieht man, dass da sich im Grunde die Probleme schon andeuten, die wir heute auch haben.

[00:10:20.400] – Gabriele

Das wäre ja vielleicht auch eine Idee, wenn jemand von den Hörerinnen so ein Buch kennt, wo es um eine Modedesignerin geht, vielleicht eine Autobiografie oder auch einen Modedesigner, das zum Beispiel nur auf Englisch oder auf Französisch bisher erschienen ist. Dir das mal zu schreiben und vielleicht vorzuschlagen. Weil diese Bücher übersetzt du ja selber. Also Honoré de Balzac zum Beispiel hast du auch aus dem Französischen glaub ich übersetzt?

[00:10:48.600] – Constanze

Nein, nicht wirklich. Da gab es eine alte Übersetzung von 1900, das ist „Über das elegante Leben“. Das ist ein längerer Essay von Balzac von 1830, wo er sich über die neue Gesellschaft nach Napoleon in Frankreich Gedanken macht, wo es eben diese Standesunterschiede nicht mehr gab, die sich an der Kleidung festgemacht haben. Wo es dann ganz klar war: Wenn man zu einer bestimmten Gesellschaftsschicht gehört, trägt man die und die Kleidung. Und damals war dann auf einmal alles offen. Und die Frage: „Was ist eigentlich guter Geschmack?“ Hat sich dadurch erst gebildet. Weil es eben nicht mehr klar war, was man trägt. Sondern man musste ein Geschmacksurteil haben, darum geht es bei Balzac. Dass er sich fragt: Ist das eigentlich angeboren? Kann man das lernen, was guter Geschmack ist? Und von diesem Buch gab es eine etwas merkwürdige Übersetzung von 1900 ins Deutsche, wo auch einiges fehlte und so ein bisschen verändert war. Man hatte das Gefühl, der Übersetzer hat dann, wenn es ihm nicht schmissig genug war, das einfach ein bisschen umgeschrieben. Und das, was jetzt erschienen ist bei mir, ist eine überarbeitete Übersetzung, weil ich dachte: Das ist so ein interessanter Text! Und das kann man jetzt nicht so lassen!

[00:12:01.890] – Gabriele

Nicht so halb übersetzt oder irgendwie.

[00:12:03.960] – Constanze

Oder so umgeschrieben. Das war vor 100 Jahren durchaus üblich, dass Übersetzer das ein bisschen aufs Zielpublikum auch zugeschnitten haben, wenn sie dachten: Ah, das ist so jetzt aber viel interessanter.

[00:12:16.810] – Gabriele

Und dann wirklich tief in den Text eingegriffen haben in ihrer Übersetzung.

[00:12:20.260] – Constanze

Ja, genau, was man heutzutage nicht mehr so machen würde.

[00:12:23.010] – Gabriele

Genau. Aber die englischen Texte übersetzt du selber, zum Beispiel.

[00:12:25.800] – Constanze

Ja, zum Teil, ja.

[00:12:29.650] – Gabriele

Okay. Was wir jetzt noch nicht erwähnt haben, ist „Berlin Hausvogteiplatz“?

[00:12:33.550] – Constanze

Ja, das Buch habe nicht ich herausgegeben, sondern meine ehemalige Verlagspartnerin Susanne. Das ist eine Geschichte der Modeindustrie in Berlin. Der Hausvogteiplatz war ja ein ganz großes Zentrum der Konfektion auch, im Kaiserreich. Und Berlin überhaupt, also jedenfalls für den gesamten Nordosten. Bis nach Polen und Russland, wurden die Sachen dann geliefert. Und dieses Buch „Berlin Hausvogtplatz“ von Brunhilde Dähn, das ist die erste historische Aufarbeitung dieser Zeit. Also mittlerweile gibt es auch neuere Bücher, die sich damit befassen. Aber sie hat diese Geschichte der Mode in Berlin, also der Konfektion in Berlin, als Erste aufgeschrieben, anhand von ganz vielen historischen Quellen. Und da es lange vergriffen war, ist es bei uns noch mal erschienen.

