Botanische Zeichnungen von Leinpflanzen, Stängel, Blüten

Faserserie: Leinen in Europa (Podcast #006)

Aktualisiert am 2. März 2024.

Die zweite Folge unserer kleinen Reihe über Fasern beschäftigt sich mit Leinen oder Flachs, den Fasern aus den Stengeln des Gemeinen Leins (Linum usitatissimum). Gabriele Brandhuber vom Textilportal und Constanze Derham von „Texte und Textilien“ unterhalten sich über die Anwendungsbereiche von Leinenstoffen, über die Herstellungsschritte von der Pflanze bis zum fertigen Gewebe, über die Ökobilanz des Leinens und über Initiativen, die regionale Leinenproduktion in Europa fördern.

Leinen, eine alte Kulturpflanze

Leinen oder Flachs gehört wie Wolle zu den ältesten Textilfasern in Europa. Leinenfasern sind besonders lang und glatt und damit schmutzabweisend, sie lassen sich gut waschen und sind sehr reißfest und haltbar. Daher eignen sich Leinenstoffe für Hemden und alle Arten von Unterkleidung und Haushaltswäsche.

Aber auch viele andere Textilien wurden aus Leinen hergestellt, vom Segel bis zum griechischen Brustpanzer aus Leinen (Linothorax) oder dem gesteppten mittelalterlichen Leinenpanzer (Gambeson). [QUELLE]

Daneben hatte und hat Leinen aber auch eine kulturelle Bedeutung: In der katholischen Kirche müssen bis heute bestimmte Altartücher, die im Gottesdienst mit dem Kelch in Berührung kommen, aus Leinen hergestellt werden, denn Leinen wurde schon in der Bibel erwähnt, als Material des Leichentuchs Christi.

Die Bezeichnungen für die verschiedenen Verarbeitungsvorgänge, durch die ein Leinenstängel zur Faser wird, sind zum Teil sogar in die Sprache eingegangen, z.B. ein Thema „durchhecheln. (Das Büchlein Verflixt und Zugenäht versammelt viele solche textile Redewendungen!).

Leinenanbau

Die klimatischen Bedingungen in Mittel- und Nordeuropa sind für den Leinenanbau ideal: Leinen braucht ein gemäßigtes Klima mit ausreichend Feuchtigkeit und regelmäßigen Niederschlägen – feuchte Böden, aber keine Staunässe. Nach der Aussaat, bei der die Samen möglichst dicht ausgesät werden, damit die Pflanzen sich nur wenig verzweigen und vor allem in die Höhe wachsen, dauert es etwa 100 Tage, bis die Faser geerntet werden kann.

Beim „Raufen“ werden die Pflanzen komplett aus der Erde gezogen und auf dem Feld für die „Röste“ oder „Rotte“ liegengelassen, oder mehrere Wochen in kaltes Wasser gelegt. Das Rösten bzw. Rotten ist ein kontrollierter Fermentierungsvorgang. Die verschiedenen Schichten des Leinenstängels lösen sich dabei voneinander und der Bast kann später vom Holzkern und der Rinde des Stängels getrennt werden. Die Dauer und die Technik der Röste bestimmen auch das Aussehen und die Qualität der Fasern: Je schonender die Röste, desto heller, gelber und hochwertiger die Faser.

Junge Männer stehen in einem Bach oder Teich. Sie beschweren Leinenbündel mit großen Steinen
„Steeping Flax for Irish Linen“,Mason Photographic Collection 1890 – 1910, National Library of Ireland via flickr commons https://www.flickr.com/photos/nlireland/48313149951/

Wenn die gerösteten Stengel getrocknet sind, werden die feinen inneren Fasern des Leinenstängels freigelegt: Beim Brecheln oder Brechen werden die Stängel mehrfach geknickt, um den Holzkern in kleine Stücke zu zerbrechen. Anschließend kann der Holzkern beim Schwingen abgestreift werden. Die Bastbündel werden schließlich beim Hecheln mehrfach durch eine Art spitzen Kamm gezogen und trennen sich dabei in einzelne Fasern auf.

Von der Leinenfaser zum Stoff

Das Verspinnen von Leinen zu Garn ist nicht einfach. Zwar sind die Fasern sehr lang (20 – 80 cm) und sehr reißfest und können beim Handspinnen sehr dünn ausgesponnen werden, sie sind aber auch sehr glatt und besitzen anders als Wolle und Baumwolle keinen eigenen Drall, der das Verdrehen begünstigen würde. Spinnereien, die Langflachs verarbeiten können, gibt es nur noch sehr wenige, in Norditalien und Nordfrankreich. 

Beim industriellen Spinnen ist es schwierig, Garn ganz ohne Noppen und Verdickungen herzustellen. Solche noppige Fäden sorgen für die typische Leinenstruktur gewebter Stoffe. Sie sind aber nicht als Kettfaden beim Weben geeignet. Daher gibt es oft Halbleinen, bei dem die Kettfäden aus Baumwollgarn bestehen und Leinen nur als Schussfaden eingearbeitet wird.

Früher wurde Leinen fast überall in Mittel- und Nordeuropa für den Hausgebrauch angebaut und auch im Haus weiterverarbeitet. Auf den Höfen im Alpenraum verspann man im Winter den Flachs, im Sommer wurde er von wandernden Webern verwebt, die im Dorf ihren Webstuhl aufbauten. [QUELLE]

Heute gibt es in Europa Flachs-Anbaugebiete in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Polen und in den baltischen Staaten. Immer noch stammt etwa die Hälfte der weltweiten Flachsproduktion aus Europa. [QUELLE]

Ökologisch vorteilhaft

Leinen benötigt zum Wachsen wenig Dünger und Pestizide, außerdem wenig Wasser: nur etwa ein Viertel des Wasserverbrauchs von Baumwolle. Die Faser ist sehr langlebig und haltbar, dabei kompostierbar und kann regional in Europa angebaut werden.

Da die Produktion aufwändig und arbeitsintensiv ist, kosten Leinenstoffe aus europäischer Produktion oft um die 30 bis 40 Euro pro Meter – ein angemessener Preis. Bei vorgewaschenem Leinen, das für um die zehn Euro pro Meter angeboten wird, handelt es sich textiltechnisch gesehen um so genannten „Flockenbast“ oder „kottonisiertes“ Leinen. Es besteht aus kurzen Faserabfällen, die beim Hecheln anfallen. Die kurzen Fasern werden auf chemischen Weg aufgelöst, um sie in die einzelnen Pflanzenzellen der Faser zu zerlegen. Die Pflanzenzellen des Leinens sind 20 bis 35 mm lang und können in dieser Form, oft gemischt mit Baumwolle, versponnen werden.