[00:13:30.850] – Gabriele

Ja, toll. Und dann gibt es noch zwei Bücher, die eher so kontemporär sind. Die sich mit aktuelleren, also nicht so weit zurückliegenden Ereignissen beschäftigen.

[00:13:44.860] – Constanze

Genau. Da ist einmal „Die Abschaffung der Problemzonen“ von Meike Rensch-Bergner. Das ist ein Buch, was mir sehr am Herzen liegt. Wo ich mit der Autorin auch sehr lange drüber geredet habe und was in einem sehr langen Prozess entstanden ist. Da geht es darum, dass Frauen ja durch gewisse/ also durch die sogenannten „Problemzonen“, die wunderbare Erfindung der Frauenzeitschriften, immer daran erinnert werden, dass ihre körperliche Beschaffenheit ja nicht der Norm entspricht. Und dass man möglichst schlank sein sollte und jung, und man alles dafür tun muss, um schlank, jung und sexy und alles zu bleiben. Und die These ist, dass diese ganze Beschäftigung mit dem Körper und auch diese ganze Beschämung, die dadurch abläuft, dass das eigentlich ganz schön vom Leben abhalten kann. Weil man sich sehr darauf konzentriert, diese unerreichbaren Ziele eben doch zu erreichen. Und darum geht es in dem Buch. Das ist aber auch mit einem sehr – denke ich – ermutigenden Ausblick. Weil man kann ja durch das Selbernähen zum Beispiel ganz viel vermeiden. Dass man sich zum Beispiel immer durch Kleidergrößen beschämt, und nicht richtig und nicht passend empfindet. Das war mir sehr wichtig. Das ist eine feministische Ermutigung. Ein Aufdröseln der Verhältnisse, aber auch eine Ermutigung.

[00:15:05.860] – Gabriele

Meike hat ja dazu sogar einen eigenen Podcast gestartet, der jetzt heißt „Abschaffung der Problemzonen“.

[00:15:11.560] – Constanze

Ja, genau, mit verschiedenen Gästen. Das läuft auch noch. Die Folgen erscheinen in etwas größeren Abständen, aber sie hat da auch einige Gesprächspartnerinnen aus dem Buch zu verschiedenen Themen zu Gast. Also auch zu Themen wie Scham, zum Beispiel. Was glaube ich im Zusammenhang mit dem Körper immer eine ganz große Rolle spielt.

[00:15:34.080] – Gabriele

Das ist das eine und das andere, was jetzt gerade rausgekommen ist. Christine Schubarth „Auf Tuchfühlung“.

[00:15:41.060] – Constanze

Ja, das ist ein ganz schönes Buch, was mir witzigerweise durch Instagram zugelaufen ist, sozusagen, oder auf das ich dadurch aufmerksam wurde. Die Autorin ist in den 50er- und 60er-Jahren im Ruhrgebiet aufgewachsen, oder in Wuppertal, und erzählt ihre Jugendgeschichte anhand der Kleider, die sie getragen hat, oder die in der Familie hergestellt und getragen wurden. Das ist so eine ganz persönliche Erinnerung an diese Nachkriegskindheit. Da werden sich sicherlich auch viele Leserinnen in ähnlichem Alter auch wiedererkennen können, anhand dieser Kleider, weil es eben doch etwas Universelles ist. Und dreingeflochten ist die Geschichte, dass ihre eigenen Eltern ziemlich traumatisiert durch den Zweiten Weltkrieg waren und dann versucht haben, so ein Familienleben, wie man es sich eben vorstellt, aufrechtzuerhalten, was aber auch nicht immer richtig geklappt hat. Und was der Autorin aber auch erst im Rückblick klar geworden ist, woran das eigentlich lag, dass das manche Dinge zu Hause so merkwürdig waren und was sie sich als Kind immer nicht erklären konnte. Die Autorin ist selbst Coach und Soziologin und hat das in einem Nachwort auch noch mal für Leute, die sich mit der diesen Theorien, dieser weiterlebenden Traumata noch nicht befasst haben, auch noch mal aufgedröselt. Also das ist, denke ich, ein Buch, wo man sehr gut mit einer älteren Generation – wenn man über solche schwierigen Erinnerungen sprechen möchte – sehr gut einen Gesprächsanfang findet. Weil das eben durch diese Kleidung sehr anschaulich ist und man dazu sozusagen einen Zugang hat, der erst mal ganz unverdächtig ist und nicht konfliktreich, wenn man sich gemeinsam über Kleider austauscht. Dass man da dann aber vielleicht auf die Art auch über schwierigere Themen sprechen kann, also wie es zum Beispiel in der Kindheit war und welche Verletzungen es da gibt. Also ich denke, das könnte ein Buch sein, womit man mit älteren Frauen, vor allem, also vielleicht mit der eigenen Mutter oder der eigenen Großmutter, gut ins Gespräch kommen könnte. Und das ist wunderschön illustriert. Da sind sehr schöne Fotos drin, mit Collagen aus alten Familienfotos und Stoffen und Kleidungsstücken und Kurzwaren, also wirklich sehr, sehr schön gestaltet.

[00:18:08.360] – Gabriele

Hmmm, toll. Da hast du glaube ich auch einiges finanziell reingesteckt in dieses Buch. Das ist, glaube ich, hast du mal gesagt, bisher das teuerste [Buch] geworden.

[00:18:16.890] – Constanze

Ja, weil auch das Drucken so unglaublich teuer geworden ist im letzten Jahr.

[00:18:22.490] – Gabriele

Wobei, also teuer… Wie viel koste jetzt „Auf Tuchfühlung“?

[00:18:26.540] – Constanze

34 €.    Es sind 170 Seiten, und das ist ein Hardcover, durchgehend vierfarbig. Mit Fadenheftung! Sonst kann man das so schlecht aufschlagen.

[00:18:42.800] – Gabriele

Eben. Also es ist ein qualitativ hochwertiges Buch.

[00:18:45.620] – Constanze

Ja, da hat man auch lang was von.

[00:18:47.300] – Gabriele

Erzeugt in Europa.

[00:18:49.010] – Constanze

Ja.

[00:18:50.870] – Gabriele

Und ich habe früher mal in einer Buchhandlung gearbeitet, als Studentenjob, und da gibt es noch ganz andere Kategorien von teure Bücher. 90 € aufwärts für manche Bildbände oder so. Von daher ist es im Rahmen, denke ich. Apropos finanziell: Wie viel kostet das denn, so ein neues Buch zu drucken? Also wie hoch sind denn da die Summen, die du vorfinanzieren musst, wenn du ein neues Buch herausbringst?

[00:19:19.760] – Constanze

Also allein für den Druck sind das meistens so zwischen 2.500 € und 4.000 € ungefähr. Das ist dann so eine kleine Auflage, die sich dann über die nächsten Jahre bitte verkaufen soll.

[00:19:34.940] – Gabriele

Was verstehe ich unter „kleiner Auflage“?

[00:19:37.040] – Constanze

1000 bis 2000 Stück. Bei dem „Auf Tuchfühlung“ sind es erheblich weniger, allerdings. Also da sind es im Moment noch unter 500. Das wird in Etappen gedruckt, weil es immer schwer abzuschätzen ist, wie die Nachfrage ist, und man möchte ungern mit Massen eines Buches, was dann doch keiner so interessant findet, wie man sich das gedacht hat, durch die Jahre gehen. Und das dann immer von einer Ecke in die andere schieben.

[00:20:06.960] – Gabriele

Weil wir vorher gesagt haben, wenn ich ein Buchmanuskript hätte oder eine Idee hätte für ein Buch, das ich ganz gern mit dir verlegen würde: Ist das für mich mit Kosten verbunden als Autorin? Oder finanzierst du die ganze Produktion vor?