Europäische Leinenförderung

Zahlreiche europäische Initiativen bemühen sich, die regionale Leinenproduktion zu stärken und vor allem auch regionale Weiterverarbeitungskapazitäten zu etablieren. („Vom Säen bis zum Nähen“)

Eine Auswahl:

  • Europäisches Leinen und Flachs https://news.europeanflax.com/: Die CELC = “La conféderation européenne du lin et du chanvre”, gegründet 1951, ist eher in der Großindustrie beheimatet. Sie haben die Marke European Flax® gegründet, die Leinen aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden zertifiziert. Auf der Webseite findet man eine lange Liste zertifizierter Betriebe, und im “Club Masters of Linen” bekommen zertifizierte Betriebe ein Label: 100% made in Europe.
  • Swissflax (CH) https://swissflax.ch/: Wiederbelebung des Leinenanbaus in der Schweiz, liefern Garne und Stoffe an Industriekunden.
  • Lokaltextil Leipzig (DE) https://www.lokaltextil.de: Experiment Leinenanbau und -verarbeitung (+Färberpflanzen)
  • The Linen Project (NL) https://thelinenproject.online/: Flachsanbau in den Niederlanden in kleinteiligen, lokalen Strukturen, seit 2018.
  • „1 m2 of flax“ ist eine Initiative nordeuropäischer Länder, wo Samenpakete ausgeteilt wurden und werden, mit denen man im eigenen Garten 1 m2 Flachs anbauen kann. Begleitet von Bildung und Veranstaltungen zum gemeinsamen Verarbeiten.
  • zieh lein (CH) https://ziehlein.ch/: eine Projektinitiative in der Schweiz, im Hausgarten Flachs ziehen, „vom Garten in den Kleiderschrank“.
  • Berta’s Flachs (AT), Handwerksgilde https://textilportal.net/ort/bertas-flachs-verein/: Ein internationaler Verein, der sich dem Flachshandwerk verschrieben hat. In einem „Flachsjahreskreis“ kann man mit der Gründerin von Berta’s Flachs, Christiane Seufferlein, vom Anbau über die Verarbeitung bis zum fertigen Stoff alle Verarbeitungsschritte ausprobieren.
  • Fibershed DACH https://www.fibershed-dach.org/ : bringt kleine Betriebe (Landwirte, Spinnerinnen, Färberinnen, Textildesignerinnen, Näherinnen,…) zusammen, um (wieder) regionale Kleidung zu erzeugen. Im November hat Gabriele die Vorsitzenden des Vereins Fibershed DACH zu Gast im Podcast.

Kapitelmarken aufklappen

  • 0:01:08 Leinen, die älteste Textilfaser der Welt
  • 0:08:45 Leinenanbau: Klima und Bodenbeschaffenheit, Rösten, Brechen
  • 0:13:25 Veranstaltungstipp: Brecheltag im Freilichtmuseum Stübing 
  • 0:14:20 Die Initiative Lokaltextil Leipzig: Flachs anbauen, learning by doing
  • 0:17:25 Halbleinen, Langflachs und kottonisierter Flachs
  • 0:23:10 Wo wird heute Leinen angebaut?
  • 0:24:25 Der Weber kam ins Haus, “Bauernleinen” für den Hausbedarf
  • 0:27:45 Skeptisch gegenüber billigen Leinenstoffen
  • 0:29:50 Die Ökobilanz von Leinen (Cradle to Cradle)
  • 0:32:00 Initiativen für den Anbau und die Verarbeitung von Leinen in Europa

Shownotes aufklappen

Transkript aufklappen

Gabriele

Ich habe heute wieder Constanze Derham zu Gast. Ihr gehört der Verlag, Texte und Textilien, in dem sie Bücher über textile Themen herausgibt. Und sie hat sich auch einen Namen als Faserexpertin gemacht, nicht zuletzt durch ihr feines kleines Materiallexikon „Stoff und Faden“. Heute wollen wir uns über das Thema Leinen unterhalten. Herzlich willkommen, Constanze.

Constanze

Hallo.

Gabriele

Steigen wir gleich ein ins Thema: Leinenstoffe. Da ist für mich die erste Frage: Für welche Textilien und oder Anwendungsbereiche wurde denn Leinen vorwiegend verwendet? Also einerseits historisch gesehen, aber auch heute?

Constanze

Leinen gilt ja als die älteste Textilfaser überhaupt der Menschheit. Also schon die Mumien im alten Ägypten waren in Leinen eingewickelt. Was ich eigentlich auch gar nicht so wusste, war mir auch nicht klar. Aber Baumwolle gab es ja nicht. Das muss man sich immer klar machen. Dass es Baumwolle im größeren Umfang erst ab dem 15. Jahrhundert in Europa zum Beispiel gab.

Gabriele

Ja. Jetzt muss ich ganz blöd fragen. Ich weiß es nämlich wirklich gerade nicht: Für mich kommt Baumwolle aus Amerika. Oder kommt es aus China? Oder woher kommt Baumwolle?

Constanze

Also der industrielle Anbau war natürlich in Amerika, aber soweit ich weiß, gibt es auch Baumwollsorten, die aus Asien stammen. Also im Nahen Osten gab es schon Baumwollstoffe bevor Amerika entdeckt wurde, die dann auch aus der Region nach Europa gekommen sind. Aber eben total teuer und in ganz kleinem Umfang.

Gabriele

Ja okay, [das ist ein] anderes spannendes Thema, fällt mir jetzt nur gerade ein. Woher Pflanzen stammen und wie sich die dann über die Welt verbreitet haben. Und was man dann annimmt, wo sie heimisch sind, aber gar nicht waren oder so? Aber anderes Thema: Baumwolle.

Constanze

Ja, ich glaube tatsächlich, dass man bei der Baumwolle aus Nordamerika, dass es da gar keine Urform mehr gibt, die man feststellen konnte. Aber das müsste ich jetzt auch noch mal genau recherchieren, ehe ich dir Quatsch erzähle.

Gabriele

[lacht] Ok. Wir starten den Podcast und ich biege schon ab in Richtung Baumwolle. Wir kommen zurück zum Leinen in Ägypten. Genau.

Constanze

Ja genau. Leinen in Ägypten, und eben auch Leinen im Mittelalter. Und das war tatsächlich der Stoff eher für die Unterbekleidung. Also für Hemden und sowas, weil Leinen auch so schön schmutzabweisend ist. Und Wolle wurde darüber getragen. Und dann wurde halt eigentlich alles, was man sonst an Textilien im Haushalt brauchte, auch aus Leinen gemacht. Also alles, was Wäsche betraf, eben auch Bettlaken und Textilien, die man in der Küche brauchte. Und auch diverse technische Textilien, also zum Beispiel Segel wurden auch aus Leinen gemacht oder aus Hanf.

Gabriele

Aha!

Constanze

Und zwar bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Mindestens.

Gabriele

Wahnsinn!

Constanze

Es gab ja keine Kunstfaser.

Constanze

Ja, das ist richtig, aber… Also ich denke jetzt gerade: Ich war im Sommer, Ende Juni, im Wikingerschiffmuseum in Roskilde, in Dänemark. Und da hatten sie Segel aus Wollstoffen. Aber was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass es in Dänemark mehr Schafe gibt als Leinenanbau, vielleicht.