[00:20:20.970] – Constanze

Das finanziert der Verlag. Also eigentlich ist es so, dass Autoren mit Büchern Geld verdienen sollten. Leider auch nicht viel. Wenn man sich das überlegt, wie wenig das dann wahrscheinlich letztendlich ist, vom Buchpreis abgerechnet, ist es eigentlich immer noch zu wenig für die ganze Überlegung und Zeit, die eine Autorin in so ein Manuskript und in ein Buch steckt. Aber all das andere, was den Druck und das Layout und das Korrektorat und das Lektorat und eventuelle Illustrationen und was da sonst noch sein mag, kommt, das ist Sache des Verlags. Und da soll man sich bitte auch nichts anderes einreden lassen, weil alles andere sind Bezahlverlage, das gibt es ja auch. Man sieht ja manchmal so Anzeigen: „Wir veröffentlichen Ihr Buch!“ oder so was in der Richtung. Und dann kostet das irgendwie zwischen 5.000 € und 10.000 € oder so was. Und das ist eine Abzocke. Also da wird man wirklich nur gemolken, und das Buch kommt nirgends in die Buchhandlungen, und das sollte man tunlichst nicht tun. Das ist unseriös.

[00:21:23.490] – Gabriele

Ja. Und weil ich ganz am Anfang gesagt habe: Selfpublishing oder doch einen Verlag suchen? Beim Selfpublishing bleibt halt dann auch die ganze Bewerbungsarbeit. Also man muss das Buch ja irgendwie mal unter die Leute kriegen. Oder man muss ja irgendwie die Leute davon informieren, dass es das gibt. Und ich glaube, dann in Buchhandlungen reinzukommen… Also außer man hat eine lokale Buchhandlung, wo man die Buchhändlerin kennt und man sagt: „Ich habe hier dieses Buch!“, wenn das auch wirklich gedruckt ist. Aber da nimmt ein Verlag dann schon auch viel Arbeit ab, was jetzt dieses Marketing und die Bewerbung anbelangt, nicht? Weil du als Verlag hast ja hast ja schon deine Kontakte zu den diversen, zu den Buchhandlungen oder über… Wie läuft das eigentlich? Da gibt es so einen Buch-… Wie heißt das, wo man dann so drinnen ist und wo dann die Verlage automatisch mitkriegen, dass ein neues Buch da ist?

[00:22:19.590] – Constanze

Es gibt das Verzeichnis lieferbarer Bücher, das ist sozusagen so ein Buchkatalog. Also wenn das Buch eine ISBN [Internationale StandardBuchNummer] hat, was man auch unbedingt braucht, um mitzuspielen. Damit das auffindbar ist, ist es im Verzeichnis lieferbarer Bücher verzeichnet, was natürlich auch wieder Geld kostet. Was aber eigentlich noch wichtiger ist, dass man einen Großhändler hat, also den Zwischenbuchhandel. Es gibt ja in Deutschland und Österreich die Möglichkeit, dass man Bücher über Nacht in die Buchhandlung bestellen kann. Also dass man hingeht und sagt: „Ich hätte gern Buch X“, und dann ist das am nächsten Tag da. Und das kommt daher, weil der Zwischenbuchhandel das auf Lager hat und es dann ausliefert an die Buchhandlungen. Da braucht man einen Vertrag, damit der Zwischenbuchhandel das überhaupt auf Lager nimmt. Da muss man auch eine gewisse Größe und, sage ich mal, einen gewissen Ehrgeiz haben, dass die sehen: „Ah ja, es lohnt sich für uns. Es ist es nicht irgendwas, was bei uns nur Lagerplatz wegnimmt und nie verkauft wird.“ Also das ist auch nicht so einfach, da reinzukommen. Vor allem derzeit nicht mehr. Und das ist eigentlich das A und O, dass Buchhandlungen das auch bestellen können. Die können das dann auch mal zur Ansicht bestellen oder sich halt auch mal hinlegen und es auch wieder zurückschicken, wenn es nicht verkauft wird, ohne große extra Rechnungen und Absprachen und so weiter. Das erleichtert die Prozesse einfach auch unglaublich. Sonst ist das immer eine Absprache zwischen einer Buchhandlung und der Autorin oder dem Verlag. Mit E-Mails hin- und herschicken, und Rechnungen hin- und herschicken- und Bücher hin- und herschicken. Und dafür hat natürlich kein Mensch Zeit. Da ist es besser, wenn das so reibungslos wie möglich geht. Und das ist eigentlich das A und O. Da bleibt natürlich auch für den Verlag und letztlich für die Autorin auch nicht mehr so viel übrig. Und das sage ich auch immer gerne, weil das glaube ich viele Leute gar nicht wissen: Dass bei dem Preis, den man für ein Buch in der Buchhandlung zahlt, im Grunde 50 % dieses Preises beim Buchhandel und beim Zwischenbuchhandel bleiben. Also der Verlag bekommt maximal 50 % minus die Mehrwertsteuer. Meistens sind es eher so 52 % minus Mehrwertsteuer, die beim Verlag bleiben, und davon wird dann halt alles bezahlt. Der Druck. Korrekturen. Layout. Satz.