Constanze

Ja, genau. Also Wollstoffsegel gab es auch, das stimmt. Das das sieht man manchmal auf alten Darstellungen, dass da die Segel ja manchmal auch nicht weiß sind, sondern irgendwie dunkel. So dunkelrot oder irgendwie gefärbt, und das sind dann die Wollsegel. Aber zum Beispiel im 19. Jahrhundert: Hanf oder Leinen.

Gabriele

Aha, spannend. Ja, und [die Segel wurden] dann noch ein bisschen nachbearbeitet mit irgendwelchen Wachsen oder Baumharzen, um sie windfester, also windundurchlässiger zu machen.

Constanze

Ja, genau. Und zu dem Stichwort: Brustpanzer im Mittelalter, und auch in der Antike, wurden auch aus Leinen hergestellt. Das ist auch so ein total spannendes Thema, da könnte man auch eine eigene Podcastfolge drüber machen. Es gibt da nämlich experimentelle Archäologen, die das nachvollzogen haben, weil wohl auch im alten Griechenland die Soldaten Brustpanzer getragen haben, die aus mehreren Schichten Leinenstoff bestanden, der dann noch mit Harzen versteift war. Und das hat man mal nachgebaut. Und das ist ein ganz aufwändiger Prozess, und auch schwer herzustellen, weil man das natürlich nicht einfach so nähen kann. Aber diese nachgebauten Dinger, die sind wirklich so massiv und halten so viel ab, dass das so einer schusssicheren Weste gleichkommt. Also die haben wirklich Pfeile und so was richtig abhalten können.

Gabriele

Das ist ja spannend. Ich stelle mir gerade vor wie… Heutzutage ist es ja ganz üblich unter Schwangeren, dass die sich den schwangeren Bauch abformen lassen und sich dieses Gipsmodell dann irgendwo hinhängen, an die Wand oder so. Im Treppenaufgang. Und ich stelle mir gerade vor, wie im Mittelalter ein Soldat sich hingelegt hat und ihm solche Leinenbinden umgewickelt wurden, oder vielleicht auch nur aufgelegt, um seine Brust abzuformen, damit das möglichst eng anliegt. Okay, ist meine Fantasie jetzt dazu. [lacht]

Constanze

Ja, aber so lief das wahrscheinlich.

Gabriele

Ja, das ist ja spannend. Ja, weil natürlich die Metallbearbeitung, gerade für Brustpanzer und Harnische unglaublich aufwendig ist. Ich meine, das hat ja dann auch Blüten getrieben ohne Ende. Und ich glaube, bei den alten Griechen gab es ja auch so Lederpanzer oder so Lederrüstungen, wo Leder gehärtet wurde, und irgendwie bearbeitet. Aber dass es aus mehreren Schichten Leinen zusammengesetzt war auch? Spannend!

Constanze

Jaja, das ist so dicht und undurchlässig. Das merkt man ja auch manchmal, wenn man mehrere Schichten dickes Leinen auf der Nähmaschine vernähen will, dass das nicht so einfach möglich ist. Einfach weil die Faser so unglaublich durchstichsfest, also unglaublich fest ist. Und wenn das sehr dicht gewebt ist, kommt da ja wirklich kaum was durch.

Constanze

Und dann natürlich noch ein Punkt, das ist mir auch erst bei der Recherche zu diesem Podcast aufgefallen, dass in der katholischen Kirche das Leinen auch eine ganz große Rolle bis heute hat, weil es in der Bibel erwähnt wird, dass die Leichentücher aus Leinen waren, in denen der Leichnam von Jesu eingeschlagen war. Und deswegen gibt es tatsächlich eine liturgische Vorschrift, dass Altartücher und andere Textilien aus Leinen sein müssen. Bis heute.

Gabriele

Spannend.

Constanze

Ja, fand ich auch. Also ich habe auch wieder sehr viel gelernt, als ich mich vorbereitet habe für diese Folge.

Gabriele

Das ist großartig! Wir lernen immer auch selber ganz viel dazu, gell? Und ich denke mir: Heutzutage ist ja Leinen einerseits/ es wird jetzt gerade wieder modern für Kleidung, für Hosen und Blusen und Hemden und so weiter. Und auch dieser Knitter-Look, der in den 80er-Jahren – so weite Leinenhosen –  modern war. Also dass Leinen knittert, das kommt ja jetzt wieder. Und auch in Heimtextilien-Abteilungen auch großer Firmen habe ich letztens eine ganze Abteilung voller Leinenbettwäsche zum Beispiel gesehen. Also jetzt neben Baumwolle, ich habe das Gefühl, es gibt so ein bisschen einen Trend hin zu Leinen gerade wieder.

Constanze

Ja, auf jeden Fall. Also weil das einfach so für „Natur“ steht. Und weil das auch was Einheimisches ist. Und da habe ich auch den Eindruck, dass jetzt… Also wie du sagtest, diese Knitter-Leinenhosen-Welle in den Achtzigern mal gab. Das war dann eher so ein bisschen von Armani und so beeinflusst, von italienischer Mode, wo das herkam. Und jetzt ist das so die verkörperte Natur, irgendwie, habe ich den Eindruck. Dass das deswegen so ein Trend ist.

Gabriele

Ja, wunderbar. Wie werden denn eigentlich Leinenstoffe hergestellt? Welche Herstellungsschritte sind denn da nötig? Quasi vom Anbau bis zum Gewebe?

Constanze

Ja, es ist tatsächlich so, dass Leinen hauptsächlich in Europa auch angebaut wird. Also die Hälfte der weltweiten Produktion kommt aus Westeuropa, immer noch. Obwohl China wohl auch inzwischen ziemlich viel Leinen anbaut. Und das braucht ein gemäßigtes Klima, wie man es in Westeuropa und an der Ostsee entlang findet. Mit regelmäßigen Niederschlägen, möglichst, und keine Staunässe. Aber auch nicht zu trocken, nicht zu sandig. Und es heißt, dass es 100 Tage dauert, von der Aussaat bis zur Ernte. Die Leinenpflanzen, also der Flachs, der wächst dann ungefähr 1 Meter hoch. Das sind dann auch spezielle Sorten, die besonders auf Fasern gezüchtet werden. Da hat man dann zwar trotzdem auch die Samen, und die werden auch verwertet. Aber es gibt andere Sorten, die für Leinöl besser geeignet sind. Die werden dann nicht so groß und haben mehr Samen. Man versucht eigentlich, das Leinen dann zu ernten, wenn sich die Samen gerade erst ausgebildet haben. Also das muss man wohl auch ganz stark immer prüfen auf dem Feld, ob es schon so weit ist. Und die Pflanzen werden auch möglichst dicht gesät, damit sie ganz gerade wachsen und sich nicht so viel verzweigen.

Gabriele

Ja, damit man schöne, gerade lange Stängel kriegt, aus denen man dann die Fasern gewinnen kann.