[00:24:47.430] – Gabriele

Honorar für dich.

[00:24:48.990] – Constanze

Ja, Honorar für mich. Das Cover. Da kommt schon einiges zusammen.

[00:24:53.250] – Gabriele

Und Honorar für die Autorin.

[00:24:54.840] – Constanze

Ja.

[00:24:56.100] – Gabriele

Wie funktioniert das dann finanziell für die Autorinnen? Kriegen die dann irgendwann eine Abrechnung pro verkauftem Buch?

[00:25:02.250] – Constanze

Ja, das ist im Allgemeinen üblich. Wenn man im Bestsellerbereich ist, dann werden auch Vorschüsse gezahlt. Dann hat der Verlag gewissermaßen eine Art Wette in der Tasche und sagt: „Ah ja, das Buch verkaufen wir bestimmt 100.000 Mal!“ Dann bekommt die Autorin oder der Autor auch erstmal so einen Vorschuss, der dann aber mit dem verrechnet wird, was eben verkauft wird.

[00:25:26.370] – Gabriele

Verstehe. Ich glaube, für dich war das so ein Riesenschritt in diesen Zwischenbuchhandel da reinzukommen. Da muss man ja auch schon eine gewisse Reputation haben, oder?

[00:25:33.960] – Constanze

Ja. Als nur Hobbyautor ist das ein bisschen schwierig. Also es muss wirklich zumindest so aussehen, als würde man dann später noch weitere Bücher herausbringen. Es wäre gut, wenn man auch mehrwertsteuerpflichtig ist, zum Beispiel. Und ja, das ist so ein bisschen schwierig. Aber es hat geklappt!

[00:26:00.630] – Gabriele

Ja, ich finde das ganz toll. Wir zwei kennen uns ja jetzt tatsächlich schon seit langer Zeit. Seit meinen Anfängen als Bloggerin, vor bald acht Jahren bin ich dann relativ bald mal auf dich gestoßen. Und diese Frauen rund um den MeMadeMittwoch. Und dann habe ich auch mitgekriegt wie du so einen Schritt nach dem nächsten, „Oh, ich könnte das mal probieren.“ Und dann das erste Buch rausgebracht. Nochmal zurückzukommen auf auf dein Buch „Stoff und Faden“. Das ist so ein schönes kleines Büchlein, das man auch so nett in der Tasche mitnehmen kann, wenn man zum Beispiel in den Stoffladen geht und da auf irgendeine Bezeichnung stößt, mit der man gar nichts anfangen kann. Da kann man kurz nachschlagen. Und es eignet sich natürlich auch ganz großartig als Weihnachtsgeschenk. Kleiner Wink mit dem Zaunpfahl! Für Geburtstage und Jubiläen, für textilbegeisterte Personen. Das ist wirklich ein sehr feines kleines Buch und sehr hilfreich finde ich.