Constanze

Ja genau. Und bei der Ernte werden diese Pflanzen komplett rausgezogen aus dem Boden, also nicht geschnitten. Das nennt sich „raufen! Und meistens werden sie dann auf dem Feld liegen gelassen zum „Rösten“. Dass ist so eine Art Rotte. So eine kontrollierte Rotte oder Fermentation, dass sich die Schichten erst mal lösen können. Also der Stängel ist so aufgebaut, dass es so einen Holzkern gibt, der einen nicht interessiert. Und da drum ist ein Bast, eine Bastschicht, das sind die Fasern. Und dann kommt noch eine Rinde. Und das muss halt alles drei voneinander gelöst werden. Und das wird auf natürliche Weise durch diese leichte Rotte ausgelöst, die natürlich nicht zu weit gehen darf, dass der Bast nicht angegriffen wird. Es gibt dann noch Methoden, dass das auch mit Wasser gemacht wird, also dass das vom Feld gebracht wird und dann erst mal in Wasser gelagert wird: Kaltwasserröste. Ich weiß nicht, was jetzt üblicher ist, im Moment. Das gilt als nicht so gut für die Faserqualität. Und chemisch lässt sich das natürlich auch alles machen, aber dann ist es nicht mehr bio.

Gabriele

Ja. Ich glaube auch, ich habe mal irgendwo gelesen, in einem Museumsband, in irgendeinem Buch von einem Freilichtmuseum in Deutschland, dass Kaltwasserröste gar nicht so gern dann gemacht wurde, weil sie auch die Farbe von dem Bast dann verändert. Also bei der einen Methode kriegt man eher diesen ganz hellen, goldblonden Flachs raus. Was ausschaut wie so Haar. Also wie so Rapunzel fast ein bisschen. Und bei dem anderen verfärbt sich das dann auch ein bisschen und wird ein bisschen bräunlicher. Ich meine, wahrscheinlich kann man das auch nutzen, wenn man das gezielt einsetzt, dass man sagt: Okay, man macht jetzt wirklich Fasern, die schon von Haus aus einen Farbton mitbringen, und braucht die dann auch gar nicht mehr färben zum Beispiel. Könnte man zum Beispiel nutzen.

Constanze

Ja, das wäre zum Beispiel möglich. Aber der Vorteil von dieser Röste auf dem Feld ist auch noch, dass Nährstoffe aus den Pflanzen gleich wieder in den Boden zurückgeführt werden.

Gabriele

Ah ja.

Constanze

Also das ist wohl, gerade was Mineralstoffe betrifft, sehr vorteilhaft, wenn das da eine Weile liegt, weil dann halt bei dem Rotton gleich wieder was auf dem Feld bleibt.

Gabriele

Zurückgegeben wird. Ja, das ist cool. Genau. Und dann kommt ja dieses berühmte „Brecheln“. Weil „Brecheln“ ist ein Begriff, der für mich mit der Leinenverarbeitung zusammenhängt. Total.

Constanze

Das finde ich interessant, dass das in Österreich „Brecheln“ heißt, denn in Norddeutschland sagt man „Brechen“ dazu. Tatsächlich.

Gabriele

Ah ja. Aha.

Constanze

Also da werden diese Stängel einfach geknickt, damit dieser Holzkern mehrfach gebrochen wird. Und dann im nächsten Schritt, das nennt sich „Schwingen“, also mir noch einmal mit einer anderen Maschine entfernt werden kann. Zumindest zum größten Teil.

Gabriele

Ja, und dann wird es so durch Kämme durchgezogen. Das ist auch so eine Bewegung, wo dieses „Haar“ irgendwie so fließt. Ich habe da ein sehr nettes YouTube Video mal gefunden. Ich glaube, das werde ich dazu verlinken. Wie dieser Arbeitsvorgang, wie dieser Prozess vom Anbau über dieses Rösten und das Brechen und dieses Hecheln dann funktioniert.

Gabriele

Ah ja, und zwischendurch kurz eingestreut ein Veranstaltungstipp für jene, die in Graz, Graz-Umgebung leben. Es gibt nämlich im Freilichtmuseum in Stübing am 23. Oktober 2022 – das Jahr, in dem wir das hier aufnehmen –  den „Brecheltag“. Ich war letztens in Stübing, in dem Freilichtmuseum, und die haben da ein riesengroßes Feld angebaut mit Leinen. Und das wird am 23. Oktober… (Ich weiß nicht, ob sie es da schon ernten oder vorher ernten? Nein, muss vorher schon geerntet worden sein) wird das dann eben bearbeitet. Und da kann man sich die die Leinenverarbeitung direkt live anschauen, wer zu dem Zeitpunkt in der Gegend ist. Und ich glaube in anderen Freilichtmuseen gibt es auch immer wieder so Schautage, wo man sich diese Verarbeitung auch live anschauen kann, und da mitmachen.

Constanze

Ja, das ist ja total spannend. Da habe ich auch noch einen Tipp, weil diese Initiative Lokaltextil Leipzig, die sich auch darum bemüht, in Sachsen wieder alte Textilstrukturen zu beleben. Die haben letztes Jahr, und auch glaube ich dieses Jahr immer noch, so einen experimentellen Leinenanbau gemacht. Auch mitten in der Stadt, in so einem Feld, an der Galerie für zeitgenössische Kunst. Und haben da Leinen angebaut und auch ein paar Färberpflanzen noch dazu. Und haben das dann geerntet und per Hand verarbeitet, und auch in so einem Museumsdorf dann weiterverarbeitet und gewebt und alles. Und auf deren Blog – das können wir dann auch in die Shownotes tun – da gibt es eine ganz große Dokumentation, teilweise auch mit Filmchen, wie das vonstatten gegangen ist. Und auch, welche Schwierigkeiten die da hatten. Das war ja alles auch wirklich learning by doing. Und da hat man zum Beispiel gesehen, dass dieser Schritt nach der Röste, wenn dann erst mal diese Stängel angewelkt sind und diese ganzen kleinen Blätter davon entfernt werden müssen, also abgestreift werden müssen, dass das unglaublich aufwändig ist und Stunden dauert. Da haben sie dann, glaube ich, kapituliert und gar nicht ihre gesamte Ernte bearbeiten können, so zu mehreren. Weil sie da irgendwie stundenlang gesessen haben und diese Blätter abgestreift haben, womit sie gar nicht gerechnet hatten. Das ist wirklich sehr spannend. Weil man so miterlebt, was auch die Schwierigkeiten sind, wenn man Leinenanbau aus Büchern lernt und dann versucht, das umzusetzen. Und sich da schon beliest, aber natürlich im Grunde keine praktische Erfahrung noch hat. Und auch niemanden hat, den man fragen kann, was dieses Praktische betrifft.

Gabriele

Oh ja, Know-how. Wir sind wieder mal beim Thema Know-how. Und Know-how-Weitergabe und Know-how-Verlust.

Constanze

Und Wissensweitergabe. Dass so ein Wissen dann auch einfach verschwindet, wenn das nicht mehr praktiziert wird.

Gabriele

Ja, und man sich das dann wieder an[eignen muss]. Gut, aber wir Menschen sind ja erfinderisch, und so learning by doing ist ja dann auch ein valider Weg, das wiederzuentdecken. Oder wieder sich anzueignen. Ja gut, also: Unser Flachs ist jetzt gebrochen, geschwungen und gehechelt oder gekämmt. Und dann kriegt man solche solche Flachszöpfe raus, nicht?