[00:27:10.950] – Constanze

Genau, das war auch der Gedanke, dass es klein und nett zum Mitnehmen sein soll.

[00:27:16.610] – Gabriele

Ja schön. Genau. Davon kann man sich auch gleich einen ganzen Stapel bestellen, dann hat man immer das passende Geschenk für Jubiläen, Anlässe und vor allem für das bevorstehende Weihnachten.

[00:27:28.990] – Constanze

Ja, sehr Gute Idee.

[00:27:31.520] – Gabriele

Weil du gesagt hast, es bleibt so viel im Buchhandel: Wie ist denn das, wenn die Leute das direkt bei dir bestellen, auf der Website: Bleibt dann mehr Geld bei dir, von dem Ganzen?

[00:27:40.010] – Constanze

Ja, natürlich. Weil der  Anteil des Buchhandels und vor allem Zwischenbuchhandels wegfällt. Das bleibt dann bei mir. Das ist dann schon recht günstig.

[00:27:51.080] – Gabriele

Willst du das auch, dass man direkt bei dir bestellt, oder ist das nicht ein Wahnsinnsaufwand?

[00:27:55.100] – Constanze

Ach, das geht eigentlich. Es ist hier ganz gut automatisiert: Die Umschläge liegen bereit, die Etiketten liegen bereit, das geht ganz gut. Es immer so ein bisschen zweischneidig. Mir ist es relativ egal, wo Menschen Bücher kaufen, Hauptsache, sie kaufen überhaupt Bücher. Weil auch die Nachfrage über den Buchhandel ist günstig für mich. Weil dann nämlich wieder der Zwischenbuchhandel sieht: „Aha! Diese Bücher werden ja nachgefragt. Also es war eine gute Entscheidung, sie auf Lager zu nehmen.“ Das freut mich dann auch immer, weil ich immer so ein bisschen Sorge habe, dass man irgendwann als kleiner bis Kleinstverlag dann auch wieder aussortiert wird, wenn sich das nicht trägt, oder wenn irgendwelche Algorithmen entscheiden, dass das jetzt aber zu wenig Umsatz ist. Insofern finde ich es auch vollkommen in Ordnung und legitim, über den Buchhandel zu bestellen. Dann haben Buchhändlerinnen das Buch auch mal in der Hand, die es noch nicht kennen. Das ist auch nicht so schlecht. Wenn man dann noch ein bisschen schwärmt, vielleicht. Eventuell. Nur mal so als Tipp.

[00:29:00.320] – Gabriele

Ich mache das tatsächlich, wenn ich ein neues Buch brauche, dass ich zuerst mir die ISBN-Nummer raussuche und das dann konkret, also hier in Graz, bei einer Buchhandlung bestelle, über deren Onlineportal, und dann im Laden abhole. Ich weiß nicht genau, wie sinnvoll das ist, oder ob die das dann tatsächlich anschauen, aber irgendwer kriegt das ja dann mal in die Hand, und sortiert das dann ein in dieses Regal, wo ich es abholen gehe. Ich werde noch mehr schwärmen. [lachen] Ich mag das ja auch total gerne. Ich gehe ja extrem gern in eine Buchhandlung, und stehe dann vor einem thematisch sortierten Regal, und blättere mich mal da durch. Da finde ich auch immer Dinge. Jetzt bin ich nicht mehr so viel in Bibliotheken. Früher, als ich noch studiert habe, oder als ich noch wissenschaftlich tätig war, da war ich halt auch viel in Bibliotheken und allein da… Also wenn das eine thematisch sortierte/ Wenn das nicht nach Inventarnummer gereiht ist, im Buchregal, sondern auch so eine thematische Sektion ist, das finde ich immer extrem spannend. Da kann ich Stunden verbringen, da herumzuschmökern. Das geht halt nur, wenn ich noch Buchhandlungen vor Ort habe und nicht alles immer nur online läuft.

[00:30:14.840] – Constanze

Aber auch Amazon, wenn’s nicht anders geht, wenn man irgendwo sehr ländlich wohnt: Was soll man da sonst machen, als es online zu bestellen? Da möchte ich jetzt auch niemanden beschämen. Aus meiner Sicht: Jedes verkaufte Buch ist ein gutes Buch. Und das soll dann jeder und jede so machen, wie das für sie am bequemsten und angenehmsten ist.

[00:30:34.990] – Gabriele

Ja, das stimmt schon. Ich habe auch so einen Mix aus teilweise eBooks, weil es halt manchmal einfach praktisch ist. Oder im Urlaub, dass ich dann nicht drei oder vier Schmöker, Wälzer mitschleppen muss, sondern das nett, klein, kompakt habe auf meinem eBook-Reader. Aber ich mag halt tatsächlich sehr gerne Verlage, die so richtig auf Papier das rausbringen. Wo man das Buch dann aufschlägt, und dann riecht das auch so gut nach Druckfarbe. Und dieses Haptische ist, finde ich als Leserin, auch sehr schön, immer wieder. Hast du schon mal überlegt, eBooks herauszubringen? Oder deine Bücher auch als eBooks rauszubringen?

[00:31:16.960] – Constanze

Die Redensarten-Bücher von Susanne gibt es tatsächlich auch als eBook. Das ist alles nicht so ganz einfach, das gut zu machen. Also mich macht ein bisschen traurig, dass es keine gute Technologie gibt, dass man ein schönes Layout hat, sondern dass dieser Text in das Gerät fließt und sich an die Bildschirmgröße anpasst. Da hat man dann merkwürdige Umbrüche, oder Illustrationen verschieben sich und so was. Es ist alles so ein bisschen unbefriedigend, und ist es halt vom Produktionsprozess und vor allem auch vom Verkaufsprozess, also welche Kanäle man da hat, das geht ja dann im Großen und Ganzen nur über große Plattformen. Ist das halt was ganz Anderes als Papierbücher. Und insofern habe ich das im Moment zurückgestellt. Ich will nicht ausschließen, dass es irgendwann auch mal eBooks gibt, aber im Moment ist das/ Das ist wirklich so ein ganz anderer Kanal, weil man ja über diese großen Anbieter gehen muss, um es zu verkaufen. Und dann ist immer die Frage: mit Kopierschutz, ohne Kopierschutz. So ein Kopierschutz ist jetzt auch nicht trivial, und verursacht dann auch wieder Kosten. Widerstrebt mir auch wieder auf eine Art. Aber andererseits, es einfach als PDF eBooks zu verkaufen, da habe ich dann ehrlich gesagt auch das Gefühl, dass da wahrscheinlich auch sehr viel weitergegeben wird. Also es ist irgendwie schwierig. Ich bin da noch nicht zu einem richtigen Schluss gekommen, wie man das gut machen kann. Das es auch wirklich von der Qualität mit einem gedruckten Buch mithalten kann. Also von der ganzen Gestaltung und so weiter. Und insofern habe ich das jetzt erst mal zurückgestellt. Aber es ist tatsächlich immer im Prozess des Drüber-Nachdenkens, weil ich darauf so oft angesprochen werde. Das kann sich auch noch mal ändern, die Entscheidung.