Constanze

Ja, die Flachsfasern sind wirklich sehr lang. Zwischen 30 und 50 Zentimeter sogar.

Gabriele

Und die kann man ja dann unglaublich, ungewöhnlich dünn verspinnen auch. Ach, ich muss in einer der nächsten Podcastfolgen einfach mal Christiane von „Faser und Farbe“ einladen, die nämlich ein ganz tolles Projekt gestartet hat: Das heißt „Bertas Flachs“. Wo sie über 100 Jahre alte Flachszöpfe in so Truhen geschenkt bekommen hat und die jetzt in der ganzen Welt verteilt. Und Leute wieder anfangen, Flachs zu spinnen, von so ganz langfaserigen [Fasern]. Und da war ich auch mal bei ihr, und sie hat mir das gezeigt. Das ist unglaublich, wie fein! Da kann man ja zum Teil einfach zwei Fasern miteinander verspinnen. Das wird ein unglaublich feines, aber auch sehr, sehr widerstandsfähige Garn. Das ist echt spannend.

Constanze

Ich habe gelesen, dass es beim industriellen Verspinnen gar nicht so einfach ist mit Leinen. Also dass da die Fäden leicht noppig werden. Also dieses Typische, was man bei Leinenstoffen, die man aus industrieller Produktion kauft, sieht: Diese leicht noppige Struktur. Wo man dann eigentlich schon weiß: Okay, dass ist Leinen, dadurch, dass es eben diese Verdickung gibt. Das entsteht wohl sehr leicht beim Spinnen in der Industrie. Und diese noppigen Fäden können nicht als Kettfäden verwendet werden beim Weben habe ich gelesen. Weil die diesen Zug nicht aushalten würden und das eben auch stören würde, wenn da die Verdickungen sind. Und unter anderem deswegen gibt es viele Textilien aus Halbleinen, wo dann die Kette aus Baumwolle ist. Also ganz glattes, festes Garn, und der Leinenfaden als Schuss reingewebt wird.

Gabriele

Ah, sehr spannend!

Constanze

Ja, ansonsten wäre das sehr sehr aufwendig. Also es muss da ja hochwertiges Garn sein, wenn man das auch als Kettfaden verwenden will.

Gabriele

Ja. Ich habe auch gehört, dass es nur mehr/ Es gibt einfach ganz wenige Betriebe nur mehr in Europa, die diesen Langflachs wirklich verarbeiten können. Die meisten verarbeiten eher, also verweben oder verspinnen auch Baumwolle, und da wird der Flachs dann zum Teil sogar gebrochen, extra, damit er mit Baumwolle entweder gemischt oder auch alleine verarbeitet werden kann in diesen Spinnereien. Und es gibt tatsächlich nur wenige, die diesen langen, langen Flachs verarbeiten können. Soweit ich weiß, in Norditalien und Nordfrankreich, an der Grenze zu Belgien, gibt es solche Spinnereien. Da ist auch tatsächlich jetzt in der Textilindustrie in Europa einiges verloren gegangen, bzw. Sind ganz viele von diesen Betrieben, wenn sie aufgegeben wurden, dann tatsächlich auch von China aufgekauft worden und die gesamten Produktionsstätten verlagert oder abtransportiert. Aber ja, das ist gerade wieder – und da kommen wir dann später noch dazu – da gibt es gerade ein paar Initiativen, die versuchen, das wieder aufzubauen. Also wieder Spinnereien eröffnen, die Langflachs zum Beispiel wirklich auch verarbeiten können.

Constanze

Ja, was du meintest, da wollte ich auch noch mal drauf eingehen, weil ja die Frage ist: Was soll man von Leinenstoffen halten, die irgendwie so 7 bis 10 Euro pro Meter kosten?

Gabriele

Oh ja.

Constanze

Die man ja manchmal findet. Und da ist meine Vermutung, dass das tatsächlich/ also schon Leinen drin ist, aber dass das dieses aufgelöste Leinen ist, was du gerade erwähnt hast. Das nennt sich auch Flockenbast, oder kotonisiertes Leinen. Und da ist so, dass diese Langfasern wirklich in die einzelnen Zellen quasi aufgelöst werden. Also man muss sich das so vorstellen, dass diese langen, 30 bis 50 Zentimeter langen Fasern, die bestehen ja aus mehreren Pflanzenzellen jeweils, die mit Pektin oder so zusammengeklebt sind, im Grunde und so einen Verbund bilden. Und das lässt sich auf chemischem Weg auflösen oder auch einfach durch heißes Wasser. Und dann hat man diese einzelnen Pflanzenzellen, und die sind eben 20 bis 50 Millimeter lang, also so 2 bis 5 Zentimeter, ungefähr wie Baumwollfasern, und lassen sich dann super mit Baumwollfasern vermischen und eben auch auf den gleichen Maschinen verspinnen, mit denen man Baumwolle verspinnt. Und das ist dann natürlich überhaupt nicht mehr so hochwertig, weil ja diese lange Faser, die dann auch diesen seidigen Glanz eben erzeugt. Und auch diese Glätte, und dieses… also wenn es ein dünner Stoff ist, ja auch so eine gewisse Zartheit: Das hat man dann natürlich alles nicht mehr. Das wird dann alles matter und auch ein bisschen rauer.

Gabriele

Ja. Ja, der Unterschied ist ja schon gewaltig. Wenn du sagst: Bei Langflachs kann die Faserlänge zwischen 30 und 50 Zentimeter sein. Und dann, wenn es so kotonisiert ist, dann hat man nur mehr zwei drei Zentimeter. Der Unterschied ist ja gewaltig.

Constanze

Ja genau.

Gabriele

Und wenn die Fasern aber so lang sind, das denke ich mir jetzt, oder ist meine Frage: Das spricht ja auch für eine viel längere Haltbarkeit dieser Textilien, dann, wenn das so lange Fasern sind. Oder hat damit gar nichts zu tun? Schon.

Constanze

Doch, das hat auch was damit zu tun. Also ist es so, dass selbst diese Flockenbaststoffe auch immer noch haltbarer sind als Baumwolle. Also zugfester, reißfester. Einfach weil diese Zellen so stark sind, und stärker sind als die Zellen in den Baumwollfasern. Aber wenn das so ein Faserverbund ist, das ist natürlich noch viel haltbarer. Also vor allem reißfester. Scheuerfest nicht so sehr, aber reißfest.

Gabriele

Ja. Das spricht für die Verarbeitung von langen Flachs-, Leinen-Fasern.

Constanze

Ja.

Gabriele

Gut. Ja. Und dann hast du schon gesagt, das wird das Ganze verwebt, die Fasern. Also manchmal auch versponnen, weil es gibt ja auch Strickgarne zum Beispiel aus Leinen. Nähgarne jetzt glaube ich weniger, oder? Leinennähgarn, kenne ich eher nicht.

Constanze

Ja, Leinenzwirn gibt es zum Beispiel, zum Buchbinden.

Gabriele

Und zum Klöppeln.

Constanze

Ja genau, zum Klöppeln und zum Buchbinden. Und ich glaube auch in der Maßschuhanfertigung wird auch ganz viel mit Leinenzwirn oder mit Leinengarn genäht. Aber das sind alles wirklich Spezialanwendungen. Da muss man ja auch ziemlich suchen, bis man so was irgendwo findet.

Gabriele

Ja. Also Klöppelgarne muss man nicht besonders suchen, die kriegt man in jedem Klöppelshop, in allen möglichen Farben. Und ich muss jetzt gerade mal überlegen: Als ich meine Klöppelversuche gestartet habe, ich glaube die Klöppelgarne waren zum großen Teil aus der Tschechei und aus Polen, die ich da gesehen habe, in den Klöppelshops.

Gabriele

Genau! A propos Polen und so weiter: In welchen Gegenden wächst denn Leinen gut? Oder wo wird denn das angebaut? Woher kommen die hochwertigen Leinenstoffe in Europa? Oder überhaupt?

Constanze

Im Moment vor allem aus Frankreich und dann noch Belgien, Holland. Ein bisschen im Baltikum, da gibt es auch eine ganz große Leinentradition. Wenn man da hinfährt, sieht man das auch überall, dass überall handgewebte Leinenstoffe angeboten werden. Tischdecken und sowas.

Gabriele

Aha. Also Estland, Lettland, Litauen.

Constanze

Genau. Ja, und in Polen auch. Also: Frankreich, Belgien, Niederlande. Früher ganz viel in Russland, da weiß ich nicht, wie das aktuell ist. Also das russische Leinen war eigentlich auch ziemlich berühmt, im 19. Jahrhundert. Und jetzt habe ich gelesen, dass in China tatsächlich auch relativ viel Leinen angebaut wird, mittlerweile.

Gabriele

Ja, ich weiß auch, dass/ Also ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ob das wirklich stimmt. Aber ich weiß, dass im Mühlviertel in Oberösterreich bis in die 1960er-Jahre noch ganz viel Leinen angebaut und verarbeitet wurde.

Gabriele

Und meine Großmutter, die im Land Salzburg aufgewachsen ist: Ich bilde mir ein, die hätte erzählt, dass sie auch Leinen versponnen haben, im Winter. Und dann kam der Weber ins Haus. Also wie das genau abläuft/ Oh! Das wäre auch einmal etwas, das mich einmal sehr interessiert, da ein bisschen nachzurecherchieren. Aber soweit ich weiß, gab es damals so Wanderweber, die offensichtlich ihre Webstühle dann irgendwie mit dabei hatten, und aufgebaut haben. Und dann das Leinen verwoben haben, das über den Winter von den Bauern gesponnen wurde. Oder die Bauern haben das auch/ Eigentlich Bäuerinnen. Ich weiß nicht, ob die Bauern gesponnen haben. Ich glaube, es waren eher die Bäuerinnen, und die Mägde. Die das gesponnene Leinen auch verkauft haben, zum Teil. Oder an Weber verkauft haben. Und so ein gewisses Zusatzeinkommen sich auch erwirtschaftet haben.

Constanze

Ja. Ja, sowas habe ich auch schon gelesen, dass das ganz üblich war, dass es diese wandernden Weber gab, die dann ihre Webstühle irgendwo aufgeschlagen haben. Und das verwebt haben, was produziert wurde.

Gabriele

Oder halt für den Hausgebrauch. Ich glaube, in einigen Bauernhöfen, oder zumindest im Freilichtmuseum Stübing, das ich ja heute schon einmal erwähnt habe, da sind Bauernhäuser aufgebaut aus ganz Österreich, also aus mehreren Bundesländern. Und in dem einen gibt es auch in einem Raum tatsächlich einen Webstuhl. Also ich denke, dass gerade auf größeren Höfen dann auch tatsächlich die selber einen Webstuhl hatten, und dort für den Hausgebrauch ihr eigenes Leinen dann auch verwebt haben. Und daraus Stoffe hergestellt.

Constanze

Ja, das habe ich auch gelesen, dass diese ganze Leinenproduktion lange Zeit sehr dezentral ablief. Also auch sehr regional, eben auf die Art. Und dass das dann dieses so genannte Bauernleinen ist. Dass man also praktisch die Haushaltstextilien, die man brauchte, im eigenen Haushalt dann auch hergestellt hat von A bis Z. Also vom Leinenanbau bis zum Weben.

Gabriele

Ja, und dann auch zum Teil zum Weiterverarbeiten, weil es ja früher üblich war, dass man ein Unterkleid anhatte. Nicht unbedingt als Unterwäsche, aber als erste Lage auf der Haut, die man relativ oft gewechselt hat. So die „Chemise“, auf Französisch. Und das dann auch aus Leinen war, auch um die Haut von der eher kratzigen Wolle dann drüber zu schützen. Als feine Unterlage.

Constanze

Ja. In Deutschland habe ich noch gefunden, dass der Leinenanbau tatsächlich im 19. und frühen 20. Jahrhundert nicht mehr so eine große Rolle gespielt hat. Dass das aber in der Nazizeit auch extra gefördert wurde, weil man halt autark werden wollte. Auch was Fasern betrifft. Also die Zahlen, die ich gefunden habe, sind: Dass 1933 auf 5000 Hektar Leinen angebaut wurde, und 1937 auf 100.000 Hektar.

Gabriele

Wow!

Constanze

Da gab es wohl extra so ein Programm, die Bauern dazu zu bringen, das anzubauen.

Gabriele

Boah! Das ist ja zwanzig Mal so viel.

Constanze

Ja. Es könnte sein, dass 1937 da Österreich auch schon mit drin ist. Das weiß ich jetzt nicht. So genau wurde diese Zahl leider nicht erklärt. Also das würde dann ein bisschen was erklären, dass das so viel mehr ist. Aber trotzdem, es ist schon eine Steigerung, die sehr beeindruckend ist.

Gabriele

Ja. Mich beschäftigt das nochmal mit dem Preis. So hochwertiges Leinen aus Europa, da muss man einfach mit…. Ja. Das kostet so ab – was sagst du? 30 Euro pro Meter?

Constanze

Ja, würde ich schon sagen.

Gabriele

30, 40 Euro pro Meter muss man rechnen, nicht. Und dann denke ich mir als Konsumentin jetzt auch, dann werde ich einfach hellhörig und auch ein bisschen skeptisch bei Stoffen. Also vorgewaschene Leinenstoffe um 7 € der Meter. Die man dann manchmal in so Onlineshops als Schnäppchen angeboten kriegt. Da bin ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halten dann soll. Oder denke, wie bei anderen Schnäppchenkäufen auch:  Die beste Qualität kann das dann nicht unbedingt sein.