[00:33:13.690] – Gabriele

Ja. Ich meine, man kann ja auch ein Buch einer guten Freundin borgen, und ihr dann bei nächster Gelegenheit schenken. Oder auch wieder einmal nicht zurückkriegen, oder so. Das mag ich auch an Büchern, dass wir tatsächlich, mit meinen Bekannten, dass wir tatsächlich hin und wieder Bücher tauschen. „Ach, das hat mir gut gefallen!“, und dann liegt es bei mir am Nachtkästchen. Das mag ich eigentlich ganz gern. Und wahrscheinlich auch dein Zielpublikum werden auch bücheraffine Menschen sein, die das gerne in ihrer Bibliothek oder gerne in ihrem Bücherschrank stehen haben.

[00:33:46.060] – Constanze

Ja. Und es bietet sich einfach an, wenn man dann Illustrationen hat und das Buch als solches, also mit dem Umschlag und der ganzen Gestaltung dann so aus einem Guss ist: Das kann man als eBook einfach oft in der Qualitätsstufe noch nicht nachahmen. Das ist etwas Anderes.

[00:34:02.830] – Gabriele

Ja, vor allem wenn du dir Gedanken gemacht hast über das Layout, und da Zeit und/oder Geld investiert hast. Ah ja, vielleicht noch die letzte Frage: Hast du ein Team rund um dich? Wer arbeitet mit dir zusammen? Wie viel machst du selber?

[00:34:23.560] – Constanze

Also ich mache selber auf jeden Fall das Lektorat und Korrektorat von Büchern, die ich nicht selbst geschrieben habe. Wenn ich selber was schreibe oder übersetze, dann muss das natürlich jemand anders machen. Und ich mache zum Teil das Layout, also den Buchsatz, aber manchmal auch nicht. Manchmal macht das auch jemand anders. Die Cover gebe ich auch immer in Auftrag. Da gibt es hier in Berlin eine sehr nette, junge Grafikerin, die finde ich immer ein gutes Händchen hat. Deswegen sind die Cover auch so relativ aus einem Guss. Man erkennt ihre Handschrift wieder, wenn sie ein neues Cover sich überlegt hat. Da bin ich sehr glücklich drüber, weil ihr das auch großen Spaß macht und sie sich da austoben kann. Also das ist so ein bisschen von Fall zu Fall unterschiedlich, aber ich mache nicht alles selber, das geht dann irgendwann auch gar nicht mehr. Man braucht da auch einen Blick von außen. Und immer das Layout selber machen, das ist dann auch sehr zeitaufwändig. Da würde ich dann nichts Anderes mehr machen. Auch wenn es mir großen Spaß macht, diese Fitzelarbeit. Aber eben nicht bei jedem Buch.

[00:35:34.890] – Gabriele

Aber auch wenn Bestellungen reinkommen, dann bist auch du diejenige, die die Bestellung bearbeitet, das Buch in den Umschlag steckt, zur Post trägt.

[00:35:45.390] – Constanze

Ein Kärtchen noch schreibt. Ja, ja.

[00:35:48.150] – Gabriele

Die Rechnung reinmacht.

[00:35:49.780] – Constanze

Ja, das stimmt, das mache ich.

[00:35:53.280] – Gabriele

Ja großartig. Ich finde deinen Verlag extrem unterstützenswert. Von daher nochmal der Aufruf, gerade jetzt im Hinblick auf Weihnachten: Werft doch mal einen Blick auf die Website Texte und Textilien , gibt es auch noch mal in den Shownotes zum Anklicken. Und schaut euch mal um, in diesem netten, kleinen, feinen Verlagsprogramm. Vielleicht werdet ihr ja fündig für Geschenkideen, für Weihnachten zum Beispiel. Oder andere Anlässe.

[00:36:29.690] – Gabriele

Vielen lieben Dank, Constanze! Danke für den Einblick wie das so funktioniert, mit so einem Verlag, wie man zu dir kommt, und wie man auch an deine Bücher kommt.

[00:36:40.640] – Constanze

Ja, hat mich sehr gefreut. Dankeschön.

Ein Bücherstapel aus dem Verlag "Texte und Texilien" (c) Constanze Derham
Bücher aus dem Verlag „Texte und Texilien“ (c) Constanze Derham

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