Constanze

Ja, ja. Also es ist einfach so, dass die Leinenverarbeitung, und auch der Anbau, dass das sehr zeit- und arbeitsaufwändig ist. Und man muss natürlich auch sagen: In Europa war es ja dann auch so, dass ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Leinen eigentlich immer mehr von der Baumwolle verdrängt wurde für Unterwäsche, Haushaltswäsche und die ganzen Kleiderstoffe und Dekostoffe und so weiter. Und dass es auch schon damals nur darauf beruhte, dass die Baumwolle ja durch Ausbeutung und Sklaverei so billig produziert werden konnte. Und im Grunde ist es immer noch so. Also wenn ein Stoff 30 Euro pro Meter kostet, ist das einfach ein realistischer Preis für die Arbeit. Also auch menschliche Arbeit und Arbeitszeit, Arbeitskraft, die da rein geflossen ist. Und die billigeren Stoffe, oder eben auch so billige Baumwollstoffe, die beruhen ja irgendwie immer noch darauf, dass Leute ausgebeutet werden und dass das auch ökologisch eine Katastrophe ist. Und da hat sich eigentlich gar nicht so viel geändert.

Gabriele

Okay, kurzer Aufruf: Kauft europäisches Leinen zu einem guten Preis, und macht euch daraus schöne Kleidungsstücke.

Constanze

Die sehr langlebig sind.

Gabriele

Die sehr langlebig sind. Genau. Ja. Apropos langlebig: Wie schaut’s denn aus mit der Ökobilanz von Leinen?

Constanze

Ja, das gilt ja im Allgemeinen als sehr vorteilhaft. Vor allem, wenn das Bio-Anbau ist. Aber selbst wenn es kein Bioanbau ist, braucht Leinen eben sehr wenig Dünger und auch wenig Pestizide. Also es ist relativ robust und auch relativ genügsam. Und vor allem braucht es nicht so viel Wasser. Also es ist ungefähr ein Viertel des Wasserverbrauchs von Baumwolle. Und muss deswegen auch nicht extra bewässert werden, normalerweise. Die Fasern sind dann letztlich auch kompostierbar. Wenn es aus Westeuropa kommt, sind es kurze Wege. Aber es ist halt aufwändig und arbeitsintensiv, überhaupt erstmal zu einer Faser zu kommen.

Gabriele

Ja, mich fasziniert das immer mehr, dieser „Cradle to Cradle“ Gedanke, also von der Wiege zur Wiege. Da gibt es ja auch ein ganz berühmtes Buch. Wahrscheinlich muss ich darüber mal was erzählen. Das heißt „Cradle to Cradle“. Da geht es darum, Kreisläufe/ Oder die Waren, die wir benutzen, wieder in Kreisläufe zurückzuführen. Also eben, wie beim Leinen: Wenn das Bio angebaut ist, wenn das nicht mit irgendwelchen grauslichen Chemikalien behandelt ist, oder mit irgendwelchen schrecklichen Farben gefärbt oder so, sondern eher naturbelassen bleibt und so. Das Kleidungsstück kann man am Ende seines Lebens einfach auf den Kompost schmeißen. Und ich finde das so großartig. Wenn ich [nähe] mit Polyesterfaden, dann habe ich wieder Plastik drinnen. Aber grundsätzlich finde ich diese Idee so spannend, dass ich mir das wirklich auch anbauen könnte. Also hätte ich jetzt einen Garten oder ein kleines Feld, dann könnte ich tatsächlich von der Wiege, bis dann das Kleidungsstück gebraucht wird, und dann am Ende seines Lebens wieder zurückführen in diesen Kreislauf, und kompostieren, und wieder einbringen in die Erde. Das finde ich einen unglaublich schönen Gedanken. Ja, eh auch an Schafwolle – über Wolle haben wir schon einmal gesprochen – aber auch beim Leinen.

Constanze

Ja, ja. Und das würde tatsächlich funktionieren.

Gabriele

Hm, coole Sache. Ja, genau. Und da gibt es ja jetzt schon einige Initiativen, die diesen Leinenanbau und die Verarbeitung von Leinen in Europa fördern und ausbauen wollen. Oder das zum Teil schon längere Zeit tun, ich war jetzt auch sehr überrascht. Und ich fange jetzt einfach mal an: Ich habe da nämlich gefunden eine wirklich große Initiative, die europäisches Leinen und Flachs propagiert. Die Webseite schreibe ich in die Shownotes, da ist europeanflax.com. Die Website ist auf Französisch und Englisch, weil die Organisation auch in Frankreich sitzt. Und zwar ist das „La Confédération Européenne du Lin et du Chanvre“. Also die Europäische Konföderation von Leinen und Hanf. Gegründet 1951! Das fand ich extrem spannend, dass es die schon so lang gibt. Und die ist eher in der Großindustrie, also in der Modeindustrie beheimatet. Die haben auch eine Marke „European Flax“ gegründet. Und damit ist unter anderem Leinen aus Frankreich, Belgien und den Niederlanden zertifiziert. Also man kann sich als Betrieb dort zertifizieren lassen. Auf der Webseite findet man auch so eine lange Liste zertifizierter Betriebe, die  halt einfach nachweisen müssen, dass es angebaut und verarbeitet in Europa ist, zu 100 %. Und dann bekommen zertifizierte Betriebe auch ein Label, also „100 % Made in Europe“. Das finde ich eine spannende Initiative. Das ist eher in der Großindustrie würde ich mal sagen, also in der Textilindustrie auf einer höheren Ebene angesiedelt.

Gabriele

Und dann gibt es ja diese Initiative Fibershed. Ich habe übrigens in einer der nächsten Folgen die Nina zu Gast, die die Vorsitzende ist von dem Verein Fibershed-DACH. Also Deutschland, Österreich, Schweiz. Und das ist eine Initiative, die kleinere Betriebe, nämlich Landwirte, Spinnerinnen, Färberinnen, Textildesignerinnen, Näherinnen, zusammenbringen möchte und vernetzen, um wieder regionale Kleidung zu erzeugen. Die haben im Grunde drei Sparten: Die eine Gruppe beschäftigt sich mit tierischen Fasern, dann eine mit Pflanzenfasern und eine mit Leder. Und die haben sich gegründet letztes Jahr, also 2021, im Dezember. Ungefähr zur selben Zeit, als das Textilportal online gegangen ist. Und sind gerade am Aufbauen und am Vernetzen und am Kooperieren, und haben da auch einige Initiativen, mit denen sie kooperieren.

Gabriele

Unter anderem „Bertas Flachs“. Das ist ein Projekt von „Faser und Farbe“, von der Christiane. Da geht es darum, dass sie alte Flachszöpfe in einer Hochzeitstruhe geschenkt bekommen hat, und zwar so viel, dass sie die nie selbst verarbeiten kann. Niemals in ihrem Leben. Und dann hat sie begonnen, die zu verschenken, oder zu verschicken in die ganze Welt. Und daraus ist das Projekt „Bertas Flachs“ entstanden, wo sie eine unglaublich aktive Facebookgruppe hat. Und wo es auch jetzt in Richtung geht eines Mitgliederbereichs, und selber Flachs anbauen, und diesen Flachsanbau zu fördern. Genau.

Gabriele

Und eine andere Initiative aus der Schweiz finde ich so hinreißend: Die nennt sich „Zieh Lein“. Also nicht „zieh Leine“, sondern „zieh Lein“. Und da geht es darum, möglichst viele Leute dazu zu animieren, dass sie in ihrem Garten oder auf ihrem Feld selbst Flachs anbauen. Was dann vielleicht dazu führen könnte, zu dem, was du vorher beschrieben hast, von dem Experiment in Leipzig, dass man dann dasitzt und sagt: „Okay, und jetzt? Wie komme ich von diesem gerösteten Flachs zu meiner Leinenfaser?“ Das sind Initiativen, die ich gefunden habe, aber du hast noch weitere Initiativen gefunden.

Constanze

Ja, in der Schweiz habe ich noch was anderes gefunden, das ist „Swiss Flax“. Das ist praktisch auch eine Wiederbelebung des Leinenanbaus in der Schweiz, aber auch auf industrieller Ebene. Da geht es glaube ich auch darum, dass man lokal Leinen anbaut und dann Garne und auch Stoffe nach Anforderung von Industriekunden herstellen kann. Aber eben auch so ganz regional im Grunde. Also dass alle Verarbeitungsschritte in der Schweiz passieren. Und im Moment sind das halt Stoffe dann, die für Taschenhersteller oder auch für Inneneinrichtung verwendet werden. Also auch sehr hochwertige Sachen. Aber zumindest mal so eine kleine Nische, die damit bedient wird.

Constanze

Und in den Niederlanden gibt es auch ein ähnliches Projekt, „The Linen Project“ heißt das. Die Seite ist auf Englisch und Niederländisch dazu. Die machen das seit 2018, dass sie versuchen, in kleinen Strukturen – also auch wirklich räumlich relativ eng zusammen – so Strukturen aufzubauen. Also vom Leinenanbau über die Weiterverarbeitung, dass es da praktisch Wege gibt, diese Faserherstellung wieder zu fördern. Und das alles überhaupt erst mal zu etablieren, und die arbeiten dann auch mit lokalen Designern zusammen und versuchen das so ganz kleinteilig wieder aufzubauen. Auch sehr spannend. Ich nehme an, die sind dann auch in diesem europäischen Leinen und Flachs Projekt mit drin.

Gabriele

Ja, möglicherweise. Also im Grunde geht es darum, autark zu werden, wieder. Europäisches Leinen zu fördern und wieder die Textilproduktion bis zu einem gewissen Grad hier in Europa zu verorten. Ich habe nämlich gehört, also von Christiane „Faser und Farbe“ habe ich gehört, dass einige österreichische Leinenwebereien gerade ziemlich damit kämpfen, dass sie kein geeignetes Rohmaterial bekommen. Weil chinesische Händler ganz viel von der Produktion aufkaufen. Also es scheint da wohl so Bauernkooperativen zu geben, die schon seit Jahren oder Jahrzehnten ihr Leinen an China, an chinesische Händler verkaufen, so dass spannenderweise dann der europäische Flachs nach China geht, um dort verwoben zu werden und wieder zurückzukommen.

Gabriele

Die Frage ist halt: Braucht es wirklich diese globalen Verflechtungen? Und müssen die Textilien dorthin und dahin gereist sein? Oder wie kann man das fördern, dass sie wieder mehr regional erzeugt werden. Und dazu braucht es halt ganz, ganz viel, ja? Oder viele einzelne Schritte. Es braucht einerseits Bauern oder Landwirte, Landwirtinnen, die wieder Flachs anbauen. Dann braucht man das Saatgut, das zum Teil/ Ich glaube, einige der alten langfaserigen Sorten gibt es gar nicht mehr. Einfach weil die irgendwann nicht mehr angebaut wurden und das Saatgut verloren gegangen ist. Dann braucht es aber im nächsten Schritt auch die Einrichtungen: Die Spinnereien, die den Langflachs verarbeiten können. Und dann die Webereien. Und dann braucht es Abnehmer, die bereit sind, dafür eben den entsprechenden Preis, einen guten Preis für bei uns geleistete Arbeit zu bezahlen. Und dann gibt es aber eben auch ganz viel Kooperation mit Designerinnen und so. Also ich habe das Gefühl: Gerade dieses Leinen, das Thema Leinen, da brodelt es gerade ziemlich. Da ist ganz viel im Aufbruch. Da tut sich gerade unglaublich viel, und ich bin sehr gespannt, was da die Entwicklung in den nächsten Jahren bringen wird.

Constanze

Ja. Ja, ich auch. Im Moment ist es ja eigentlich so, dass man bei Leinen, was man im Stoffgeschäft sieht, dass man da seltenst irgendwelche Herkunftsangabe auch findet. Also wahrscheinlich alles, wo nichts dran steht, dann aus China, nehme ich mal an.

Gabriele

Außer es steht „100 % Europa“ drauf.

Constanze

Ja genau. Aber das habe ich ehrlich gesagt in freier Wildbahn noch nicht gesehen. Ich wüsste, wo ich’s bekomme, halt übers Netz. Da gibt es dann natürlich Spezial-Shops, die sich auf Naturfasern und hochwertige Stoffe spezialisiert haben. Da findet man das. Aber ansonsten so im Geschäft habe ich das in Echt eigentlich noch nie gesehen.

Gabriele

Ah! Spezialshops im Netz. Vielleicht können wir da noch ein, zwei erwähnen, wo du gute Erfahrungen gemacht hast. Die Naturfasern vertreiben.

Constanze

Ja. Also wo es zumindest angegeben wird, wo das herkommt.

Gabriele

Wunderbar! Das heißt, ich wiederhole unseren Aufruf: Kauft euch tolles europäisches Leinen und macht daraus hochwertige und langlebige Bekleidung und Heimtextilien für euren eigenen Bedarf.

Gabriele

Liebe Constanze, vielen herzlichen Dank. Ich fand, das war wieder eine ganz/ Ich selber finde, das ist eine superspannende, informative Folge geworden. Ich hoffe, unsere Hörerinnen finden das auch. Herzlichen Dank für das Gespräch, und ich freue mich aufs nächste Mal.

Constanze

Ja, gerne.

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4 Kommentare zu „Faserserie: Leinen in Europa (Podcast #006)“

  1. Vielen Dank für diese tolle Folge! In dieser oder der nächsten sprichst du über einen Markt in Berlin, wo es fair und ökologisch hergestellte Stoffe gibt, wenn ich das richtig verstanden habe. Kannst du mir den irgendwie verlinken? Das wäre toll. Ich brenne für dieses Thema!

    1. Avatar-Foto
      Gabriele Brandhuber

      Hallo Anja, danke für deinen netten Kommentar! Wenn ich mich recht erinnere, haben wir in den Podcastfolgen Lebenskleidung (eher Großhändler) und Siebenblau (eher für Kleinmengen) in Berlin erwähnt. Schön zu lesen, dass du mit so viel Begeisterung an diesem Thema interessiert bist! Liebe Grüße, Gabi

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